Furchtlos in High Heels
unserem Gästezimmer Schrägstrich Ramirez‘ Arbeitszimmer Schrägstrich Kinderzimmer.
„He“, entfuhr es Dana, als sie auf die Türschwelle trat. „Was ist denn hier passiert?“
Ich beobachtete, wie sie sich umschaute. Tupperware-Boxen mit Weihnachtsschmuck stapelten sich am einen Ende des Regals, die Sachen, die nicht mehr in meinen überquellenden Kleiderschrank passten, beanspruchten den Rest des Platzes. Ein Babybett stand an der gegenüberliegenden Wand unter dem Fenster, allerdings war es bis zum Rand mit meist noch in den Schachteln befindlichem Babyzubehör gefüllt. Luftbefeuchter, Feuchttücherspender, Flaschensterilisatoren und ungefähr eine Million anderer Dinge, von denen ich mir nicht ganz sicher war, was es war, von denen meine Mutter aber behauptet hatte, ihr Enkelkind brauche sie dringend. Unter all dem Berg Babykleider musste irgendwo ein Doppelbett sein, und in der Ecke gegenüber war ein Schreibtisch mit einem Laptop unter lauter Bergen von Papier.
Ich nehme an, all die Schrägstriche bei der Nutzung dieses Zimmers hatten dazu geführt, dass es restlos vollgestopft war.
„Es ist ein bisschen unordentlich, ich weiß“, räumte ich ein.
„Unordentlich? Mädchen, ich stehe kurz davor, die Leute von ‚Messie-Alarm‘ herzubestellen.“
„Ich werde ausmisten, bevor das Baby kommt.“
Sie schaute mich an, dann wieder auf die Unordnung. „Bist du sicher, dass du noch genug Zeit hast?“
„Lass uns einfach das Kennzeichen eingeben“, sagte ich und stieg über ein Baby-Spielcenter und eine Packung Windeln, um zum Laptop zu gelangen.
Ich bewegte die Maus, sodass der Rechner aus dem Standby aufwachte und Ramirez‘ Desktop erschien. In der Ecke befand sich ein Button mit den Buchstaben CADMV. Ich klickte ihn an, und die Kfz-Kennzeichen-Datenbank öffnete sich. Gleichzeitig ging ein Fenster auf, das von mir ein Passwort wollte.
„Kennst du das Passwort?“, fragte Dana und schaute über meine Schulter auf den Bildschirm.
Ich schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich.“ Ich versuchte es mit seinem Geburtsdatum, dann drückte ich Enter.
Der Bildschirm blinkte, dann erschien eine Textzeile, die mich informierte, dass ich ein falsches Passwort eingegeben hatte und es erneut versuchen möge.
Das tat ich. Ich gab mein Geburtsdatum ein. Unser Hochzeitsdatum. Unsere Adresse, Telefonnummer und jede andere Zahlenkombination, die mir einfiel, dann wechselte ich zu Worten, die er benutzen könnte. Ich begann mit „Cop“, ging dann zu „Mordkommission“ und schließlich sogar „LAPD-Typ“, ehe ich bereit war, aufzugeben.
„Ich bin völlig ratlos“, gestand ich.
„Hier, lass mich versuchen“, sagte Dana, zog die Tastatur zu sich. Nach einer Reihe von Zahlen und Buchstaben lächelte sie plötzlich, und ihre Augen leuchteten, als sei dahinter ein Licht angeknipst worden. „Wie dumm von uns!“, sagte sie und begann mit fliegenden Fingern zu tippen. Ich sah, wie sie „Maddie“ eingab und Enter drückte.
Und auf dem Bildschirm erschien die Homepage der Datenbank.
Ich grinste verlegen und spürte ein warmes Flattern in meinem Bauch. Okay, vielleicht war unser Sexleben im Moment nicht das Aufregendste, aber mein Ehemann dachte an mich, selbst wenn er die Kennzeichen von Verbrechern recherchierte. Auf eine verdrehte Weise war das sogar irgendwie romantisch.
„Wir sind drin“, erklärte Dana und zog das Stück Papier von letzter Nacht aus ihrer Tasche. Rasch tippte sie die Nummern, die sie aufgeschrieben hatte, und sandte sie ab. Wir warteten kurz, dann spuckte das Programm den Namen aus, unter dem der Wagen registriert war: Lawrence Goldstein. Ich nahm mir einen Kassenzettel von Babies-R-Us aus dem Gitterbettchen und schrieb auf die Rückseite die Adresse, die unter seinem Namen genannt war. Sie befand sich in Downtown L.A., und schon eine halbe Stunde später standen wir davor, blickten an einem im Sonnenschein gleißenden Hochhaus empor.
Wir betraten die Lobby, die mit weißem Marmor gefliest war, mit eleganten modernen Stühlen ausgestattet war und in der geschäftig Leute an dem großen Empfangstisch aus Kirschbaumholz vorbei gefiltert wurden, hinter dem vier Frauen mit schwarzen Headsets saßen.
Dana und ich gingen hin, fragten die erste, wo wir Lawrence Goldsteins Geschäftsräume finden könnten. Sie deutete auf die Fahrstühle und teilte uns mit, er sei im siebten Stockwerk.
Wir bedankten uns und fuhren mit dem Fahrstuhl hoch, landeten vor den Büros der Kanzlei von
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