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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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andersherum verteilt ist: Burtons Zunge ist schwer vom Alkohol, er läuft durch den Film wie ein Untoter, sein Rücken ist von den alten Leiden inzwischen so steif, dass er wieder wie ein Roboter wirkt. Elizabeth hingegen ist das emotionale Zentrum des Films, gibt dem melodramatischen Text Sinn und weckt Sympathie für die schöne und doch gewöhnliche Frau, die sie darstellt. Trotz der Prüfungen, die sie in jenem Jahr über sich ergehen lassen musste, lieferte sie nicht nur
eine professionelle, sondern wahrhaft bewegende Vorstellung ab. Und sie ist immer noch schön – so schön wie die Peregrina auf ihrem ausladenden Dekolleté.
    Waris Hussein war nach Los Angeles geflohen, um sich bei Freunden zu verkriechen. Seine Karriere »ging den Bach hinunter. Ich hätte keinen Job mehr bekommen, und wenn ich mich mit einem Hut in der Hand auf den Sunset Boulevard gestellt hätte. Seine Scheidung, ihre Scheidung war wie eine Bombe, deren Explosion nur einen tötete: mich.« Das stimmt nicht ganz: Der Regisseur überwand den Misserfolg und führte auch danach noch Regie bei einigen Fernsehfilmen. Trotzdem war die Arbeit mit den Burtons eine Prüfung gewesen.
    »Jahre später traf ich Roddy McDowall«, erinnert er sich. »›Nimm es ihnen nicht übel‹, sagte er. Und ich antwortete: ›Aber Elizabeth hat mich nie gemocht.‹ Darauf meinte Roddy: ›Nein, du irrst dich. Wenn du sie jetzt wiedertreffen würdest, wäre alles anders. Du bist nur mitten in eine zerbrechende Ehe geraten.‹«
    Seine Scheidung, ihre Scheidung war der elfte und letzte gemeinsame Film der Burtons. »Nur eines ist schlimmer für einen Filmschauspieler, als niemanden an die Kinokassen zu locken: nicht einmal Zuschauer vor den Fernseher holen zu können«, schreibt Brenda Maddox. Ihr Scheitern im Fernsehen besiegelte das Aus für die Burtons als Leinwandpaar. Einzeln bekamen sie noch Angebote – vor allem Richard und meist für europäische Produktionen –, aber die »Liz and Dick Show« trat nun in den Hintergrund und machte die Bühne frei für den Kampf von Richard und Elizabeth um ihre private Ehe. Ref 623

    Im Januar 1973, noch bevor Seine Scheidung, ihre Scheidung gesendet wurde, hielten die Burtons sich in Rom auf, weil Richard als SS-Offizier in dem von Carlo Ponti produzierten Film Massaker in Rom vor der Kamera stehen sollte. Richard war etwas abergläubisch in Bezug auf die Ewige Stadt – dort hatten sie bereits einige schlimme Erfahrungen gemacht. Andererseits hatten sie sich dort ja auch verliebt.

    Wie für Marlon Brando 1958 als deutscher Offizier in Die jungen Löwen bestand Burtons schauspielerische Herausforderung diesmal darin, den Oberstleutnant Herbert Kappler menschlich darzustellen. Dafür zollte ihm die Kritik den inzwischen rar gewordenen Respekt – allerdings erst zwei Jahre später, da der Film erst 1975 in die Kinos kam.
    Im Mai schlüpfte Elizabeth im Film Die Rivalin in die Rolle der Barbara Sawyer, einer reichen Frau über fünfzig, die sich einer Schönheitsoperation unterzieht, um ihren Ehemann (Henry Fonda) von einer Scheidung abzuhalten. In dem Film wird eine echte Gesichtsstraffung bei einer Elizabeth-Taylor-Doppelgängerin gezeigt. Elizabeth selbst war in dem Jahr erst 41 geworden, aber um ihr Dilemma glaubwürdig zu machen, wurde sie stark geschminkt. Diese Prozedur dauerte zwei Stunden, das Abschminken ebenso lange. Wegen dieses Make-ups, das eher einer Maske glich, sah sie sich gezwungen, ihr berühmtes Gesicht mit einer Versicherungssumme von einer Million Dollar gegen mögliche Schäden abzusichern.
    Der von Dominick Dunne produzierte Film wurde in Cortina d’Ampezzo gedreht, einem Skiort in den italienischen Alpen, wo die Burtons zehn großzügige Zimmer im Miramonti Hotel belegten. Später bekannte Dunne, von dem Paar »ebenso fasziniert wie genervt« gewesen zu sein. Dunne, der ebenfalls im Miramonti untergebracht war, meinte, Elizabeth sei damals »auf dem Gipfel ihrer Schönheit« gewesen. Als er sie das erste Mal am Silvesterabend sah, tat er das, wovon er sich geschworen hatte, es nicht zu tun: Er holte tief Luft. »In der Realität war sie noch atemberaubender als auf der Leinwand«, schrieb er. Ref 624
    Da Burton nicht arbeitete, war er schlechter Laune und hing lesend und trinkend im Hotel herum. In Dunnes Worten: Er »brodelte am Rande vor sich hin«. Bei ihrer ersten Begegnung an besagtem Silvesterabend bemerkte Dunne, dass Burton – im grünen Smoking – auf die Knie ging, um mit einem

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