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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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wäre, daß ich zu dir zurückkehren kann?«
    »Wohl kaum.« Ein wenig besänftigt schaute sie auf und erwiderte sein Lächeln.
    Obwohl sie beschlossen hatte, tapfer zu sein, warf sie sich beim Abschied weinend in seine Arme. »Du wirst dich doch in acht nehmen?«
    »Natürlich.«
    »Keine überflüssigen Heldentaten?«
    »Das verspreche ich dir. Red Plume wird auf dich aufpassen. Sei brav.«
    »Und wenn ich's nicht bin?«
    »Was glaubst du, warum ich Spirit Eagle mitnehme?«
    »Traust du mir nicht?«
    »Doch.« Er zog eine Feder aus seinem Kopfschmuck und steckte sie hinter Blazes Ohr. Bei den Absarokee galten Adlerfedern als Zeichen des Erfolgs. Nach einem letzten Kuß eilte er zu seinem Pferd.
    Von Rising Wolf und zwanzig anderen Kriegern begleitet, ritt er zu den Blue Mountains. Alle waren mit Gewehren, Messern und Streitäxten bewaffnet. In den Satteltaschen steckte getrocknetes Fleisch.
    Während der nächsten beiden Tage schwankte Blaze zwischen Hoffen und Bangen. Wenn sie Hazard verlieren würde, nach einem viel zu kurzen Glück – wie sollte sie das ertragen? Zudem wurde sie von einer anderen Sorge gequält. Unter ihrem Herzen schien sich neues Leben zu regen. Würde Hazard die Vaterschaft begrüßen? Und würde er lange genug leben, um sein Kind zu umarmen?
    »Er wird doch zurückkommen, Red Plume?« hatte sie wenige Minuten nach Hazards Abreise gefragt.
    »O ja, Dit-chilajash ist sehr stark.« Hazard hatte schon viele Kriegszüge hinter sich gebracht. Andererseits wußte der Junge, wie zahlreich die Feinde und wie unberechenbar die Geister waren. So wie an jenem Tag, wo sein Onkel mit dem großen Häuptling Long Horse gegen die Lakota gekämpft hatte … Damals war Long Horses Vision wirkungslos gewesen, und er hatte sein Leben verloren.
    Allem Anschein nach sollte Red Plume der weißen Frau nur Gesellschaft leisten. Aber er würde sie mit seinem Leben verteidigen, falls ein ungestümer Bursche sie zu entführen versuchte. In diesen bedrückenden Tagen erwies er sich als wahrer Freund. Er tat sein Bestes, um Blaze von ihrem Kummer abzulenken, erzählte von den Sitten und Gebräuchen der Absarokee und ritt mit ihr über das schöne Land. Unterwegs erklärte er, wie die wilden Blumen hießen, und eines Morgens zeigte er ihr die Stelle am Arrow River, wo sich zahllose Kraniche zu versammeln pflegten. Am Arrow Creek lauschten sie den Spottdrosseln und stiegen von den Pferden, um bunte Vögel zu beobachten. In der Absarokee-Sprache hießen sie ›Die-viele-Laute-von-sich-geben‹.
    Nachmittags, wenn die heiße Augustsonne herabschien, saßen sie im Schatten des Zelts, und Red Plume brachte Blaze die Absarokee-Sprache bei. Er war ein geduldiger Lehrer, und er demonstrierte auch, wie man Mokassins nähte. Zu diesem Zweck würde jeder Krieger einen Beutel mit Nähutensilien bei sich tragen, erläuterte er. Da sie sich nicht vorstellen konnte, daß Hazard seine Mokassins selber nähte, fragte sie erstaunt: »Dit-chilajash auch?«
    »Natürlich.«
    Einige Mädchen servierten ihnen die Mahlzeiten. Hazard hatte die jungen Nichten seines Bruders Rising Wolf gebeten, das zu tun, um eine Begegnung zwischen Blaze und seinen früheren Geliebten zu verhindern.
    Wäre sie nicht in ständiger Sorge um Hazard gewesen, hätte sie diese friedlichen Tage genossen. Abends saß sie mit Red Plume am Feuer, und er erzählte immer wieder in seinem ausgezeichnetem Englisch die Legenden seines Volkes. Darin ging es um Mut und Hoffnung, Liebe und Ehre, um Träume und Visionen, die der weiße Mann niemals ganz verstehen würde. Aber während Blaze aufmerksam zuhörte, gewann sie den Eindruck, daß sie Hazard auf diese Weise immer besser kennenlernte.
    Zur Schlafenszeit wünschte ihr der Junge höflich eine gute Nacht und verließ das Zelt. In Pelzdecken gehüllt, schaute sie durch den Rauchabzug zum Sternenhimmel hinauf und wußte nicht, daß Red Plume draußen Wache hielt. In der zweiten Nacht fühlte sie sich schrecklich einsam und betete: »Lieber Gott, laß Hazard wohlbehalten zurückkehren – zu mir und seinem ungeborenen Kind …«
    Ein leises Wiehern weckte sie am dritten Morgen. Hastig stand sie auf, schlüpfte in ein Fransenkleid und trat ins Freie. Ein schönes, hochbeiniges, goldgelbes Pferd mit glänzendem Fell war an einer Zeltstange festgebunden. Unter dem Lederriemen, der seinen Hals umschlang, steckte ein Strauß Wiesenblumen. Von heißer Freude erfüllt, hielt sie den Atem an – Hazard war zurückgekehrt! Wieder

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