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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»War nicht leicht, aber drauf gekommen bin ich.«
    Im Metro-Hotel ging Bertha ohne Umweg zur Rezeption und fragte: »Wohnt bei Ihnen ein Christopher Milbers?«
    »Ja, gnädige Frau. Zimmer 319.«
    »Rufen Sie ihn bitte an.«
    Einen Augenblick später meldete sich Christopher Milbers' schlaftrunkene Stimme: »Hallo, hallo, ja. Was gibt's?«
    Bertha Cool sagte entschieden: »Ich habe etwas Wichtiges für Sie. In genau einer Minute bin ich bei Ihnen.«
    »Wer ist denn da?«
    »Bertha Cool.« Sie hängte ein.
    Bedächtig ging sie durch die Empfangshalle, trat dann in den Aufzug. »Dritter Stock.«
    Der Liftboy sah sie an und schien fragen zu wollen, ob sie sich schon eingetragen habe. Aber er verzichtete darauf. Bertha schritt durch den Gang, fand die Tür mit der Nummer 319, wollte gerade klopfen, als Christopher Milbers schon öffnete.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich bin schon seit einer Stunde im Bett. Bin kaum richtig angezogen, um Leute zu empfangen.«
    Er trug einen Schlafanzug, seidenen Hausmantel und Schlappen. Die Augen waren verquollen, und die Haare, normalerweise sorgfältig über die Halbglatze gekämmt, hingen jetzt verloren über sein linkes Ohr bis zum Hals. Der Kopf wirkte dadurch eigenartig schief.
    »Ich bin nicht der Typ, der lange um den heißen Brei herumredet«, sagte Bertha.
    »Sehr lobenswert«, sagte Milbers und führte Bertha zu einem Sessel. Dann machte er es sich auf dem Bett bequem, indem er die Kopfkissen hinter seinem Rücken zurechtschob. »Ich möchte Ihnen sagen, daß das ein wirklich überaus lobenswerter Charakterzug ist.«
    »Schon gut, kommen wir zur Sache.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht sollten.«
    »Wie hoch ist das Vermögen, das Ihr Vetter hinterließ?«
    »Aus dem Kopf weiß ich das nicht, Mrs. Cool. Hat das etwas damit zu tun?«
    »Ja.«
    »Ich würde sagen, wenigstens vier Millionen. Vielleicht mehr.«
    »Und Sie wurden mit einem Kleckerbetrag von vierzigtausend Dollar abgespeist?«
    »Genau, Mrs. Cool. Und jetzt werden Sie mir vielleicht nachsehen, wenn ich darauf hinweise, daß dies keine Nachricht ist, die es notwendig macht, mich mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen. Das haben wir beide doch schon einige Zeit gewußt.«
    »Ist mir bekannt. Ich versuche nur, Ihnen das ganze Bild zu geben.«
    »Bitte betrachten Sie das Bild als schon vollständig. Ich glaube, es ist höchste Zeit, zur Sache zu kommen.«
    »Auch gut«, sagte Bertha. »Das Testament ist also in Ordnung. Ich weiß nicht, wie die es geschafft haben, und auch Sie wissen nicht, wie die es geschafft haben. Aber ich persönlich glaube nicht, daß Ihr Vetter ein solches Testament aus eigenem Willen gemacht hätte. Mir scheint es vielmehr, als ob er von einer oder mehreren Personen dazu gezwungen wurde, die zweite Seite des Testamentes nach deren Wünschen zu schreiben. Wahrscheinlich wurde er erpreßt.«
    »Das stimmt aber nicht mit den Aussagen von Miss Dell und Paul Hanberry überein.«
    »Es kommt nur darauf an, was für eine Art Druck ausgeübt wurde«, sagte Bertha. »Die richtige Art von Erpressung kann wahre Wunder vollbringen. Diese Myrna Jackson, die das Zimmer mit Josephine Dell geteilt hat, war Miss Dell mehr oder weniger aufgezwungen worden. Sie kennt auch die Haushälterin. Das Ganze kommt mir zweifelhaft vor. Sie ist offenbar ein sehr attraktives Mädchen, und irgendwie scheint sie in die ganze Sache verwickelt zu sein. Was Paul angeht, ihm würde ich ebensowenig trauen wie einem Wahlversprechen.«
    »Da bin ich fast Ihrer Meinung, Mrs. Cool. Aber bitte, Sie sagten, Sie wollten nicht um den heißen Brei herumreden, sondern zur Sache kommen.«
    »Ihr Vetter ist ermordet worden«, sagte Bertha.
    Milbers' Gesicht verriet größtes Erstaunen. Einen Augenblick später hatte er die Fassung wiedergefunden. »Mrs. Cool, das ist wirklich eine sehr gewagte Behauptung.«
    »Ich weiß, daß es eine gewagte Behauptung ist, aber Ihr Vetter wurde vergiftet. Er bekam das Gift mit dem Frühstück, an seinem Todestag. Und alle Symptome lassen auf eine Arsenvergiftung schließen.«
    »Das scheint mir unfaßbar. Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Haben Sie Beweise?«
    »Zum Teufel, nein. Aber der springende Punkt ist, daß wir die Beweise beschaffen können, wenn wir zusammen drangehen.«
    »Ach so«, sagte Milbers. Seine Stimme klang jetzt um eine Nuance anders. »Ich dachte, Sie hätten schon Beweise.«
    »Nein. Ich habe gesagt, ich bin fast sicher, daß er vergiftet wurde. Bis jetzt

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