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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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betrat gefährliches Gelände. Da Elizabeths zahlreiche Krankheiten und Verletzungen ja immer auch öffentlich wurden, befürchtete Richard zusätzlich, dass sie bald niemand mehr engagieren werde. Ref 536
    Burton seinerseits hatte einen ganz eigenen Schmerz, mit dem er zurechtkommen musste: In Elizabeth sah er sich selbst in betrunkenem Zustand gespiegelt. Er war immer noch trocken, doch Elizabeth konnte nicht aufhören zu trinken. Er stand allein da. Beide sehnten sich zurück nach Puerto Vallarta, wo sie so etwas wie ein normales Leben führen konnten. Sie bezahlten noch immer den Preis für »Liz and Dick«. Ihre eigene Legende begrub sie unter sich. Nichts könnte das besser verdeutlichen als ihr Auftritt in einer Folge der Sitcom Here’s Lucy.
    Am 10. Mai 1970 flogen sie nach Los Angeles, um für Lucille Balls Live-Sendung zu proben. Diese Folge stand unter dem funkelnden
Zeichen der eindrucksvollen Neuerwerbungen der Burtons – des Krupp-und des Taylor-Burton-Diamanten, die beide gerade erst Schlagzeilen gemacht hatten. Burton war angetan von der Idee, in einer Comedy-Sendung aufzutreten. Er hielt das Fernsehen für eine sichere Alternative zum Geldverdienen, nun, da ihnen beim Film keine Millionengagen mehr angeboten wurden. Und wenn das bedeutete, dass sie ihr »Liz and Dick«-Image verspotten mussten – sei’s drum. Auch Elizabeth war mit dem Plan einverstanden, obwohl sie immer noch Schmerzen hatte und am 18. Mai eine Operation wegen ihrer Hämorrhoiden vor ihr lag.
    Nur vor der Zusammenarbeit mit der übereifrigen Lucille Ball graute Richard. Er trank inzwischen schon seit zehn Wochen nicht mehr. Dies würde das erste Mal seit seinem sechzehnten Lebensjahr sein, dass er in nüchternem Zustand arbeitete. Er rauchte wie ein Schlot – hundert Zigaretten am Tag – und war auf 160 Pfund abgemagert. Er war so dünn, dass Elizabeth ihn scherzhaft »Mia« nannte, da Sex mit ihm sich anfühle wie Sex mit Mia Farrow.

    Der Plot war schlicht: Richard sollte einem Auflauf von Fans entkommen, indem er so tut, als wäre er ein Klempner. Lucy, die nicht merkt, dass er verkleidet ist, schnappt ihn sich, damit er ihren Wasserhahn repariert. Kurz darauf merkt sie, dass er verschwunden ist, und entdeckt in seinem zurückgelassenen Overall den Krupp-Diamanten. Lucie probiert den Ring an und bekommt ihn anschließend nicht mehr von ihrem Finger. Als Burton wegen des Diamanten zurückkommt, erkennt er sofort die missliche Lage, da Elizabeth den Ring jeden Moment auf einer Pressekonferenz präsentieren soll. Es kommt schließlich dazu, dass Lucy den Auftritt mitmachen muss, und, sich hinter einem Vorhang versteckend, nur ihre Hand mit dem Ring den bewundernden Journalisten präsentiert. Dank dem Einfluss der Burtons war die Konferenz mit echten Hollywood-Reportern bestückt, darunter die alten Hasen Army Archerd, James Bacon und Joyce Harber.

    Es stellte sich heraus, dass Burtons Vorbehalte, mit Lucille Ball zusammenzuarbeiten, begründet waren. Als Schauspieler, den es langweilte, jeden Abend Hamlet zu spielen, konnte er nicht verstehen, weshalb Lucy seit 19 Jahren Woche für Woche immer dieselbe Show machte. Burton war fassungslos, als Lucy ihm und zwei weiteren Schauspielern nach einer Probe gegen die Stirn tippte und sie in ihre Garderobe beorderte, wo sie ihnen mitteilen wollte, wie sie die Szene zu spielen hatten. Burton sagte dem Regisseur, falls Lucy versuche, seiner Frau auf diese Art Anweisungen zu geben, werde sie »persönlich erleben dürfen, was passiert, wenn eine Tausend-Megatonnen-Wasserstoffbombe explodiert«. Doch Elizabeth trug es mit Fassung und reagierte – wie gewöhnlich – höchst professionell. Und Burton bewunderte erneut ihre starke Bühnenpräsenz. Das Publikum war hingerissen. Jede Bewegung, jede Geste saß. Ihre Wirkung auf ein Live-Publikum hatte er schon zweimal beobachtet: Als sie neben Richard am Broadway Gedichte las und sechs Jahre später bei Doktor Faustus in Oxford, wo sie das Publikum überwältigte – sie hatte es »im Griff wie ein Schraubstock«. Ref 537 Ref 538
    Trotz der furchtbaren Proben und Richards Abneigung gegen Lucille Ball wurde die Folge durchaus ein Erfolg und machte deutlich, dass in beiden Burtons echtes komödiantisches Talent schlummerte. Die Einschaltquoten dieser Episode waren die höchsten seit der Erstausstrahlung der Sendung vor vielen Jahren. Ein Beweis dafür, wie sehr die Burtons das Publikum immer noch faszinierten. Elizabeth und Richard spielten

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