Furien im Finstern
müssen.«
»Ach, ich bin ja erreichbar, wenn Sie mich brauchen sollten. Man hat mir gesagt, ich müßte vielleicht in die Tropen fahren. Das hier wird alles andere als ein Wochenendausflug. Ich werde aus dem Koffer leben müssen. Und einen Schiffskoffer darf ich nicht mitnehmen, da ich viel mit dem Flugzeug reisen muß. Damals hörte sich das alles toll an...«
Bertha Cool betrachtete Josephine Dell nachdenklich. »Da wäre noch etwas, das Sie für mich tun könnten.«
»Was denn?«
»Ich möchte gern die näheren Umstände über den Tod von Harlow Milbers wissen.«
»Es kam alles sehr plötzlich, obwohl er sich schon seit drei oder vier Tagen unwohl gefühlt hatte.«
»Können Sie mir irgendwas über das Krankheitsbild sagen?«
»Natürlich. Es fing an eine Stunde, nachdem er ins Büro gekommen war. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen, und plötzlich mußte er sich übergeben. Ich schlug vor, er sollte sich einige Zeit auf der Couch ausruhen. Vielleicht würde er sich dann besser fühlen. Ich hoffte, er würde ein paar Minuten schlafen, aber dann mußte er sich wieder übergeben. Er beklagte sich dauernd über brennenden Durst in Mund und Hals, und ich habe ihm gesagt, wir sollten besser den Arzt anrufen. Er antwortete, er würde nach Hause fahren und dort den Arzt verständigen. Dann habe ich Dr. Clarge alarmiert und ihm gesagt, Mr. Milbers sei sehr krank und würde ein Taxi nach Hause nehmen. Und Dr. Clarge möchte doch sofort zu ihm. rausfahren.«
»Haben Sie Milbers begleitet?«
»Ja.«
»Was geschah weiter?«
»Im Taxi hat er sich wieder übergeben. Magen und Darm waren schrecklich in Aufruhr. Der Taxifahrer hat nur gegrinst. Der dachte wohl, wir hätten zuviel gefeiert.«
»Was haben Sie dann gemacht?«
»Ich habe ihm ins Haus geholfen. Mrs. Cranning kam und hat mich dabei unterstützt. Dr. Clarge war noch nicht eingetroffen, aber er kam einige Minuten nach uns an. Noch bevor wir Mr. Milbers zu Bett gebracht hatten.«
»Und dann?«
»Der Arzt ist etwa eine halbe Stunde geblieben und hat Medikamente dagelassen. Er gab ihm eine Spritze, und Mr. Milbers fühlte sich ein wenig besser. Aber er klagte immer noch über brennenden Durst. Der Magen tat ihm weh. Er dachte, er wäre auf dem Weg der Besserung, und er wollte schlafen.«
»Und weiter?«
»Dr. Clarge ist so gegen vier Uhr nachmittags wiedergekommen, hat ihm noch eine Spritze gegeben und gesagt, Mr. Milbers solle entweder eine Krankenschwester rufen lassen oder für die Nacht in ein Krankenhaus fahren, falls es ihm nicht besser ginge. Er hinterließ weitere Medikamente und versprach, am nächsten Morgen um acht Uhr wieder vorbeizukommen.«
»Und dann?«
»Ungefähr zwanzig Minuten nachdem Dr. Clarge gegangen war, starb Mr. Milbers.«
»Wer war zu der Zeit im Zimmer? Sie?«
»Nein, Mrs. Cranning war dort. Ich war hinuntergegangen, um mir ein Glas Milch und ein belegtes Brot zu holen. Wir haben zu der Zeit wirklich gedacht, Mr. Milbers würde wieder gesund werden.«
»Was geschah nach seinem Tod? Haben Sie Dr. Clarge gerufen?«
»Ja. Dr. Clarge kam sofort, aber er konnte nichts mehr tun. Er hat den Leichenbestatter bestellt und gesagt, wir sollten Christopher Milbers Bescheid geben. Ich habe ein Telegramm an ihn geschickt.«
»Und dann?«
»Wegen der ganzen Aufregung und der vielen Dinge, die zu erledigen waren, wurde es sehr spät, bis ich endlich wegkam. Ich mußte noch ins Büro und den Geldschrank abschließen. Und ich war so durcheinander. Deswegen bin ich auch in das Auto gelaufen, nehme ich an. Ich frühstücke nicht, nur eine Tasse schwarzen Kaffees, und dieses Glas Milch und das belegte Brot waren das einzige, was ich den ganzen Tag gegessen und getrunken hatte. Ich hatte nicht einmal das Brot ganz zu Ende gegessen, weil Mrs. Cranning mich rief, bevor ich die Hälfte herunter hatte.«
»Welche Todesursache gab der Arzt an?«
»Ach, Sie wissen ja, wie Ärzte sind. Sie werfen mit einer Menge medizinischer Fachausdrücke um sich und schauen gelehrt drein. Ich Persönlich glaube, daß Dr. Clarge nichts Genaues darüber sagen konnte. Ich kann mich nicht an all die großen Worte erinnern, die er gebraucht nat. Aber eins weiß ich noch. Er sagte, es wäre ein Magen-Darm-Leiden gewesen, verursacht durch einen Leberschaden, irgend etwas mit >itis< am Schluß.«
»Nephritis?« fragte Bertha.
»Weiß ich nicht genau. Es klang so ähnlich. Er sagte, das Magen-Darm-Leiden sei für den Tod verantwortlich. Soweit erinnere ich mich. Das
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