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funny girl

funny girl

Titel: funny girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony McCarten
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mein Dad mehr als eine Frau. Ich glaube, in Fachkreisen nennt man das ›Polygamie‹… aber bei uns zu Hause reden wir nur von ›Multitasking‹.«
    …Ha! Alle Achtung, ›Multitasking‹, das war gut… Was hatte sie sonst noch über ihn geschrieben? In dem leeren Lagerhaus sprach er laut die Worte seiner Tochter:
    »Wollen Sie wissen, wie er dazu gekommen ist, so viele Frauen zu haben? Dafür ist meine Mutter verantwortlich. Eines Tages hat sie zu ihm gesagt, er soll liebevoller sein. Sie ist schuld. Er hat bloß getan, was man von ihm verlangt hat!«
    Das Lachen platzte nur so aus ihm heraus. Er konnte es einfach nicht zurückhalten. Sein Sinn für Humor gewann die Oberhand. »Liebevoller sein!« Ja, wenn eine Frau ihrem Mann sagte, er solle liebevoller sein, dann war es sehr witzig, wenn der Mann das als Aufforderung verstand, sich weitere Ehefrauen zuzulegen! Ha! ha! ha!…
    Im selben Augenblick trat am anderen Ende der Stadt dieselbe Tochter in einem Kellerclub auf die Bühne, bewaffnet mit weiteren, neuen Witzen. Das Publikum bestand größtenteils aus Nicht-Muslimen und war von dieser Burkaträgerin begeistert, und je länger Azime auf der Bühne war, desto mehr Beifall erntete sie.
    Während Azime auf der Bühne stand, schwirrten ihre Gedanken – kreisten um die Frage, warum ihre tote Freundin sich an die IKRWO gewandt hatte, um Banus blaue Flecken, um Döndü, die sie bei Zeki und den Eltern zurückgelassen hatte, und darum, dass eins der gebannt zu ihr hochblickenden Gesichter diesem Medhi77 gehörte –, und sie sagte sich beinahe wütend: Sieh zu, dass du das heil überstehst.
    AZIME : Darf ich Sie mal was fragen? Als ich auf die Bühne gekommen bin, was haben Sie da gedacht? Der Herr da vorne – was war Ihr erster Gedanke, als Sie mich gesehen haben? Soll ich raten? ›Arme Kuh, hat sich in einem schwarzem Bettbezug verheddert und merkt es nicht mal.‹ Nein, Sie dachten: ›Scheiße, eine Frau. Da gibt’s nicht viel zu lachen.‹ Und gleich danach? ›Eine muslimische Frau? Schade, das war’s mit den dreckigen Witzen.‹
    (Gelächter.)
    Ehrlich gesagt, hatten Sie beide Male recht. Das ist kein Witz. Ich muss eine Viertelstunde rumbringen, und meine Religion verbietet mir, so witzig zu sein, wie ich eigentlich könnte. Und wenn Sie darauf bestehen, dass ich trotzdem so witzig bin, wie ich sein kann, dann ist das so was von unglaublich rassistisch, auch wenn weder Sie noch ich wissen, warum. Aber ich bekomme mein Geld ja in jedem Fall, egal, wie lustig ich bin, warum einigen wir uns also nicht darauf, uns einfach nur schweigend anzusehen – dann kommen Sie in den einmaligen Genuss, eine muslimische Frau zu beobachten, die vor einem Mikrophon in einem Comedy-Club steht.
    An seinem Computer las Aristot weiter:
    »Als er seiner vierten Frau – die wir der Einfachheit halber ›Frau Nummer vier‹ nennen, damit es nicht zu Verwechslungen kommt – einen Ehering ansteckte, war da ein kleiner Spruch eingraviert, und der lautete: ›Für die Trägerin dieses Ringes‹.«
    …Ha! ha! ha! Der ist wirklich gut. »Für die Trägerin dieses Ringes«, auf einem Ehering! Vor einem nicht existierenden Publikum auf den leeren Stühlen und Sesseln in seinem Lager las Aristot laut:
    »Also, mit unserer Familie, das ist echt cool – wir können es uns leisten, dass drei von den Frauen sterben, ohne dass wir gleich den vollen Steuervorteil für Familien einbüßen. Wenn mein Dad etwas falsch macht, dann kriegt der nicht einfach nur eins übergebraten, er wird gevierteilt.«
    Sie war witzig, das musste er zugeben, wirklich witzig. Verdammt frech, aber witzig…
    AZIME : Okay, das funktioniert also nicht. Na gut, dann erzähle ich eben doch einen Witz. Ich bin Muslimin. Da, wo ich herkomme, ist das so – man ist Muslim, wenn die Eltern Muslime sind. Wir Eulen sind so. So nennt man uns bei uns. Wegen der Verschleierung. Sie verstehen schon. Eule. Schleiereule. Ich habe auch nicht gelacht. Wenn Sie hier im Westen eine wie mich auf der Straße sehen, denken Sie: ›Armes Ding‹ oder ›Dusselige unterdrückte Kuh‹ oder ›Ich möchte wetten, dass die da drunter potthässlich ist. Welche gutaussehende Frau würde schon ein Kleid anziehen, das kein Modedesigner entworfen hat, sondern eine Zeltfabrik?‹ In Wirklichkeit sehe ich hier drunter ein bisschen aus wie Claudia Schiffer – wenn sie einen Bart und dicke Beine hätte und klein wäre und dunkelhäutig.«
    Ihr Vater lachte jetzt lauthals. Er brüllte vor

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