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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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seine Wunderwaffe im Kampf gegen die Zukunft, an die er vorerst nicht denken wollte.
    Zusammen mit anderen Paaren ritten sie aus, sammelten Beeren und wilden Rhabarber. Oft lagen sie in der Weidenlaube, genossen den Sonnenschein und ignorierten alles außer der Gegenwart.
    In manchen Nächten stiegen sie einen Hang hinauf, saßen im duftenden Gras, und Blaze lehnte an Hazards Schulter. Er zeigte ihr die Sternbilder und nannte die indianischen Namen. Oder er erzählte ihr Absarokee-Legenden. Und er berichtete auch von der Vision, die er auf diesem Berg gehabt hatte.
    »Mein Onkel war am Powder River von einem Lakota getötet worden. Um meine Trauer zu bekunden, schnitt ich mein Fleisch auf, und der Blutverlust schwächte mich.«
    »Dann sind das Trauernarben?« Ihr Finger strich über seine nackte Brust.
    »Ja. Mein Onkel war noch jung gewesen – und so tapfer. Seit ich denken konnte, versuchte ich ihm nachzueifern.«
    »Wie alt warst du, als er starb?«
    »Zwölf. Ich liebte ihn sehr. Und ich wußte, daß mir meine Vision im Traum erscheinen mußte, wenn ich ihn jemals rächen wollte. Es war um diese Jahreszeit. An den Bäumen hingen reife rote Pflaumen, und die Würg-Kirschen glänzten schwarz. Ich stieg den Hang hinauf, mit einem zusätzlichen Paar Mokassins und einer Büffelhaut.«
    »Was haben deine Eltern gesagt? Mit deinen zwölf Jahren warst du doch noch so jung.«
    »Niemand sah, wie ich das Dorf verließ. Sobald ich die Berge erreichte, baute ich eine Schwitzhütte aus Zweigen, hing die Büffelhaut darüber und bereitete drinnen ein Lager aus Salbei und Kiefernadeln, um meinen Körper zu reinigen. Es war ein heißer Tag. Splitternackt kletterte ich zum Gipfel hinauf und rief um Hilfe. Aber niemand kam. Schließlich wurde ich müde. Als die Sonne sank, kehrte ich in meine Hütte zurück und legte mich hin. Drei Tage lang fastete ich, wanderte umher und schlief. In der dritten Nacht erwachte ich und hörte, wie jemand meinen Namen flüsterte. Die kleinen Leute waren endlich gekommen, und ich folgte ihrem Ruf. Auf dem Gipfel fand ich sie. Sechs Zwerge saßen im Halbkreis um ein Lagerfeuer herum.«
    Plötzlich wurde Blaze von einer eigenartigen Angst erfaßt. Seine Stimme klang ganz anders, beinahe fremd, und sein Blick schien sich in weite Fernen zu richten »Hazard!« wisperte sie und strich über seine Wange. »Das verstehe ich nicht.«
    Ihre Berührung holte ihn in die Wirklichkeit zurück, und er drückte Blaze an sich. »Beruhige dich, bia, es war nur ein Traum. In unseren Träumen sehen wir manchmal Zeichen. Das ist alles.« Er erwähnte den Medizinmann nicht, dem er nach seiner Rückkehr aus den Bergen von seiner Vision erzählt hatte, vom Zwergenvolk und dem gefleckten Büffel und den Vier Winden. Da erklärte der alte Mann, Hazard würde schon mit zwölf Jahren beträchtliche Macht besitzen. Die habe Ah-badt-dadt-deah ihm verliehen. Aber der Unterschied zwischen den Menschen bestehe in der Art und Weise, wie sie ihre Macht nutzen würden. »Lerne zu gebrauchen, was Ah-badt-dadt-deah dir gegeben hat. Dann kannst du ein großer Häuptling werden.«
    Von diesem Tag an hatte Hazard sich selbst gekannt.
    »Das alles erscheint mir sehr sonderbar«, gestand Blaze. »Wenn du so redest, habe ich das Gefühl, ich würde dich nicht kennen.«
    »Betrachte es als Religion, dann wirst du's nicht mehr seltsam finden. Auch die Weißen verehren verschiedene Götter. Was die einen anbeten, lehnen die anderen ab. Ist dir jetzt wohler zumute? Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Unsinn! Ich bin froh, daß ich nun Bescheid weiß. Immerhin nehmen diese Dinge einen wichtigen Platz in deinem Leben ein.«
    »Im Gegensatz zu den Christen brauchen wir keine Priester, um uns mit den Göttern zu verständigen. Unsere Visionen sind Quellen der Kraft und des Segens. Überall sehen wir mystische Mächte, im Wind und am Himmel, im Regen, in den Flüssen, in Vögeln und Bergen und Wiesen.«
    »Und das Land ist dir am wichtigsten.« Allmählich glaubte sie, seine Einheit mit der Natur zu begreifen.
    »Weil es alles ist. Ah-badt-dadt-deah – der Eine, der sämtliche Dinge schuf – hat uns das schönste Gebiet der Welt geschenkt. Mit dem Land der Absarokee läßt sich kein anderes vergleichen. Und ich will es meinem Volk erhalten. Das ist mein Traum.«
    »Sicher wird es dir gelingen.«
    »Ja – vielleicht. Nur vielleicht.«
    »Wie gern würde ich dir helfen …«
    »Du hilfst mir, indem du mich unentwegt an die Freude

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