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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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runzelte die Stirn. »Sie haben nicht zufällig seinen Namen mitbekommen?«
    »Doch, habe ich. Aber ich habe ihn schon vergessen. Ich erinnere mich, daß sie ihn aufgeschrieben hat. Einen Augenblick. — Eva, wie hieß der Mann, der Josephine Dell angerufen hat? Wie bitte? Ach ja, danke. Mrs. Cool wollte es wissen.« Und zu Bertha: »Ich habe den Namen für Sie, Mrs. Cool. Ein Jerry Bollman. Sie ist irgendwohin gegangen, um sich mit ihm zu treffen.«
    »Vielen Dank«, sagte Bertha, legte auf und war schon halbwegs durchs Büro, als ihr die Zwecklosigkeit ihres Vorhabens aufging.
    »Was ist denn los?« fragte Elsie Brand.
    »Dieser verdammte, gemeine Betrüger!« keifte Bertha.
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Was er gemacht hat?« fauchte Bertha. »Hat 75 Cent für eine Taxifahrt investiert, um mich mit 75 Dollar reinzulegen. Er wußte ganz genau, wo er mich treffen konnte. Wahrscheinlich ist er mir sogar gefolgt. Und nur, weil ich sah, wie er aus dem Taxi ausstieg und den Fahrpreis bezahlte, dachte ich, ich wäre ihm um einen Schritt voraus. Aber statt dessen war er zwei Schritte vor mir.«
    »Kapiere ich nicht«, sagte Elsie Brand.
    »Genau in diesem Moment bringt der Kerl Josephine Dell dazu, eine Unterschrift zu geben, die ihm bestimmt nicht weniger als zweitausend Dollar einbringen wird. Ich dachte, ich hätte ihn reingelegt, indem ich so tat, als käme ich gerade aus Josephine Dells Apartment. Und indem ich so tat, als ob sie schon bei mir unterschrieben hätte. Dabei wußte er die ganze Zeit, daß sie nicht zu Hause war. Oh, dieser dreckige Betrüger, das war verdammt clever!« ^
    »Wer ist ein Betrüger?«
    »Jerry Bollman. Der Hundesohn hat mich reingelegt.«

12

    Mit seinen empfindsamen Ohren hörte der Blinde Bertha Cools Schritte schon von weitem aus dem Mischmasch anderer Geräusche heraus. Er wendete den Kopf nicht in ihre Richtung, lächelte aber freundlich. »Guten Tag«, sagte er. »Ich hatte gehofft, daß Sie bei mir vorbeikommen würden. Schauen Sie her, was ich habe.« Er öffnete eine Tasche und nahm eine kleine Spieldose heraus. Mit einem winzigen Schlüssel zog er das Werk auf. Er hob den Deckel, und aus dem Inneren klangen mit bemerkenswerter Klarheit und reinem Ton die »Bluebells of Scotland«.
    Ein Ausdruck des Entzückens überzog sein Gesicht. »Ich habe ihr einmal erzählt, daß ich diese alten Spieldosen gern mag und daß ich einmal eine besessen habe, die »Bluebells of Scotland«, spielte. Will wetten, sie hat viel Geld dafür ausgegeben. Heutzutage gar nicht so einfach, so was zu finden. Und noch weniger solche, die in einem so guten Zustand sind wie diese. Keine einzige Note fehlt, und ich kann fühlen, wie geschmeidig das Holz ist. Ist sie nicht schön?«
    Bertha Cool pflichtete ihm bei. »Josephine Dell hat sie Ihnen geschickt?«
    »Natürlich. Ein Bote hat sie gebracht. Er sollte sagen, sie käme von einem Freund. Aber ich weiß sehr gut, wer dieser Freund ist. Und das ist nicht einmal alles. Sie hat sogar Blumen geschickt.«
    »Blumen?«
    »Ja.«
    Bertha wollte etwas sagen, hielt aber dann inne.
    »Ich weiß, es ist seltsam, Blumen an einen Blinden zu schicken, aber ihren Duft genieße ich auf jeden Fall. Ich glaube, ihr kam es hauptsächlich darauf an, daß ich die Karte bekam, die dabei war. Sie dachte, es wäre besser, sie mit den Blumen zu schicken. Die Spieldose war teuer, und sie wollte nicht, daß ich wußte, daß sie sie für mich gekauft hatte.«
    »Wo ist die Karte?«
    »Hier habe ich sie.« Er zog ein gefaltetes Blatt aus der Tasche.
    Bertha las: »Lieber Freund. Vielen Dank, daß Sie an mich gedacht haben. Noch dazu der Aufwand, mich von Mrs. Cool suchen zu lassen. Ich schicke Ihnen diese Blumen als Zeichen des Dankes und der Freundschaft.
    Josephine Dell.«

    Bertha faßte einen Entschluß. »Ich möchte, daß Sie etwas für mich tun«, sagte sie zu dem Blinden.
    »Was denn?«
    »Daß Sie mir die Karte überlassen.«
    »Eigentlich ist es ein Andenken. Ich kann die Karte natürlich nicht lesen, aber...«
    »Sie können sie wiederbekommen«, sagte Bertha. »In ein paar Tagen. Ich möchte sie nur gern jetzt mitnehmen.«
    »Ist gut. Wenn Sie die Karte wirklich wiederbringen. Aber so bald wie möglich, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Sie können bei mir zu Hause vorbeifahren, ich habe ein kleines Eigenheim. 1672 Fairmead Avenue.«
    »Natürlich«, versprach Bertha freundlich. »Ich bringe Ihnen die Karte zurück.«
    Bertha steckte die Karte in ihre Tasche und fuhr zu

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