Furious love
wie sich selbst oder Richard und schuldete ihnen eine Erklärung. Am 4. Juli 1973 wurde die folgende handschriftliche Stellungnahme abgegeben:
Ich bin der Überzeugung, dass es richtig und konstruktiv ist, wenn Richard und ich uns für eine Weile trennen. Vielleicht haben wir uns zu sehr geliebt. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten. Aber wir haben immer aneinandergeklebt und waren nur getrennt, wenn es um Leben und Tod ging. Das hat, glaube ich, zu einem vorübergehenden Zusammenbruch der Kommunikation zwischen uns geführt. Ich glaube von ganzem Herzen, dass uns die Trennung wieder dahin zurückbringt, wo wir sein sollten – zusammen. Ich denke, dass ich in ein paar Tagen nach Kalifornien zurückkehre, weil dort meine Mutter lebt und ich dort alte, echte Freunde habe. Freunde sind dazu da, sich gegenseitig zu helfen, oder? Darum geht es doch im Grunde genommen, nicht wahr? Wenn irgendjemand aus dieser letzten Erklärung etwas Unanständiges herausliest, kann ich nur sagen, das ist dann die Auffassung des Lesers, nicht meine, die meiner Freunde oder meines Ehemannes. Drücken Sie uns die Daumen für diese schwere Zeit. Beten Sie für uns. Ref 629
Nachdem Elizabeth weg war, vertraute sich Richard erstmals einem Arzt an, um sich vom Alkohol zu entgiften. Er bestand jedoch darauf, dass er
kein Alkoholiker, sondern bloß ein »Trinker« sei wie sein Vater, der sich nur dann volllaufen ließ, wenn er wirklich Lust dazu hatte. Er wusste wohl, dass diese Entgiftung die letzte Chance war, seine Ehe zu retten und vielleicht sogar sein Leben.
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MASSAKER IN ROM
»Wenn Du mich verlässt, muss ich mich wohl umbringen.
Ohne Dich gibt es kein Leben, fürchte ich.
Und ich fürchte mich.« Ref 630
– Richard Burton
»Ich will nie wieder so sehr lieben.« Ref 631
– Elizabeth Taylor
O bwohl er daran nicht unschuldig war, traf es Richard wie aus heiterem Himmel, als Elizabeth ihre Trennung öffentlich verkündete. Drei Monate zuvor hatte er ihr einen aufschlussreichen Brief geschrieben, während sie nebenan schlief. Darin spricht er sein eigenes schlechtes Benehmen an, seinen Zynismus in Bezug auf das Konzept Liebe und wie Elizabeth diesen Zynismus besiegte.
Der letzte Märztag
Mein liebes, schlafendes Kind,
…
… Ich bin seltsam befangen bei Dir. Ich betrachte Dich immer noch als … eine unantastbare Präsenz. Du bist so geheimnisvoll
wie die verborgenen Vorgänge im Mutterleib. Ich meine das ernst … Ich habe Frauen im Allgemeinen sehr schlecht behandelt und sie als Übungsfeld für meine Verachtung benutzt – nur Dich nicht. Ich habe gekämpft wie ein Blöder, um es mit Dir genauso machen zu können, aber es ging nicht. Eines Tages werde ich aufwachen – ich glaube, eigentlich ist das schon geschehen – und dann wird mir klar, dass ich tatsächlich liebe. Ich finde es schwierig, mein ganzes Leben auf die Existenz eines anderen Geschöpfes zu bauen. Wegen meiner angeborenen Arroganz fällt es mir ebenso schwer, an die Idee der Liebe zu glauben. So etwas gibt es nicht, sage ich mir. Natürlich gibt es Lust und Gewohnheit, Eifersucht, Sehnsucht und Erschöpfung, aber nicht so etwas Idiotisches wie Liebe. Wer hat dieses Konzept erfunden? Ich habe mir den Kopf zerbrochen und keine Antwort gefunden. Aber wenn Menschen sterben … Die, die von uns gehen, kehren nimmer zurück. Nimmer, nimmer, nimmer, nimmermehr (Lear über Cordelia). Wir sind dem Untergang geweihte Dummköpfe. Und unglücklicherweise wissen wir es.
Daher habe ich mir überlegt, dass eine Sekunde lang oder zwei Deine kostbare Kraft nebenan das Einzige auf der Welt ist, wofür es sich zu leben lohnt. Nach Deinem Tod wird es nur noch einen weiteren geben: meinen. Oder vielleicht umgekehrt.
In verheerender Liebe
von einem liebenden Rich
Nach Elizabeths Erklärung vom 4. Juli gab es keine Chance mehr, sich vor der Presse zu verbergen. Unverzüglich eilten Reporter nach Quogue, versammelten sich in Froschs Einfahrt und verlangten von Richard ein Statement zu der Trennung. Der versteckte sich zwar in einer Hütte auf dem Gelände, doch ein Londoner Reporter der Daily Mail , Nigel
Dempster, spürte ihn auf. Mit einer Flasche Wodka vor sich (die Entgiftung hatte noch nicht angefangen) ließ Burton Dampf ab, beklagte sich über seine Beziehung mit Taylor, gab allem die Schuld außer seiner eigenen Trinkerei – seinem und ihrem aufbrausenden Charakter, Elizabeths Forderungen an ihn. »Vielleicht war meine Gleichgültigkeit gegenüber
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