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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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mit seinem Plüschsofa und wandgroßen Aquarium in seinem »Liebesnest« eine Hugh-Hefner-Fantasie auszuleben. Er war Halbjude und wie Burton selbst einmal bemerkt hatte, fühlte Elizabeth sich zu jüdischen Männern hingezogen: »Elizabeth stand schon immer auf Juden«, heißt es an einer Stelle in seinem Notizbuch. »Sie scheint eine andere Verwandtschaft zu ihnen zu spüren als bei einem gewöhnlichen Angelsachsen.« Nun tröstete sich Elizabeth also erst einmal mit Wynberg. Er führte sie zum Tanzen aus, begleitete sie in die Stadt und in Nachtclubs – alles Dinge, an denen Richard schon vor langer Zeit das Interesse verloren hatte (wenn sie ihm überhaupt je Spaß gemacht hatten). »Beim Ausgehen fühlte Elizabeth sich damals lebendig «, sagte ihr Sekretär Vignale. Aber mehr als ein attraktiver Begleiter war Wynberg für sie nicht. Elizabeth plante ihre Rückkehr nach Rom, um die Dreharbeiten zu ihrem neuen, insgesamt 49. Film Identikit zu beginnen. Und um Richard zu treffen. Ref 634 Ref 635
    Der hatte Elizabeth wieder einmal aus Rom geschrieben. Zwei Briefe zeigen besonders deutlich, wie verzweifelt er ohne sie war. Er macht sogar
Andeutungen, dass er sich vielleicht umbringen werde, wenn sie nicht zu ihm zurückkehrte:
    Also, als Erstes musst Du einfach verstehen, dass ich Dich anbete. Zweitens, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich liebe Dich. Drittens, und hier zeigt sich wieder einmal meine überdurchschnittliche Sprachbegabung: Ich kann nicht ohne Dich leben. Drittens, ich meine viertens, hast Du eine enorme Verantwortung, denn wenn du mich verlässt, muss ich mich wohl umbringen. Ohne Dich gibt es kein Leben, fürchte ich. Und ich fürchte mich. Fürchterlich. Ich habe Angst um mein Leben. Verloren. Einsam. Trüb. Dumpf. (So werden die Tage sein.) Und fünftens, und ich hoffe, mich danach nie mehr zu wiederholen, stehe ich auf Dich. Ich wette, wenn Du mich lieben würdest und so, wäre alles in Ordnung. Sechstens: Würdest Du mich überreden, die Schauspielerei aufzugeben (über die ich mich ohnehin immer beschwert habe), könnte ich bestimmt irgendwie bis fünfundfünfzig überleben. Das reimt sich …
    Erstaunlicherweise hat Elizabeth scheinbar keinen von Richards Briefen beantwortet, obwohl sie sie bis an ihr Lebensende in Ehren hielt und vier Jahrzehnte nicht veröffentlichte. »Richard liebte das Leben mittels der Sprache«, sagte sie später, sie hingegen lebte eher für den Augenblick. Immerhin hatte sie seit ihrer Kindheit eingeübt, alles unter Kontrolle zu halten, was in der Presse auftauchen könnte, also darauf zu achten, was und wem sie schrieb. Ein Brief von Elizabeth Taylor konnte leicht in die falschen Hände geraten. Nach ihrem ersten Aufenthalt in der Betty-Ford-Klinik im Dezember 1983 wurde ihr klar, welchen Preis sie tatsächlich für diese sorgfältige Geheimhaltung bezahlt hatte: Sie hatte einige ihrer tiefsten Gefühle unterdrückt.
    Unterdessen trafen bei beiden zahlreiche Kondolenzschreiben von alten Freunden und Kollegen aus aller Welt ein. Joe Losey schrieb Richard,
als er von der Trennung las: »Zur Situation mit Elizabeth werde ich nichts weiter sagen … Nur, dass das auf tragische Weise traurig und ein Irrtum ist.« Ref 636
    Im selben Monat gewann Die fünfte Offensive den Preis für den »Besten antifaschistischen Film« beim Internationalen Moskauer Filmfestival – ein vielversprechender Auftakt für die Rollen »großer Männer«, die Richard weiter spielen würde: Nach Tito auch Winston Churchill und Richard Wagner. Dennoch wetterte Burton nach wie vor gegen seinen Beruf, schrieb an Elizabeth:
    Es hat mich nie losgelassen: Ich war immer der Überzeugung, dass die »Schauspielerei« aus einem echten Kerl ein Weichei werden lässt und jeden Mann ein wenig lächerlich macht. Den Film mit Ponti und Loren drehe ich aus reiner Habgier – ich brauche das Geld. Ich werde zweifellos viele weitere drehen. Doch ich bin, im Gegensatz zu Dir, nicht mit ganzem Herzen dabei. Die Franzosen haben ein Wort für das, was ich bin: »manqué«. Das bedeutet, etwas verpfuscht zu haben … Bei mir ist alles »manqué«. Ich bin ein Schauspieler manqué, Philosoph manqué, Schriftsteller manqué … und deshalb wohl ein unerträglicher Langweiler. (Nicht manqué, fürchte ich.)
    Innerhalb von zwei Wochen nach ihrer Trennung konnte Richard Joe Losey telegrafieren: »Du bist schon zu lange im Geschäft, um zu glauben, was in der Zeitung steht. Elizabeth kommt nächsten Freitag

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