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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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war ein Freak«, bekannte sie später freimütig. Erst mit Mitte fünfzig sah sie ihr erstes Baseball-Spiel. »Ich besuchte nie einen Abschlussball, ich war keine normale Jugendliche, habe nichts von dem getan, was mein Bruder tat oder das Mädchen von gegenüber.« Ref 644
    Einige Tage nachdem ihre bevorstehende Scheidung angekündigt worden war, begannen für Richard die Dreharbeiten zu Die Reise nach Palermo , während derer er sich abwechselnd in Pontis Villa und auf der Kalizma , die vor Palermo lag, aufhielt. Er nahm Elizabeths Anrufe nicht entgegen, geisterte über die gewaltige Yacht, trank kistenweise Weißwein und unterhielt vor lauter Einsamkeit Journalisten – obwohl die Schiffsmannschaft und ein Teil der Entourage an Bord waren. Er vermisste die Kinder; am meisten aber vermisste er Elizabeth.
    Sophia nahm seine Einladung zu einem Wochenende auf der Yacht an. Burton bestritt immer noch, eine Affäre mit ihr zu haben, die in der Tat sehr unwahrscheinlich erscheint. Sophia liebte ihren Ehemann abgöttisch. Burton spielte mit ihr also wohl nur Scrabble und sprach über Elizabeth. Außerdem ist zu bezweifeln, dass Richard als Dank für Carlos und Sophias Gastfreundschaft eine Affäre mit der Hausherrin angefangen hätte, selbst wenn es möglich gewesen wäre. Richard versuchte aber nicht nur, Signora Ponti beim Scrabble zu schlagen, sondern bemühte sich auch wieder, den Alkohol zu besiegen.
    Im Allgemeinen verkroch er sich auf der Kalizma , ging nur manchmal mit Mitgliedern der Besatzung in Palermo etwas trinken. Nun waren sie es, die auf ihn achtgeben mussten. Vor nicht allzu langer Zeit, als er noch mit Elizabeth zusammen war, wäre Burton nach einer Sauftour mit Gianni Bozzacchi beinahe ertrunken. Im Yachthafen war er ins Wasser gesprungen, um zur Kalizma zu schwimmen. Bozzacchi sprang ihm hinterher. Er hatte zwar nichts getrunken, konnte aber nicht schwimmen. Am nächsten Morgen fragte Richard Bozzacchi, wie sie nachts nach Hause gekommen seien, und Bozzacchi, der bei dem Versuch, Burton zu retten, beinahe selbst ertrunken wäre, antwortete verärgert: »Ihr Scheiß-Engländer!«
    »Waliser!«, korrigierte Burton.

    »Engländer! Waliser! Ich dachte, wir sterben!«
    Der Regisseur Vittorio De Sica machte sich ebenfalls Sorgen um seinen Star, der wild entschlossen schien, sich zu Tode zu trinken: »Er kam zitternd und benebelt ans Set. Ein herzzerreißender Anblick.« Ref 645
    Im Oktober analysierte das Ladies’ Home Journal die Ehe und Trennung der Burtons in der beliebten Kolumne »Hat diese Ehe noch eine Chance?« Allerdings änderten sie dafür den Titel in »Warum diese Ehe keine Chance hat« und führten als Herausforderungen unter anderem an den »Druck, ständig im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen, fiktive Identitäten ausfüllen, immer funkeln und strahlen zu müssen trotz Erschöpfung, Magenverstimmung oder Kater«, das »übermäßige Zusammensein, Trinken und Feiern«, auch »Elizabeths schwere Rückenschmerzen und andere gesundheitliche Probleme« seien »eine emotionale Belastung für jede Ehe« und nicht zuletzt, taktvoll formuliert, »Richards angebliches ›Alkoholproblem‹.« Sie trafen in jedem Punkt den Kern der Sache. Was der Artikel jedoch nicht sagte und der Autor nicht wissen konnte: Richard stand vor dem klassischen Dilemma, nicht ohne Elizabeth, aber genauso wenig mit ihr leben zu können. Ref 646

    Er schickte ihr immer noch Briefe, doch falls er hoffte, sie damit zurückgewinnen zu können, machte ihm sein eigenes Verhalten einen Strich durch die Rechnung. Am 9. Oktober schrieb er ihr aus Rom:
    E.T. Burton

    Es kann gut sein, dass dies das letzte Mal ist, dass Dein Nachname derselbe wie meiner ist, jedenfalls in meiner Gegenwart. Aber ich setze auf das Unmögliche, dass ich nämlich auf dem Sterbebett unterwegs zum letzten Ufer die Worte Elizabeth Elizabeth Elizabeth BURTON auf den Lippen tragen werde.
    Im November kehrten Elizabeth Taylor und Henry Wynberg nach Kalifornien zurück. Sie legten einen Zwischenstopp in London ein, um Laurence
Harvey zu besuchen, dessen Lungenkrebs das Endstadium erreicht hatte. Elizabeth spendete ihrem sterbenden Freund Trost. Erneut ein ihr nahestehender Mensch, den sie überlebte.
    In den nächsten vier Monaten verschlechterte sich Richards Zustand stetig. Er trank unmäßig und bändelte mit einer Reihe junger Frauen an. Philip Burton, mit dem er telefonisch in Kontakt stand, machte sich Sorgen. Obwohl er es sich scheinbar gut gehen ließ,

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