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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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andere war einfach Hokuspokus, von dem ich nicht viel verstanden habe und er sicher auch nicht.«
    »Wo hat Mr. Milbers sein Frühstück eingenommen?« fragte Bertha.
    Josephine Dell sah sie überrascht an. »Na, zu Hause natürlich. Das heißt, ich nehme an, er hat dort gefrühstückt. Dafür hatte er ja schließlich Mrs. Cranning und Eva angestellt. Und wenn Sie mich fragen«, platzte es aus ihr heraus, »für das ganze Geld, das er dafür ausgegeben hat, hätte er auf Händen getragen werden müssen. Statt dessen mußte er oft auf sein Essen warten. Wie dem auch sei, mich geht es ja weiter nichts an, und jetzt ist sowieso alles vorbei. Es ärgert mich nur, daß er ihnen sein ganzes Vermögen hinterlassen hat.«
    »Und vierzigtausend Dollar für Sie.«
    »Wenn er den Großteil seines Vermögens außerhalb der Familie vermacht hat, dann standen mir vierzigtausend Dollar bestimmt zu.«
    »Wie lange waren Sie bei ihm?«
    »Fast zwei Jahre.«
    »Also zwanzigtausend pro Jahr.«
    »Allerdings«, sagte Josephine Dell, plötzlich wütend. »Zwanzigtausend Dollar pro Jahr. Eine sehr großzügige Abfindung, nicht wahr, Mrs. Cool? Aber Sie wissen ja nicht alles. Bilden Sie sich nur nicht ein — ach, was soll's. Würden Sie jetzt bitte gehen und mich packen lassen?«
    »Dieser Mann, der Zeuge. Hieß der nicht Jerry Bollman?«
    »Ja. Jerry Bollman. Er hatte den Unfall gesehen, und ich glaube, er wollte davon profitieren. Ich nehme an, das ist so eine Masche von ihm.«
    »Jerry Bollman ist tot.«
    Das Mädchen nahm die oberste Lage wieder aus dem Koffer, legte sie vorsichtig aufs Bett und meinte nachdenklich: »Jedenfalls werde ich mit nur einem Paar Schuhe auskommen müssen.«
    Sie nahm ein Paar Schuhe aus dem Koffer, hielt plötzlich inne und fragte: »Entschuldigen Sie. Was haben Sie da gesagt?«
    »Jerry Bollman ist tot.«
    Josephine Dell lächelte. »Es tut mir leid, aber Sie müssen sich irren. Ich habe gestern nachmittag mit ihm gesprochen, und vor zwei Stunden hat er noch angerufen. Lassen Sie mich mal überlegen, wenn ich diese...«
    »Er ist tot«, sagte Bertha Cool. »Ist vor ungefähr anderthalb Stunden ermordet worden.«
    »Ermordet?«
    »Ja.«
    Erst fiel ein Schuh aus Josephine Dells Hand, dann der zweite. »Umgebracht? Vor anderthalb Stunden? Wie ist es passiert?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bertha. »Aber er ist rausgefahren, um Ihren Freund, den Blinden, zu besuchen. Wissen Sie, was er dort gewollt haben könnte?«
    »Ja, ich glaube schon. Denn ich habe Mr. Bollman gesagt, ich hätte die Befürchtung, daß die Verkehrsampel in dem Moment gewechselt hat, in dem ich die Straße überquerte. Er sagte, er könnte einen Zeugen beschaffen, der bescheinigen würde, daß er das Geräusch des Unfalls vor dem Bimmeln der Ampelglocke gehört hat. Ich bin nicht sofort darauf gekommen, aber jetzt ist mir klar, daß er den Blinden gemeint haben muß. Der ist immer so nett und gutgelaunt. Ich habe ihm ein kleines Geschenk geschickt. Sind Sie ganz sicher, daß Mr. Bollman umgebracht wurde?«
    »Ja. Er wurde ermordet, als er den Blinden besuchen wollte.«
    »Mrs. Cool, sind Sie da absolut sicher?«
    »Todsicher«, sagte Bertha. »Ich habe die Leiche entdeckt.«
    »Hat man den Mann erwischt, der es war?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Wissen sie, wer es war?«
    »Sie suchen nach dem Blinden.«
    »Unsinn!« sagte Josephine Dell. »Er könnte keiner Fliege was zuleide tun. Das ist einfach ein Witz.«
    »Denke ich auch.«
    »Wieso haben Sie die Leiche entdeckt?«
    »Ich wollte den Blinden ebenfalls besuchen.«
    »Sie mögen ihn, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich auch. Ich finde ihn toll. Ich muß ihn mal wegen Myrna Jackson fragen. Letzte Woche habe ich gesehen, wie sie mit ihm sprach. Wirklich, es ist unglaublich, wie wenig ich über das Mädchen weiß. Dieser Bollman, meinen Sie nicht auch — ich weiß, ich sollte nicht schlecht über einen Toten reden, aber meinen Sie nicht auch...«
    »Sie haben völlig recht«, sagte Bertha. »Mir ist egal, wie tot er ist. Er war ein krummer Hund.«
    »Um Himmels willen, ich muß jetzt wirklich fertig packen. Tut mir leid, Mrs. Cool, aber das ist meine Einstellung zu dem Unfall. Und Wenn Sie bis Mitternacht blieben, würde das auch nichts daran ändern.«
    Langsam und unwillig stand Bertha auf. Sie ging zögernd zur Tür. »Na schön«, sagte sie. »Gute Nacht und viel Glück bei der neuen Stelle.«
    »Vielen Dank, Mrs. Cool. Gute Nacht und viel Glück auch Ihnen.«
    »Und ob ich das brauche. Am

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