Furious love
Hüfte an gelähmt und war sein Leben lang auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. Ref 480
Am letzten Tag des Jahres schrieb Burton:
Meine Hauptsorge gilt E.s Gesundheit. Es wird nicht besser und sie tut zum Verrücktwerden wenig dafür. Gestern zum Beispiel verbrachte ich den ganzen Tag im Bett, während sie bis weit nach Mitternacht im Wohnzimmer tratschte usw. Und natürlich ihre unvermeidlichen Drinks trank. Die Nacht war grauenvoll, nachdem sie ihre Spritzen bekommen hatte … sie konnte nicht richtig sprechen. Noch beängstigender ist, dass sie alles langweilt. Sie liest nie, höchstens ein paar Seiten … Ich habe schon immer viel getrunken, aber nun ist es doppelt so viel wegen dieses Elends. Das Ende vom Lied wird sein, dass ich mich totsaufe und sie unbekümmert ihr Leben in ihrer Scheinwelt weiterführt. Ref 481
Die verschriebenen Medikamente in Verbindung mit dem Alkohol hatten eine verheerende Wirkung auf Elizabeth. Manchmal war sie »vollkommen verwirrt«, desorientiert und konfus, wenn sie zu Bett ging. Das machte Richard solche Angst, dass er zeitweilig das Trinken aufgab, obwohl er es als eines der wenigen Vergnügen in »einer mörderischen Welt« betrachtete. Doch nun sah er sein eigenes Verhalten gespiegelt in Elizabeths, und was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Ref 482
Im Januar 1969 flogen die Burtons trotz allem nach Las Vegas und beendeten dort in zehn Tagen die Dreharbeiten zu Das einzige Spiel in
der Stadt . Um Elizabeth von ihren Schmerzen abzulenken – und weil es seine Fantasie anregte –, bot Burton bei Sotheby’s auf ein weiteres legendäres Juwel: »La Peregrina«, eine außergewöhnliche birnenförmige Perle erlesener Herkunft, die Maria Tudor, Tochter von Heinrich VIII., im Jahr 1554 vom späteren König Philipp II. von Spanien überreicht bekommen hatte. Die Perle hatte ihre eigene Biographie, an deren Beginn ihre Entdeckung durch einen Sklaven im Golf von Panama stand (dem mit der Beschlagnahmung der Perle die Freiheit geschenkt wurde) und ist auf zwei Gemälden von dem großen spanischen Hofmaler Velázquez zu sehen: einmal als Brosche, getragen von Königin Margarita, der Frau Philipps III., und dann an einer langen Kette den Hals von Margaritas Schwiegertochter Königin Isabella von Spanien schmückend. Burton überbot mit seinem Einsatz von 37 000 Dollar Don Alfons de Borbón y de Dampierre, der die Perle zurück nach Spanien bringen wollte, das viele als ihre rechtmäßige Heimat betrachteten. Doch La Peregrinas Reise war noch nicht zu Ende: Sotheby’s ließ sie per Kurier nach Las Vegas in die oberste Etage des Caesars Palace schicken, wo die Burtons residierten.
Als Elizabeth die Perle aus dem Kästchen nahm, rang sie nach Luft. Strahlend vor Glück legte sie sich das Schmuckstück um. Sie konnte nicht aufhören, es »wie einen Talisman« zu berühren, und lief »träumend und glühend« durch die Hotelsuite – »am liebsten hätte ich geschrien vor Freude«, schrieb sie über diesen besonderen Augenblick. Sie wollte ihre Begeisterung mit Richard teilen, aber er war wieder einmal gedrückter Stimmung. »Manchmal kippte seine Freude ins Gegenteil und er wurde finster«, hatte sie beobachtet. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen dass sie ihm jetzt nicht um den Hals fallen und ihn mit Küssen bedecken durfte, was sie in diesem Moment am liebsten getan hätte. Sie konnte ihre Freude mit niemandem teilen! Ref 483
Als sie die Perle noch einmal berühren wollte, war sie weg. Elizabeth erstarrte vor Schreck, dann rannte sie in ihr Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und weinte ins Kissen. Wie konnte sie das kostbare Stück nur verloren
haben? Sie stand auf und ging noch einmal langsam all ihre Schritte durch, hoffte, die Perle zu finden, bevor Richard sie vermisste. Richard liebte die Perle genauso sehr wie sie, vor allem wegen ihres einzigartigen, edlen Stammbaums – Geschichte hatte ihn schon immer begeistert. Elizabeth zog sogar ihre Schuhe aus, um mit ihren Füßen zu tasten, und suchte auf allen vieren jeden Zentimeter des Teppichs ab. Doch die Perle blieb verschwunden.
Sie trippelte auf Zehenspitzen im Wohnzimmer um Burton herum und tat so, als wäre nichts, während sie weiter fieberhaft nach der Perle suchte. Aus dem Augenwinkel sah sie ihre beiden Pekinesenwelpen an ihren Futternäpfen. Einer der beiden schien an einem Knochen zu nagen. Sie wunderte sich, denn die Welpen bekamen nie Knochen. Als sie das Maul des Hundes öffnete, hätte sie beinahe vor
Weitere Kostenlose Bücher