Funkelnde Leidenschaft
Schicksal mochte sein vaterloses Baby in der Welt des weißen Mannes erwarten?
Sein Lächeln verriet nichts von diesen düsteren Gedanken. »O ja, bia-cara, ich bin überglücklich. Nun sind unsere Geister vereint. Und ich fühle bereits den Puls unseres Kindes in meinem Herzen.«
In ihren Augen glänzten Tränen. »Wie schön wäre es, wenn das Baby hier in diesen friedlichen Bergen zur Welt käme …«
»Diesen Wunsch will ich dir erfüllen.«
»Versprichst du's?« flehte sie.
»Ja«, flüsterte er an ihren Lippen und hoffte, daß es ihm gelingen würde, sein Wort zu halten.
29
Im Morgengrauen ritten sie aus dem Dorf, begleitet von Rising Wolf und einem Dutzend anderer Krieger, da nach dem Überfall auf die Blackfeet die Gefahr eines Vergeltungsschlags bestand. Ohne Zwischenfälle erreichten sie schon am nächsten Tag ihr Ziel.
Die Hütte am Berghang oberhalb des Goldgräbercamps und die Mine waren unversehrt geblieben. Vorsichtshalber suchten Rising Wolf und die Eskorte die Umgebung ab, fanden aber keine Spuren eines unbefugten Eindringlings. Kurz vor Sonnenuntergang verabschiedeten sie sich.
»Auch hier fühle ich mich heimisch«, erklärte Blaze und schaute sich in der kleinen Hütte um, die so viele schöne Erinnerungen barg.
»Unser erstes Zuhause.« Lächelnd ging Hazard zu ihr und nahm sie in die Arme. »Bist du müde?«
»Nein, der Ritt war sehr angenehm.« Mit Rücksicht auf ihren Zustand hatte er mehrere Ruhepausen eingelegt.
»Du darfst dich nicht überanstrengen.«
»Oh, ich fühle mich großartig.«
»Hoffentlich taucht dein Vater bald auf. Er muß erfahren, daß wir verheiratet sind und ein Baby erwarten.« Oder, falls er tot ist, muß ich Blaze Bescheid sagen, fügte Hazard in Gedanken hinzu. Sonst würde sie ständig auf ihn warten.
»Sicher wird er sich mit uns freuen. Einmal sagte er, wenn ich dem Richtigen begegne, würde ich's wissen. Und er behielt recht. Könnten wir ihm eine Nachricht schicken?«
»Das will ich gern versuchen.« Vermutlich konnte Rose herausfinden, was mit dem Colonel geschehen war. Auch sein indianischer Führer müßte inzwischen nach Diamond City oder Virginia City zurückgekehrt sein.
Am selben Abend erörterten Yancy Strahan und Millicent Braddock ihre Heiratspläne.
»Wir sollten ein Jahr warten, liebster Yancy, so wie es Sitte und Anstand erfordern.«
»Unmöglich! Damit würdest du meine Geduld auf eine zu harte Probe stellen – wo ich doch jahrelang eine Frau wie dich gesucht habe.«
Seine Stimme klang zärtlich, aber etwas heiser, nachdem sein Hals von Hazards Messer durchbohrt worden war. Eine Zeitlang hatte er zwischen Leben und Tod geschwebt. Dann waren die Späher mit der Nachricht von Braddocks Tod in die Stadt zurückgekehrt, was die Genesung merklich beschleunigt hatte. Der Colonel sei von Indianern ermordet worden, berichteten sie grinsend. Einen Monat später hatte man die Leiche aufgespürt – bzw. das, was die wilden Tiere davon übriggelassen hatten. Die Überreste lagen nun in der Halle des Bestattungsunternehmers. Sobald die trauernde Witwe wieder mit ihrer Tochter vereint war, sollte der Sarg nach Osten gebracht werden.
Kokett senkte Millicent die Wimpern, so wie sie es als Debütantin gelernt hatte. »Oh, was für ein nettes Kompliment …«
»Die reine Wahrheit, mein Schatz.« Und Yancy log tatsächlich nicht. Jahrelang hatte er nach einer reichen Frau gesucht. »Wenn du deinen Mann hier begraben läßt, könnten wir gleich danach heiraten. Niemand außerhalb von Montana würde es erfahren.«
»Hast du Buhl Mining vergessen? Williams Geschäftsfreunde würden in ganz Boston herumerzählen, wir hätten überstürzt geheiratet, und dann wäre ich gesellschaftlich erledigt.«
»Na und? Wir übersiedeln doch ohnehin nach Virginia.«
»Sei doch vernünftig, Liebling! Es wird einige Monate dauern, bis der Nachlaß geregelt ist. So lange müssen wir in Boston bleiben.«
»Wo ist das Testament?« Während dieses freimütigen Gesprächs fand er es überflüssig, Taktgefühl zu heucheln.
»Bei Williams Anwalt, Curtis Adams.«
»Weißt du, wie alles aufgeteilt werden soll?«
»Vermutlich zwischen mir und Venetia.«
Es wäre vorteilhafter, wenn auch das lästige Mädchen verschwände, dachte er. »Also brauchen wir sie. Wenn sie weiterhin als Geisel festgehalten wird, könnten sich die Dinge erheblich verzögern.«
»Nachdem William unter gewissen Umständen gestorben ist …« – vielsagend sah sie ihn an – »… würde es
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