Furchtlos
»Da behindert eine Menge Müll die Sicht auf den Sprungpunkt.«
Desjani grinste. »Sie hatten befohlen, am Austrittspunkt Minen zu platzieren, Sir.«
O ja, stimmt. Geary betrachtete abermals das Display. »Wie viele haben wir erwischt?«
»Die haben die Minen mit Jägern und leichten Kreuzern auf die harte Tour geräumt. Unseren Schätzungen zufolge wurden ungefähr fünfzehn Schiffe zerstört oder schwer beschädigt. Das Trümmerfeld, das wir beobachten können, passt zu der Vernichtung der meisten dieser Schiffe.«
Beim Austritt aus dem Sprungraum direkt in ein Minenfeld zu geraten, überlegte er. Die werden vermutlich gar nicht gewusst haben, wie ihnen geschah. »Glauben Sie, was wir sehen können, ist alles, was uns gefolgt ist?«
Desjanis Blick ließ ihn vermuten, dass sie glaubte, Geary wünsche sich, gegen mehr feindliche Schiffe zu kämpfen, dann betrachtete sie ihr Display. »Es könnte eine zweite Welle folgen. Aber wenn das alle sind, können wir es mit ihnen aufnehmen.«
Ihm entging diese Mischung aus Begeisterung und Sorge in Desjanis Stimme nicht, was die Aussicht auf ein Gefecht betraf. Ihre ganze Ausbildung erwartete von ihr, dass sie zur Tat schritt, doch bei der letzten Konfrontation mit einer großen Syndik-Streitmacht hatte die Allianz-Flotte einen gehörigen Tritt in den Hintern bekommen.
»Das könnten wir«, entgegnete Geary mit einer Zuversicht in seinem Tonfall, die er eigentlich gar nicht verspürte. Nachdem er das Durcheinander gesehen hatte, das beim Angriff auf eine unbedeutendere Syndik-Streitmacht in seiner Flotte entstanden war, erfüllte ihn der Gedanke an eine ausgewachsene Raumschlacht keineswegs mit Freude. Allerdings wusste er, dass er seine angebliche Zuversicht nach außen hin demonstrieren musste. Sollte sich herumsprechen (und das würde ganz sicher geschehen), dass er auch nur angedeutet hatte, der Flotte mangele es an der Fähigkeit, einen Kampf zu gewinnen, dann waren ihre Siegchancen gleich null, noch bevor der erste Schuss abgefeuert worden war. »Aber wir müssten kehrtmachen, um sie in ein Gefecht zu verwickeln. Und ich wüsste keinen Grund, warum wir das machen sollten.« Er versuchte es so hinzustellen, als seien die Syndik-Streitkräfte eine solche Mühe nicht wert. »Ich hatte nicht vor, in diesem System noch weitere Schlachten auszutragen.«
Allem Anschein war seine Absicht von Erfolg gekrönt. Desjani und die Wachhabenden auf der Brücke der Dauntless nickten verstehend.
Geary hantierte an seinen Kontrollen und versuchte, das Display darstellen zu lassen, wie groß die Chancen der Syndiks waren, die Allianz-Streitmacht noch einzuholen. »Habe ich das richtig gemacht?«, fragte er leise Desjani.
Sie schaute zu ihm, einen Moment später nickte sie abermals. »Ja. Wir sind jetzt nur noch gut vier Lichtstunden vom Sprungpunkt entfernt. Vierzig Stunden Transitzeit, wenn wir mit 0,1 Lichtgeschwindigkeit Weiterreisen. Aber selbst wenn wir aus irgendeinem Grund die Fahrt verlangsamen müssten, hätten wir nach wie vor einen sehr großen Vorsprung. Wir werden den Sprungpunkt nach Kaliban erreicht haben, lange bevor die uns einholen und weiter aufhalten können.« Desjani lächelte. »Einige Captains in der Flotte haben sich gefragt, warum wir uns nicht mehr Zeit damit gelassen haben, das System zu plündern. Das sollte ihre Frage zur Genüge beantworten.«
Geary erwiderte ihr Lächeln, auch wenn ihn zwei Dinge beunruhigten: einerseits Desjanis Billigung einer Sache, die sie eindeutig für Black Jacks abermals unter Beweis gestellte Unfehlbarkeit hielt; andererseits die Tatsache, dass einige seiner Captains sich lautstark genug über seine Entscheidungen beklagten, um von einem so loyalen Offizier wie Desjani gehört zu werden. Plötzlich bemerkte er eine andere Anzeige auf dem Display. »Was ist das? Wer sind die Jungs?« Geary deutete auf eine Gruppe von Schiffen, die sich fast im Schneckentempo von der bewohnten Welt näherten. Obwohl sie erheblich langsamer waren als die Allianz-Flotte, kamen sie von vorn und befanden sich damit eindeutig auf Abfangkurs. »Das sind Syndiks, aber sie sind als unbedenklich gekennzeichnet. Wie kommt das?«
Desjani verzog die Mundwinkel zu einem sehr knappen Lächeln. »Das sind die Früchte der diplomatischen Bemühungen unserer CoPräsidentin. Zwanzig Handelsschiffe, allem Anschein nach mit Lebensmitteln und anderen angeforderten Materialien beladen.«
»Zwanzig Schiffe?«, meinte Geary beeindruckt. »Das dürfte einen anständigen
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