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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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ohne sie aufgebrochen waren. Sogar John Wayne hatte einen Gastauftritt. Er war betrunken und entschuldigte sich bei Burton dafür, ihn übertrumpft zu haben. »Den solltest du haben, du Mistkerl, nicht ich«, sagte er und schob Richard den Oscar unter die Nase. Burton hatte den ganzen Abend den Drang zu trinken bekämpft, und nun wurde ihm übel von Waynes Alkoholatem. Sie konnten es kaum erwarten, dass er wieder ging. Ref 533
    »Ich habe erneut verloren und bin jetzt der am häufigsten nominierte Hauptdarsteller in der Geschichte des Oscars, der nie gewonnen hat«, schrieb Burton bitter über die Nische, die er nun besetzte und für die er, wie er glaubte, im Gedächtnis bleiben werde. Liz Smith analysierte: »Hätte er den Oscar in dem Jahr gewonnen, wäre es zu einer Art Gleichstand zwischen ihm und Elizabeth gekommen. Sie hätte sich zurücklehnen und sagen können: ›Okay, jetzt hat er seinen Oscar. Ich habe meine Pflicht erfüllt.‹ Ich hatte immer den Eindruck, sie habe an jenem Abend gewusst, dass dies das Ende ihrer Ehe bedeutete.« Ref 534

    Über die Burtons ging ein Generationenwechsel hinweg. Die älteren, etablierten Mitglieder der Filmgemeinde Hollywoods – von denen John Wayne den Award bekommen hatte –, nahmen Elizabeth und Richard immer noch die als Affront empfundene Affäre aus Cleopatra -Zeiten übel. Le Scandale hatte Auswirkungen auf Hollywood und letztlich das ganze Land gehabt, und das alte Hollywood identifizierte Richard Burton nach wie vor mit ihren Eskapaden in Rom. Dass sie inzwischen geheiratet hatten und ihre Ehe andauerte, dass ihre Filme zwischen 1962 und 1966 über 200 Millionen Dollar einspielten, war unwichtig. Sie hatten zwei Ehen zerstört und ihr Übermut während der Dreharbeiten zu Cleopatra hätte 20th Century Fox beinahe in den Untergang getrieben – eine unverzeihliche Sünde in den Augen der alten Garde. Und den jüngeren Mitgliedern der Academy war Burton einfach nicht so wichtig. Ihr unübersehbares Schwelgen in Luxus war der Hippie-Generation suspekt. Leben und Stil der Burtons erinnerte sie an ihre Eltern. Hatte nicht gerade Charlie Chaplins Sohn Michael ein Buch mit dem Titel I Couldn’t Smoke the Grass on My Fathers Lawn geschrieben? Das alte Hollywood war unversöhnlich und das neue zuckte mit den Schultern. Kein Wunder, dass eine Zeitung titelte: »Ende der Millionen-Ära für die legendären Burtons«. Ref 535
    Vielleicht auch, um mit dem entstehenden neuen Hollywood in Verbindung zu kommen, hatte Elizabeth die schlaue Idee, eine Party für die Oscar-Verlierer zu schmeißen. Zu Richard sagte sie: »Wir müssen schließlich zusammenhalten.« Ihren Humor hatte er immer gemocht, wie sie vieles von dem Mist – die Verehrung durch die Presse, die Gemeinheit der Presse – einfach weglachte. Zu der Gala kamen sie alle – nur die Gewinner mussten zu Hause bleiben. Und alle außer Richard tranken. Als Jane Fonda eintraf, ging sie schnurstracks auf Richard und Elizabeth zu und redete eine Stunde lang über Eldrige Cleaver, Bobby Seale und die Black Panthers. Am Ende hatte sie ihnen eine Spende von 6000 Dollar abgeschwatzt. Kurz vor elf Uhr abends waren Richard und Elizabeth schließlich wieder in ihrem Bungalow unter riesigen Palmen, die sich in
der Frühlingsluft verneigten. Doch es wieder einmal die Ruhe vor dem Sturm.
    Elizabeth hatte von Beginn der Feier an getrunken und wollte sich in dieser Stimmung von Richard, der sie davon abzuhalten versuchte, nach der Party mit ihrer Mutter zu telefonieren, nicht sagen lassen, was sie tun solle. Also hörte Richard sie durch die dünnen Wände des Bungalows mit Sara Taylor streiten, dann den Hörer aufknallen und kurz darauf den üblichen Versöhnungsanruf machen.
    Plötzlich begann Elizabeth wieder zu bluten. Sie bestand darauf, dass Dr. Kenemer ins Hotel gerufen werde, und obwohl es mitten in der Nacht war, kam der treue Arzt auch sofort. Bis zu seiner Ankunft war die Blutung allerdings schon fast wieder vorüber. Kenemer wickelte trotzdem »einen Verband um ihren Arsch und blieb eine halbe Stunde«, wie Burton notierte. Auf Richards zärtliche Fürsorge musste Elizabeth an diesem Abend jedoch verzichten. Es hatte sich wirklich etwas verändert. Elizabeths gesundheitliche Krisen, die echt und häufig sehr ernst waren, riefen immer weniger Mitgefühl in ihrem Ehemann hervor. Richard war selbst bestürzt, dass Elizabeths Schreie nach Aufmerksamkeit ihn abwechselnd ängstigten und ihm auf die Nerven gingen. Das Paar

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