Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Mädchen.«
    »Welchem Mädchen?«
    »Josephine Dell.«
    »Warum?«
    »Erstens, weil sie nie bei mir vorbeigekommen ist. Wenn sie wieder zur Arbeit gehen kann, dann hätte sie auch bestimmt bei mir vorbeischauen können.«
    »Sie arbeitet jetzt woanders«, erklärte Bertha. »Als Harlow Milbers noch lebte, arbeitete sie in dem alten Ateliergebäude. Aber nach seinem Tod hatte sie keinen Grand mehr, dorthin zu gehen. Die einzige Arbeit, die noch zu tun war, lag bei ihm zu Hause.«
    »Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum sie mich nicht besucht hat.«
    »Sie hat Ihnen doch ein sehr schönes Geschenk geschickt, oder nicht? Sogar zwei, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Ja. Diese Spieldose bedeutet mir viel. Sie muß gewußt haben, daß ich mich gern bei ihr persönlich bedankt hätte.«
    »Können Sie ihr keinen Brief schreiben?«
    »Meine Schrift ist nicht besonders. Ich kann nicht tippen, und mit dem Bleistift muß ich so herumfummeln. Ich mag überhaupt nicht gern schreiben.«
    »Warum rufen Sie sie nicht an?«
    »Das ist es ja gerade. Habe ich doch. Sie wollte keine Zeit mit mir verschwenden.«
    »Einen Augenblick«, sagte Bertha. »Das ist etwas Neues. Sie sagen, sie wollte keine Zeit mit Innen verschwenden?«
    »Ich habe sie angerufen, aber sie war nicht da. Ich habe mit irgendeiner Frau gesprochen. Sie sagte, Miss Dell wäre im Moment beschäftigt, aber sie würde ihr alles ausrichten. Ich habe ihr gesagt, ich möchte Miss Dell für ihre Geschenke danken und daß ich in der Nähe des Telefons bleiben würde, bis Miss Dell zurückrufen würde.«
    »Und?« fragte Bertha.
    »Ich wartete und wartete. Mehr als eine Stunde. Sie hat nicht angerufen.«
    »Wo haben Sie sie angerufen«, wollte Bertha wissen. »Bei ihr zu Hause?«
    »Nein, dort, wo sie arbeitete. Ich meine in dem Haus ihres vormaligen Chefs. Sie wissen doch, dieser Milbers.«
    »Wie genau kennen Sie sie?« fragte Bertha.
    »Eigentlich ganz gut. Aber nur von unseren Gesprächen, wissen Sie?«
    »Nur, wenn sie bei Ihnen auf der Straße stehenblieb?«
    »Ja.«
    »Nicht gerade viel Gelegenheit, eine enge Freundschaft zu schließen«, überlegte Bertha laut.
    »Ach, wir haben ziemlich viel miteinander gesprochen. Aber jedesmal nur ein paar Worte. Sie war einer der wenigen Lichtblicke meines Lebens, und das wußte sie. Nun, als sie nicht zurückrief, habe ich wieder angerufen und nach Miss Dell gefragt. Derjenige, der das Gespräch angenommen hat, wollte wissen, ob ich ein Freund von ihr sei, und sagte wieder, sie wäre beschäftigt. Ich erinnere mich noch, daß ich versuchte, einen Witz zu machen. Ich sagte, ich sei ein Mann, der sie noch nie im Leben gesehen hätte und sich da auch für die Zukunft keine großen Hoffnungen machte. Na ja, sie haben sie schließlich ans Telefon gerufen, und ich sagte: >Hallo, Miss Dell, hier ist Ihr blinder Freund. Ich wollte mich für die Spieldose bedanken.< Sie fragte: >Was für eine Spieldose?< Ich antwortete: >Die Spieldose, die Sie an Ihren blinden Freund geschickt haben.< Dann sagte sie, sie hätte mir nur Blumen geschickt, und legte auf. Ich habe mir überlegt, ob nicht vielleicht der Unfall ihr Erinnerungsvermögen beeinträchtigt haben könnte. Aber aus irgendeinem Grund wollte sie nicht, daß jemand dies wußte, weil es irgend etwas gab, an das sie sich hätte erinnern müssen. Vielleicht hatte sie als Zeuge einen Vertrag unterschreiben müssen, oder vielleicht mußte sie...«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Bertha ihn. »Sind Sie sicher, daß sie Ihnen die Spieldose geschickt hat?«
    »Ja, absolut sicher. Sie ist die einzige, mit der ich darüber gesprochen habe, wie sehr ich meine verlorene Spieldose geliebt hatte. Ich dachte, vielleicht wäre das Mädchen schwerer verletzt, als es glaubte. Also habe ich mich fest entschlossen, zu ihr zu gehen...«
    »Wie klang ihre Stimme am Telefon? Normal?«
    »Nein, ihre Stimme war angestrengt und rauh. Sie ist bestimmt geistig nicht ganz in Ordnung. Ihr Gedächtnis...«
    »Haben Sie Bollman davon erzählt?«
    »Wovon erzählt?«
    »Über das Telefongespräch und über die Spieldose und daß Josephine Dell ihr Gedächtnis verloren haben muß.«
    »Lassen Sie mich überlegen. Ja, ich glaube ja.«
    Bertha war aufgeregt.
    »Sie bekamen die Spieldose sofort, nachdem sie diesen Unfall hatte, nicht wahr?«
    »Ja, innerhalb von ein paar Tagen.«
    »Und auf welchem Weg?«
    »Ein Bote hat sie mir gebracht.«
    »Und was hat er gesagt? Woher kam er?«
    »Aus dem Geschäft, das sie

Weitere Kostenlose Bücher