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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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besten einen ganzen Lastwagen voll.«

19

    Mit einem Taxi fuhr Bertha Cool zur Wohnung von Dr. Howard P. Rindger. Sie klingelte. Der Arzt selbst öffnete die Tür. »Ich glaube, Sie werden sich noch an mich erinnern, Doktor, ich...«
    »Ach ja, Mrs. Cool, die Detektivin. Bitte treten Sie näher, Mrs. Cool.«
    »Ich möchte sie geschäftlich sprechen, Doktor.«
    Er sah sie scharf an: »Fühlen Sie sich nicht wohl? Sie sehen eigentlich ganz gesund aus.«
    »Mir geht es gut. Ich möchte mich nur beraten lassen.«
    »Gut, kommen' Sie bitte mit. Ich habe mir hier im Haus ein kleines Zimmer für dringende Fälle eingerichtet. Manche Patienten kommen nachts. Setzen Sie sich, und erzählen Sie, was ich für Sie tun kann.«
    »Es tut mir leid, daß ich Sie hier störe«, sagte Bertha. »Aber es ist äußerst wichtig.«
    »Macht ja nichts. Ich bleibe Sonntag abend immer sehr lange auf und lese. Schießen Sie schon los.«
    »Ich möchte mich über Gift erkundigen«, sagte Bertha.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Gibt es ein Gift, das etwa eine Stunde, nachdem es mit dem Frühstück eingenommen wurde, anfängt zu wirken, und zwar mit den Symptomen von Ekelgefühl, Brennen im Hals und eine Art Kollaps bis zum Eintreten des Todes?«
    »Wann ist die Person gestorben?«
    »Ungefähr um vier Uhr am selben Nachmittag.«
    Dr. Rindger öffnete die Glastür eines Bücherschrankes.
    »Krämpfe in den Waden?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Durchfall?«
    »Wahrscheinlich. Aber ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    »Brechreiz bis zum Augenblick des Todes?«
    »In Abständen, ja.«
    »Wurde er behandelt?«
    »Spritzen.«
    »Magen und Darm gereizt?«
    »Ja. Er hatte große Schmerzen.«
    »Graue Hautfarbe? Schwitzen?«
    »Weiß ich auch nicht. Aus dem, was ich erfahren habe, ist es schon möglich.«
    »Unruhe? Depressionen?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Dr. Rindger trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch. Er ging zum Bücherregal und nahm ein Buch mit dem Titel »Gerichtsmedizin« heraus, schlug es auf. Nachdem er ein paar Seiten gelesen hatte, klappte er es wieder zu und stellte es an seinen Platz zurück. »Bleibt das hier unter vier Augen, oder spreche ich sozusagen öffentlich?«
    »Bleibt unter vier Augen«, versprach Bertha. »Niemand erfährt davon.«
    »Arsenvergiftung.«
    »Die Symptome sprechen dafür?«
    »Ein fast typischer Fall. Brennender Durst und Brechreiz sind sehr häufig. Empfindlichkeit der Magen-Darm-Gegend auch. Wenn Sie sicher sein wollen, müssen Sie nachprüfen, ob auch Durchfall, Krämpfe in den Waden und Depressionen vorhanden waren. Und den Auswurf untersuchen. Im Fall einer Arsenvergiftung ist er milchig weiß.«
    Bertha Cool stand auf, zögerte, fragte: »Was bin ich Ihnen schuldig?«
    »Das können Sie vergessen, sofern ich nicht als Gutachter aufgerufen werde. Wenn doch, dann wäre es natürlich etwas anderes.«
    Bertha schüttelte ihm die Hand und sagte: »Tut mir wirklich leid, daß ich Sie so spät in der Nacht bemüht habe, aber es war dringend. Ich mußte noch heute Gewißheit haben.«
    »Ist nicht so schlimm. Ich war ohnehin noch nicht im Bett. Gehe normalerweise nie vor Mitternacht schlafen, obwohl ich immer versuche, mit dem Papierkram vor halb neun fertig zu sein. Damit ich mich noch etwas entspannen kann. Wie geht es Ihrem Partner, Mrs. Cool? Wie hieß er doch gleich?«
    »Donald Lam.«
    »Stimmt. Ein sehr interessanter junger Mann. Schien eine ungewöhnlich gute Auffassungsgabe zu haben. Mir hat sein Vorgehen bei jenem Fall von Kohlenmonoxyd imponiert. Ich kannte einige von den Leuten, die darin verwickelt waren. Ein paar kamen aus den höchsten Kreisen.«
    »Ich weiß«, sagte Bertha.
    »Was macht er jetzt?«
    »Er ist bei der Marine.«
    »Prächtig, prächtig. Sie vermissen ihn wohl?«
    »Da ich, bevor ich ihn kannte, auch einigermaßen zurechtgekommen bin, werde ich es schon schaffen«, sagte Bertha grimmig.
    »Er bleibt Ihr Partner?«
    »Wenn er zurückkommt, ja. Hoffentlich stößt dem kleinen Giftzwerg nichts zu.«
    »Ach, ihm wird schon nichts passieren«, sagte Dr. Rindger. »Aber nun gute Nacht, Mrs. Cool.«
    »Gute Nacht.«
    Bertha Cool strahlte, als sie in das wartende Taxi einstieg.
    »Wohin jetzt?« fragte der Fahrer.
    »Metro-Hotel«, sagte Bertha und rückte ihren stabilen Körper im Sitz zurecht. »Und falls Sie es noch nicht wissen, ich sitze jetzt richtig.«
    »Was?«
    »Auf dem richtigen Dampfer.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Ich bin jedenfalls drauf«, sagte Bertha.

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