Funkelnde Leidenschaft
Kopf. Sein Bruder nahm das Leben niemals ernst.
»Übrigens, wenn du ihrer müde wirst, irgendwann …«
»Eine solche Frau verliert niemals ihren Reiz.«
»Verlieren könntest du sie aber, sobald ihr Vater auftaucht.«
Diese Bemerkung ernüchterte Hazard sofort. »Hat ihn jemand gesehen?«
»Nein. Angeblich ist er tot.«
Dann ist das Spiel beendet, war Hazards erster Gedanke. »Wer behauptet das?«
»Die Lumpwood-Bande. One Heart hat's vom Bruder seiner Frau gehört.«
»Und du glaubst, das Gerücht stimmt?«
»One Hearts Schwager sah die Leiche.«
»Kann's kein anderer weißer Mann gewesen sein?«
Rising Wolf zuckte die Schultern. »Möglich.«
»Verdammt!«
»Ist das ein Problem?«
»Vielleicht. Der Colonel würde sicher vernünftiger verhandeln als eine dritte Partei.«
»Soll ich zwanzig oder dreißig Männer hierherbringen?«
»Nein. Die zweitklassigen Politiker, die in diesem Territorium regieren, würden liebend gern die Army rufen. Und seit dem Kriegsende galoppiert jeder ehrgeizige Offizier in der Hoffnung über die Northern Plains, die Indianer zum Kampf herausfordern zu können. Ich möchte niemandem als Vorwand dienen, der nach Ruhmeslorbeeren und der Colonelswürde strebt.«
»Mit deinem neuen Geschütz könnten wir viele Feinde ausschalten.« Rising Wolf war ein brillanter Taktiker, und seine Augen begannen zu glänzen, während er sich ausmalte, welche strategischen Möglichkeiten Hazards Standort unterhalb des Berggrats bot.
»Und die Mine verlieren.«
»Ist sie wirklich so wichtig? Wir waren stets ein reicher Clan. Wozu brauchen wir noch mehr, als wir ohnehin besitzen?«
»Immer mehr Weiße werden dieses Land besiedeln wollen. Und die Büffel genügen uns nicht.« Dieses Thema hatten sie schon oft diskutiert.
»Gewisse Leute würden dir widersprechen, Hazard.«
»Sollen sie doch … Jedenfalls werde ich weder ruhen noch rasten, bis sich genug Gold für unseren Stamm angesammelt hat.«
»Soll ich das Frühstück machen, Hazard?« mischte sich Blaze ein.
»Also lernt sie kochen?« fragte Rising Wolf im Absarokee-Dialekt.
Er verstand genauso gut Englisch wie sein Freund. In ihrem Heimatdorf waren sie wie Brüder aufgewachsen, und Onkel Ramsay Kent hatte ihnen die Sprache des weißen Mannes beigebracht. Der Baronet, der jüngere Sohn eines zweitgeborenen Sohnes, war aus gesundheitlichen Gründen von England nach Amerika geschickt worden. Mit der Reisegruppe eines deutschen Prinzen, der die Fauna und Flora der Neuen Welt studierte und diesem Land den Namen Montana gab, erreichte Kent den Yellowstone und starb dort beinahe an seiner Schwindsucht. Hazards Clan kampierte gerade in der Nähe, und seine Tante pflegte den Baronet gesund. Dann hatten sich die beiden ineinander verliebt, und er war nie mehr nach England zurückgekehrt.
»Danke, Miss Braddock«, erwiderte Rising Wolf höflich und verneigte sich. »Ich würde sehr gern frühstücken.«
»Oh, Sie sprechen englisch!« rief sie. »Wie nett! Hazard, warum hast du mir das nicht erzählt?«
»Wahrscheinlich hätten Sie keine Zeit gefunden, mit mir zu plaudern«, murmelte Rising Wolf in seiner Muttersprache und hob vielsagend die Brauen.
»Laß den Unsinn!« fauchte Hazard und drehte sich zu Blaze um. »Ein Pelzhändler aus England heiratete meine Tante. In unserer Kindheit gab er uns Unterricht in seiner Muttersprache.« Sie sah sehr reizvoll aus zwischen den Büffelfellen, eine wohlgeformte Schulter entblößt, und es ärgerte ihn, daß Rising Wolf sie ungeniert anstarrte. »Während du das Frühstück vorbereitest, werde ich baden«, erklärte er. »Nach dir, Rising Wolf!« Er zeigte zur Tür, und sein Freund verließ die Hütte. »Zieh deine Hose an!« befahl er. Der neugierige Absarokee sollte nicht noch mehr zu sehen bekommen.
»Leider ist sie beim Waschen eingegangen«, entgegnete Blaze.
»Dann nimm eine von mir.«
»Die sind mir alle zu groß. Aber ich könnte eines von den Kleidern tragen, die du mir gekauft hast …«
»Nein, eine Hose!« unterbrach er sie und betonte jedes einzelne Wort.
»Jawohl, Sir«, flüsterte sie lächelnd und genoß seine Eifersucht.
Ihre Fügsamkeit weckte sein Mißtrauen. Drohend hob er einen Zeigefinger. »Und ein Hemd!« fügte er hinzu, nur zur Sicherheit.
Als die beiden Männer etwas später zurückkehrten, brutzelte Speck in der Pfanne, ausnahmsweise nicht hoffnungslos verkohlt. Blaze trug ein Hemd und eine von Hazards Hosen, an den Fußknöcheln mehrfach hochgekrempelt und in
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