Furious love
of Motion Picture Arts and Sciences Elizabeth immer noch wohlwollend gegenüber. Sie wurde sogar gebeten, eine der Moderationen des Abends zu übernehmen.
Burton bereitete sich auf seinen Auftritt bei der Zeremonie mit gesunder Lebensweise vor. Er verzichtete nicht nur auf Alkohol, sondern machte auch eine kohlenhydratarme Diät und verlor 18 Pfund in zwei Wochen. Sein Gesicht war nicht mehr so aufgedunsen, und er sah nicht mehr aus wie ein »gelangweilter Bürokrat«. Elizabeth beauftragte ihre Freundin, die meisterhafte Kostümdesignerin Edith Head, ihr Kleid für diesen Anlass zu entwerfen.
Sie hatten sich in der Garderobe bei den Dreharbeiten zu Ein Platz an der Sonne kennengelernt. Die gefragte Designerin hatte Taylors Kostüme für den Film kreiert und mit ihrem schulterfreien Partykleid aus weißem Chiffon und einem mit weißen Gänseblümchen bestickten Mieder, das Elizabeth in ihrer Rolle als junge Society Lady Angela Vickers trug, einen Trend gesetzt. In ganz Amerika erschienen Massen von jungen Mädchen in einer Imitation davon zu den Abschlussbällen. Beruflich arbeiteten die beiden Frauen erst 1972 wieder zusammen, doch über vier Jahrzehnte verband sie eine innige Freundschaft. Die Designerin »war für mich wie eine zweite Mutter«, sagte Elizabeth. »Immer wenn ich in Not war, einen Ort zum Verkriechen brauchte, ging ich zu Edith Head.« Das kinderlose Ehepaar Bill und Edith Head behandelte Elizabeth wie eine Tochter. So
schwer wie das Leben mit Richard zu jener Zeit war und so groß der Druck wegen der Oscar-Nominierung, erscheint es verständlich, dass Elizabeth diese besondere Fürsorge wieder einmal dringend benötigte. Ref 523
Die Markenzeichen der winzig kleinen, modebewussten Head waren ihr kurzer Pony, der straffe Haarknoten und eine dunkle Designerbrille, durch deren blau getönte Gläser sie sehen konnte, wie ihre Kreationen auf der Leinwand wirkten. Sie trug immer eine Halskette mit viktorianischen Theaterkarten aus Gold und Elfenbein, die Elizabeth sehr mochte. Später vermachte Edith Head ihr den Schmuck.
Am 3. April 1970 flogen die Burtons in Frank Sinatras Gulfstream-Jet in nur zweieinhalb Stunden von Puerto Vallarta nach Los Angeles zurück. Drei Tage später sollte die Verleihung stattfinden. Sie wohnten in ihrem Lieblingsbungalow des Beverly-Hills-Hotels. Doch sie mussten sich auf etwas gefasst machen: Während sie in Europa arbeiteten und sich mit dem europäischen Adel vergnügten, hatte sich ihr Hollywood verändert.
Elizabeths altes Studio Metro-Goldwyn-Mayer kam unter den Hammer und musste Requisiten aus seinen 3000 Filmen verkaufen – Johnny Weissmullers Lendenschurz, Judy Garlands rubinrote Pumps, Gene Kellys Regenschirm. Twentieth Century Fox (das durch Cleopatra beinahe in den Ruin getrieben worden wäre) hatte seine Ausgaben um vierzig Prozent gesenkt. In dem Jahr, in dem Richard mit Königin für tausend Tage anspruchsvolles Kino machte, drehte ein 22-jähriger kalifornischer Student namens Steven Spielberg seinen ersten Film, einen Kurzfilm, der ihm einen Vertrag mit Universal verschaffte. Die alten Filmmogule wurden durch junge Geschäftsleute ersetzt, Medienkonzerne übernahmen die Studios und warfen die erfahrenen Studiobosse, die ihre Entscheidungen noch aus dem Bauch heraus trafen, auf die Straße. Inzwischen waren zwanzig Prozent der Bevölkerung unter dreißig – und diese Gruppe machte 73 Prozent des Kinopublikums aus. Erstmals sahen die Menschen auf der Leinwand fast aus wie die im Zuschauerraum. Kostspielige Epen waren out. Die neue Generation setzte auf Low-Budget-Produktionen,
die viel Geld einspielten: Bonnie und Clyde , Die Reifeprüfung , Asphalt-Cowboy und Easy Rider . Unkonventionell attraktive Schauspieler wie Al Pacino, Dustin Hoffman und Elliot Gould übernahmen nun die Hauptrollen. Sie unterschieden sich gravierend von alten Herzensbrechern wie Gary Cooper, Cary Grant, Burt Lancaster oder Tony Curtis. Trotz Elizabeths jungen Filmpartners Waren Beatty wirkte Das einzige Spiel in der Stadt »leicht verstaubt«. Beattys jugendliche Fans blieben dem Film denn auch fern; er spielte weniger als zwei Millionen Dollar ein.
Der Begriff des Filmstars selbst änderte sich. »Wir können keine Schmachtfetzen mit Burt Lancaster und Deborah Kerr mehr drehen«, sagte der Präsident von MGM, James Aubrey, damals. »Gott sei Dank hat er nicht unsere Namen genannt«, dachte Elizabeth. Niemand schien sicher. Die Welle der Jugend wälzte die gesamte Filmindustrie
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