Furious love
führte nach Los Angeles, wo er Elizabeth am 25. Juni 1973 einen betrunkenen, aufrichtigen Brief schrieb, auf dem »Sehr privat und persönlich« vermerkt war:
Also, mein Lumpy,
mein Gott, nun bist Du also weg! Ich kann es kaum glauben, so wenig bin ich daran gewöhnt, verlassen zu werden. Aber wo ich darüber nachdenke, frage ich mich, warum es nie jemand getan hat. Das Einzige, was mir am Herzen liegt – ich schwöre es bei Gott – ist, dass Du glücklich bist. Mit wem, ist mir egal. Solange er ein netter Kerl ist und Dich gut behandelt. Wenn nicht, bekommt er es mit mir zu tun. Gott hat vielleicht die Spatzen im Blick, aber meine Augen ruhen nur auf Dir.
Gib nie Deine ungewöhnlichen Tugenden auf. Vergiss nie, dass hinter der Fassade derber Sprache eine bemerkenswerte puritanische LADY steckt. Ich bin niederschmetternd langweilig. Dass Du so lange bei mir geblieben bist, ist ein Zeichen Deiner königlichen Würde. Ich werde Dich leidenschaftlich und mit wilder Reue vermissen.
Natürlich weißt Du, mein Engel, dass alles, was mir (uns) gehört, Deins ist, es sollte Dir also an nichts fehlen. Nur Dein nächster Liebhaber darf nichts davon haben, sonst werde ich ein bisschen gereizt. Ich mag das Menschengeschlecht nicht. Ich mag seine hässliche Visage nicht. Und wenn er meine frühere Frau nimmt und sie verstimmt, dann wird er vertrimmt, dann mach ich ihn platt, niete ihn um, lach mich krumm, hau ihn dumm, zerreiß ihn in Stücke, die ich zu Mus zerdrücke usw. Gott, ich bin besessen von Sprache. Meist kommt nichts Gutes dabei raus. (Hackenstramm, denkste, ne?) Also, ich wünsch Dir alles Gute.
…
Du kannst Dir sicher sein, dass ich keine Affären mit anderen Frauen haben werde. Nach Dir ist jede andere desinteressant [sic]. Ich werde ein bisschen schwarzmalen, stumpf in unvorstellbare Fernen starren und ein bisschen spielen – wahrscheinlich auf der Bühne –, um mich bei Bier und Butter zu
halten, aber vor allem werde ich schreiben . Nicht über Dich, füge ich eilends hinzu. Keinen Müll wie bei Miller und Monroe. Es gibt genügend andere groteske menschliche Komödien, um mein Leichenhemd zu weben.
Ich überlass es Dir, zu verkünden, dass sich unsere Wege getrennt haben. Ich werde darüber kein Wort verlieren, sei es schriftlich oder mündlich, außer in diesem Abschiedsbrief an Dich. Versuch, auf Dich achtzugeben. In Liebe.
Und vergiss nicht, dass Du die wohl größte Schauspielerin der Welt bist. »Zu diesem Zeitpunkt«, wie sie immer so nervtötend im Zusammenhang mit der »Watergate«-Angelegenheit sagen, gibt es keine Bessere als Dich. Ich wünschte, ich könnte nur einen winzigen Teil Deiner Leidenschaft und Hingabe borgen, aber so ist es nun mal – Kälte ist eisig, wie Eis kalt ist …
…
Wenige Tage später verkroch sich Richard in Aaron Froschs Ferienhäuschen in Quogue, Long Island, etwa 75 Meilen von New York City entfernt. Dort fühlte er sich sicher. Bevor er für die Burtons als Paar arbeitete, noch zu Sybils Zeiten, war Frosch Richards Anwalt gewesen. Ihm war damals die traurige Aufgabe zugefallen, eine Million Dollar auf Sybil Burtons Schweizer Bankkonto zu deponieren und zu arrangieren, dass sie nach ihrer Scheidung über einen Zeitraum von zehn Jahren jährlich 500 000 Dollar erhielt. »Sie waren wie Brüder«, glaubte Elizabeth. »Er war seit Ewigkeiten unser Anwalt und kümmerte sich vollendet um Richard und mich.« Bei ihm kroch Richard also unter und versuchte, mit der Trennung zurechtzukommen.
Er trank nach wie vor. In einem letzten Versuch, die Ehe zu kitten, rief er Elizabeth an und bat sie, zu ihm zu kommen. Er holte sie am Kennedy Airport ab, doch als sie zu ihrem Noch-Ehemann in die Limousine stieg, merkte sie sofort, dass er sich hatte volllaufen lassen. Auf der langen Fahrt zu Froschs Haus sagte er irgendwann: »Warum hast du dir überhaupt die
Mühe gemacht, zurückzukommen?« Als sie Quogue erreichten, hatten sie sich bereits so heftig über seine Trinkerei in den Haaren, dass Elizabeth dem Chauffeur befahl, sie zurück nach New York zu fahren. Sie nahm sich ein Zimmer im Regency Hotel an der Park Avenue, wo sie in ihrem triumphalen Hamlet -Jahr so glücklich gewesen waren. Ref 628
Dort angekommen, setzte sie Richards Vorschlag, »zu verkünden, dass sich unsere Wege getrennt haben«, in die Tat um und schrieb ein persönliches Statement über ihre Trennung, das dann an die Presse ging. Sie war schließlich ein Profi . Sie gehörte ihren Fans genauso
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