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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Dutzend Bogen mit der Aufschrift »Los Angeles Tombola Gesellschaft — Drexel Building, Los Angeles, California«.
    Bertha nahm das Schreibpapier mit und traf ein Abkommen mit dem Fahrstuhlführer, daß er sich um die eingehende Post kümmern würde. Dann ging sie in ihr Büro, wo sie einen Brief diktierte.
    »Sehr geehrte Miss Jackson, um das Interesse an unserer Tombola wachzuhalten, hat eine Reihe von Lichtspieltheatern beschlossen, einen gewissen Teil ihrer Einnahmen in einen Fonds einzubezahlen, aus dem alle zwei Monate Gewinne verlost werden. Natürlich ist es notwendig, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, so daß die Gewinne an die rechtmäßigen Empfänger ausbezahlt werden. Wenn es Ihnen also möglich ist, uns zu überzeugen, daß Sie eines unserer Theater während der letzten drei Monate besucht haben, können wir Ihnen eine sehr erfreuliche Mitteilung machen. Aber bedenken Sie bitte, daß es sich um eine Tombola handelt, bei der weder Gewinnansprüche bestehen noch Gewinngarantien gegeben werden können.
    Hochachtungsvoll
    Los Angeles Tombola Gesellschaft.«

    »Unterschreiben Sie das, Elsie«, sagte Bertha Cool. »Ich habe mit dem Fahrstuhlführer ausgemacht, daß er sich um die Anfragen kümmern soll und daß er sie an mich weiterleitet.«
    »Haben Sie keine Gewissensbisse, die Post mit betrügerischer Absicht zu mißbrauchen?« fragte Elsie Brand.
    »Quark. Wenn sie hier auftaucht, werden wir ihr hundert Dollar geben, und sie wird glauben, das sei ihr Gewinn.«
    »Meinen Sie, daß sie hier auftauchen wird?«
    »Ich möchte darauf wetten. Sie wird den Brief lesen und glauben, daß sie zwanzigtausend Dollar gewonnen hat, aber daß jemand ver-. sucht, sie darum zu betrügen. Wenn ich mich nicht irre, dann hält Myrna Jackson irgend etwas geheim. Sie wird sich nicht an die Post wenden, und wenn ich mit ihr fertig bin, dann wird sie ein ganz braves kleines Mädchen sein.«
    Elsie Brand riß den Brief aus der Schreibmaschine, nahm ihren Füllfederhalter und unterschrieb. »Auf Ihre Verantwortung«, sagte sie. »Auf meine Verantwortung«, gab Bertha Cool widerwillig zu.

24

    Sergeant Sellers machte es sich in Bertha Cools Büro bequem. Er schaute sie mit gelassener Skepsis an, und Bertha hatte alle Mühe, seinem Blick standzuhalten.
    »Dieser Blinde, Rodney Kosling«, sagte der Sergeant, »wissen Sie, wo er steckt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Ist er Ihr Klient?«
    »Er war es. Wie ich bereits sagte, habe ich einen kleinen Auftrag für ihn erledigt.«
    »Zufriedenstellend?«
    »Hoffentlich.«
    »Würde er zu Ihnen zurückkommen, wenn er etwas anderes erledigt haben wollte?«
    »Ich hoffe es.«
    »Es ist ein etwas außergewöhnlicher Fall, wenn man es mit einem Blinden zu tun hat«, fuhr Sellers fort. »Sehr schwer, an ihn ranzukommen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Bleibt ein normaler Mann verschwunden, obwohl die Zeitungen voll davon sind, daß er von der Polizei gesucht wird, dann kann man annehmen, daß er etwas auf dem Gewissen hat. Bei einem Blinden ist das anders. Er kann die Zeitungen nicht lesen. Wissen Sie, es gibt eine minimale Chance, daß Rodney Kosling überhaupt nicht weiß, was passiert ist, und auch nicht, daß ihn die Polizei sucht.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.« Bertha sprach etwas zu eifrig, was ihr sofort auffiel, nachdem die Worte heraus waren.
    Aber Sergeant Sellers ließ sich nicht stören. »Ich sage, eine minimale Chance. Etwa zwanzig zu eins.«
    »Sie meinen eins zu zwanzig, daß er weiß, daß Sie ihn suchen?«
    »Nein, ich meine eins zu zwanzig, daß er nicht weiß, daß wir ihn suchen.«
    »Da komme ich nicht mit.«
    »Hören Sie mal zu. Wir haben fast alle Bettler-Hausierer aus der Stadt vertrieben. Früher gab es auf unseren Straßen viele davon. Sie gingen mit Blechtassen und Gitarren herum. Es war ein Betrug größten Stils. Wir haben alle zum Teufel gejagt, außer den paar, die in der Vergangenheit etwas für die Polizei getan hatten oder die Beziehungen zur Stadtverwaltung hatten. Diese Leute haben bestimmte Reviere, in denen sie arbeiten dürfen. Wenn sie aussterben, wird kein anderer ihre Plätze einnehmen. Wir räumen gründlich in der Stadt auf oder versuchen es zumindest.«
    »Na und?«
    »Was glauben Sie, wie diese Leute den Weg zur Arbeit schaffen?« fragte Sergeant Sellers.
    »Weiß ich nicht«, sagte Bertha. »Hab' mir nie Gedanken darüber gemacht.«
    »Die haben einen hübschen kleinen Klub«, erläuterte Sellers. »Alles funktioniert in bester

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