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funny girl

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Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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Herzens. Sie lenkt ab vom Gedenken Allahs und führt oft zu Kränkungen, Hass und Respektlosigkeit gegenüber anderen. Wer jedoch sicher ist vor solchen Gefahren, dem sei gestattet, was der Gesandte Allahs (möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken) selbst zu tun pflegte .
    War ihre Art von Humor übertrieben und anhaltend, weckte sie übermäßiges Gelächter? Bis jetzt nicht. Und es bestand auch keine ernsthafte Gefahr. Sa’d ibn Abi Waqqas riet:
    Setze deinen Scherzen eine Grenze, denn die Maßlosigkeit lässt Respekt dahinschwinden und bringt die Törichten gegen dich auf.
    Wie wahr! Und wie stand es mit dem Propheten selbst (möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken)? Was hatte der zu sagen? Sie fand nur einen einzigen Satz:
    Wenn ihr wüsstet, was ich weiß, dann würdet ihr wenig lachen und viel weinen.
    Sie lächelte traurig. Aus all dem ging ganz klar hervor, dass von muslimischen Männern und Frauen erwartet wurde, dass sie sich rechtschaffene und ernsthafte Freunde suchten, Freunde, die ihnen helfen konnten, ihre Zeit gut zu nutzen und ensthaft und standhaft im rechten Glauben zu streben.
    Banus Schwiegermutter öffnete mit eisiger Miene.
    »Ich schau nur kurz vorbei und würde gern mit Banu sprechen.«
    Banu war in der Küche beim Bügeln. Sie setzte gern große Mengen Dampf ein, füllte das Bügeleisen randvoll mit Wasser und hielt den Dampfknopf fast ständig gedrückt. Nach dem Bügeln waren die Kleidungsstücke faltenfrei, aber feucht, und die Küche glich einem türkischen Dampfbad.
    Azime las Banu aus dem Tagebuch des toten Mädchens vor, während Banu weiterbügelte und nur kurz innehielt, um sich Vorwürfe zu machen, dass sie sich nicht besser um ihre Mitschülerin gekümmert hatte, die so dringend eine Freundin gebraucht hätte. Irgendwann stellte Banu das Bügeleisen ab und setzte sich einfach hin und hörte zu und weinte, und das Bügeleisen fauchte und zischte und dampfte dazu. Schließlich bat sie Azime, sie solle aufhören. »Es ist zu viel. Können wir über was Angenehmeres sprechen?«
    »Okay. Eine Bande von Extremisten will mich umbringen.«
    »Azime! Hör auf! Hör auf! Warum machst du immer so was? Warum machst du solche Witze?«
    »Das ist kein Witz.«
    Als Banus Schwiegermutter zum Kochen in die Küche kam, gingen sie ins Wohnzimmer hinüber. Banu setzte sich auf das altmodische Sofa, damit Azime ihr gegenüber auf der modernen Couch Platz nehmen konnte. Über die zwei ebenso unterschiedlichen Couchtische hinweg erzählte Azime ihrer Freundin alles über ihren jüngsten Auftritt, die Nachricht auf Facebook und die Veranstaltung am kommenden Abend. Als Antwort darauf hielt Banu ihr eine Standpauke, die noch eindringlicher war als die erste: Azime müsse aufhören, sie müsse all dem sofort ein Ende machen. Schluss mit den Witzen. Nicht mehr an das tote Mädchen denken. Das Tagebuch zurückgeben. Alles. Und zwar auf der Stelle. »Heute noch. Und dann gehst du zurück zu deinen Eltern, bist brav, findest einen Mann und heiratest, bevor es zu spät ist. Noch ist es nicht zu spät.«
    Azimes einzige Antwort war ein langgezogener Seufzer, aber er sagte, was sie beide wussten: »Das wird nicht geschehen, Banu. Das meiste davon wird nicht geschehen. Und das wenige, was davon geschehen könnte, wird nicht heute geschehen.«
    »Du willst also heute Abend auftreten?«, sagte Banu kopfschüttelnd. »Trotz dieser Nachricht?«
    »Ich habe dafür gesorgt, dass Nachrichten von diesem Typ nicht mehr auf meiner Facebook-Seite erscheinen. Und heute Abend habe ich auch einen Leibwächter, einen echten Killer an meiner Seite. Und auf dem Weg hierher habe ich mir eine neue SIM -Karte besorgt. Ich habe eine neue Handynummer. Wart mal, ich geb sie dir.«
    »Einen Bodyguard? Weißt du was? Das war’s für mich. Ernsthaft. Ich bin raus. Mach doch, was du willst. Ich hab zu tun. Hau bloß ab.« Und damit packte sie Azimes Tasche, ging hinüber zu der modernen Couch und drückte sie ihrer Freundin in die Hand.
    »Warum behandelst du mich so?«
    »Bis später.«
    »Ich bin hergekommen, damit du mir hilfst.«
    »Dir helfe? Dabei, dass du dich umbringst?«
    Azime war fassungslos. »Was ist bloß in dich gefahren? Ernsthaft, was ist los mit dir?«
    »Ich bin erwachsen geworden.«
    »Du bist überhaupt nicht mehr du selbst.«
    »Ich bin nicht mehr ich selbst? Ha, schau doch mal in den Spiegel!«
    »Ich weiß nicht, wo meine Freundin geblieben ist.«
    »Fick dich, Azi!«
    »Fick dich selbst!«
    Die

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