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funny girl

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Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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verliebter Italiener ist eben nicht so leicht zu bremsen!!! Das wollte ich eigentlich sagen. Hab ich aber nicht. Schließlich hat mein Vater ein Glas mit Wasser gefüllt und den Player da reingeworfen. Er ist gleich untergegangen. Aber selbst da habe ich ihn noch eine Zeitlang gehört, wie er immer langsamer und mit immer tieferer Stimme »Ich liebe dich« gesagt hat. Bis es irgendwann vorbei war.
    15.   Februar
    Heute bin ich von Zuhause weggelaufen! Die Sache mit dem Teddy, das war zu viel. Ich schreibe das hier in meinem kleinen Zimmer im Frauenhaus!!! Es ist unglaublich. Aber ich bereue nichts. Es ist ein merkwürdiges kleines Haus, aber die Frauen, die es leiten, sind nett, auch wenn die Zimmer ein bisschen nach Desinfektionsmittel riechen. Ich musste einfach weg. Baba hat mein Handy gefunden. Die ganzen Bilder!!! Die Bilder von mir! Im Bikini! Die Unterwäsche!!! Er hat meine Schubladen durchwühlt. Grauenhaft. Er hat meine Unterwäsche zerrissen. Den Bikini in den Mülleimer geworfen. Und er hat mir gesagt, dass er meine SMS gelesen hat. Alle. Alle! Er wollte wissen, wer R. ist. Ob die Stimme in dem Teddy R. gehört. Ein Glück, dass ich abhauen konnte.
    16.   Februar
    Ein ereignisloser Tag. Mit niemandem gesprochen. Bin allein geblieben. Kann nicht rausgehen. Ist zu gefährlich. Hab mir Britneys neues Album auf dem Handy angehört. In dem Frauenhaus war es ruhig letzte Nacht. Niemand hat geschrien. Zur Abwechslung mal kein Geschrei. Keine war hysterisch. Hab gewartet, dass R. mich zurückruft. Was er dann endlich getan hat. Wir treffen uns morgen, heute hat er noch ein Bewerbungsgespräch. Er hat zwar keinen Job, aber das hindert ihn nicht, große Pläne zu schmieden. Er hat auch noch kein Geld, aber er sagt, es dauert nicht lang, dann hat er genügend zusammen, und dann können wir zusammen abhauen, ein Auto nehmen und hier wegfahren und nie mehr wiederkommen.
    11   Uhr abends. Er hat gerade angerufen! Hat nicht geklappt mit dem Job. Halb so schlimm, hat er gesagt. Er findet was anderes. Und bis dahin, hat er gesagt, brauchen wir nur uns. Aber gerade jetzt fühle ich mich so allein. Mein Leben lang hatte ich immer Menschen um mich. Meine Familie. Die Gemeinde. Meine Großeltern. Meine Cousins und Cousinen. Ich muss weinen, wenn ich daran denke, dass ich sie alle nie mehr wiedersehen kann. Und ich kann sie nicht wiedersehen. Nie mehr!
    17.   Februar
    Katastrophe! Die totale Katastrophe. Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße. Mein Bruder hat R. und mich bei Mc Donald’s gesehen und uns zur Rede gestellt. R. hat den Arm um Azime gelegt und so getan, als ob die seine Freundin sei. Sie hat echt gut mitgespielt, aber mein Bruder hat ihr das nicht abgenommen. Er hat immer wieder gefragt: »Bist du R.? Bist du R.? Bist du ihr Freund?« Dann hat er gesagt, ich muss mitkommen, nach Hause. Ich hab mich geweigert. Er hat mich gefragt, wo ich wohne, aber ich habe es ihm nicht verraten. Und dann hat er gesagt, dass Mum krank ist, ernsthaft krank, und dass ich eine Egoistin bin. Er hat gesagt, ich muss zu Hause anrufen, sonst würde ich es ewig bereuen. Aber ich vermute, das ist nur ein Trick. Ich habe nicht angerufen. R. und ich sind dann gegangen, aber wir hatten nicht das Gefühl, dass uns jemand gefolgt ist, denn wir sind in einen Bus gestiegen, und dann noch in einen anderen, und sind auf ganz verschlungenen Wegen zum Frauenhaus zurückgegangen. R. weiß noch nicht, wann wir heiraten. Er meint, er muss erst mal Arbeit finden. Wohin sollen wir fahren, sagt er, ohne Geld? Er hat ja nicht mal ein Auto. Aber ich will mit ihm durchbrennen. Heute. Heute. Heute. Ich hab alles für ihn aufgegeben. Alles, sogar mein Unglück. Lohnt es sich überhaupt, Träume zu haben, wenn sie nicht wahr werden können? Oder sind Träume nur Lügen, die wir uns selbst erzählen? Das Frauenhaus macht mich wahnsinnig. Ich kann hier nicht ewig bleiben. So viel steht fest.
    20.   Februar
    Hab mich mit R. wieder in der Bibliothek getroffen. Er sah so besorgt aus, richtig verängstigt. Gestern hat die Polizei bei ihm angerufen. Mein Vater ist zur Polizei gegangen und hat ihn angezeigt, weil er mich angeblich entführt hat! Entführt!! R. musste auf die Wache kommen und ihnen versichern, dass das nicht stimmt. Er hat ihnen gesagt, wo ich bin. Die Polizei ist gekommen und hat mich abgeholt, hat mich mit auf die Wache genommen. Von da habe ich Mum aus der Telefonzelle angerufen. Mum ist tatsächlich krank. Sie war bei einer Untersuchung. Und

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