Furious love

würde.) Trotz einer zweiwöchigen Bronchitis konnte Elizabeth jede der 123 Vorstellungen spielen. Der Regisseur der Produktion, Mike Nichols, hatte befürchtet, dass sie nicht genug stimmliches Volumen hätte, aber die Sorge war unberechtigt. Obwohl
einige Kritiker die Nase rümpften, wurde Elizabeth für den Tony Award nominiert.
    Am 2. Februar 1982 feierte Elizabeth ihren fünfzigsten Geburtstag mit einer Gala im Londoner Nachtclub Legends. Ausgerichtet wurde die Party von Zev Bufman. Der 52-jährige Israeli war wie Elizabeth Co-Produzent von The Little Foxes . Die beiden hatten auch die Theaterproduktionsgesellschaft The Elizabeth Theatre Group gegründet. Hundertzwanzig Menschen standen auf der Gästeliste, darunter weltbekannte Stars wie Rudolf Nurejew, Elizabeths Töchter – die frisch verheiratete Maria Burton Carson und Liza – sowie die beiden Töchter von Senator Warner, Mary und Virginia. An diesem Abend sah Elizabeth schlank und schön aus.
    Gerade erst von John Warner getrennt, erschien sie auf der Party Arm in Arm mit Richard Burton.
    Sie tanzten, schnäbelten und gurrten, und Richard fuhr sie mit seinem Daimler zu ihrem Miethaus in der Stadt am Cheyne Walk 22 in Chelsea. Sie bat ihn herein, und Burton lachte, als er sah, dass sie alles in Lavendelblau umdekoriert hatte. Sie redeten über ihre Kinder, genau wie sie es die vergangenen vier Jahre am Telefon getan hatten. Über die inzwischen erwachsene Schönheit Maria und über Elizabeths Enkel. Und über die kluge Kate, die zwei Sprachen beherrschte und einen Abschluss in Internationalen Beziehungen an der Brown University besaß, sich aber in die Yale School of Drama eingeschrieben hatte, um auch ins Familiengeschäft einzusteigen. Und natürlich über die charmanten, temperamentvollen Wilding-Brüder Michael und Christopher, die zu Burtons Erleichterung endlich ihren Weg gefunden zu haben schienen.
    Die Presse begrüßte die Rückkehr der zwei Ex-Liebenden begeistert. Dass die beiden die Gesellschaft des anderen offensichtlich sehr genossen, bot Anlass zu ausgiebigen Spekulationen. Man vermisste »Liz and Dick«, die wesentlich mehr Anziehungskraft besaßen als Mrs. John Warner und der abstinente Burton.
    Am nächsten Abend fand am Duke of York Theatre eine öffentliche Lesung Burtons von Dylan Thomas’ Unter dem Milchwald statt. Die Veranstaltung
diente der Finanzierung eines Gedenksteins für den Autor in der »Poet’s Corner«, der Dichterecke der Westminster Abbey. Richard las vor einer andächtig lauschenden Menge, als Elizabeth von ihm unbemerkt leise hereinkam und hinter ihm auf die Bühne trat. Im Publikum breitete sich Unruhe aus und Burton wunderte sich, weshalb. In Jeans und einem weiten Pullover stahl sie ihm plötzlich die Show, knickste und warf Kusshände ins dicht gedrängt stehende Publikum. Dann flüsterte sie Richard in perfektem Walisisch zu: »Ich liebe dich.« Ref 682
    »Sag es noch einmal, meine Blume, und lauter«, antwortete Burton.
    Und Elizabeth wiederholte die Worte zum Publikum gewandt: »Rwy’n dy garu di.«
    Nun gab es kein Halten mehr. Das Publikum spendete tosenden Beifall. Verwirrt verlor Burton den Faden und entschuldigte sich. Um diesen alten Profi umzuhauen, brauchte es viel. Elizabeth hatte es geschafft. Ein junger Schauspieler, Gabriel Byrne, war an jenem Abend auch dort. Er erinnert sich: »Das war einzigartig, vielleicht der theatralischste Moment, den ich je auf der Bühne gesehen habe. Ich habe ihn nie vergessen.«
    Danach führte Richard Elizabeth zum Essen in den Garrick Club aus, ein Treffpunkt für Theaterleute. Die livrierten Kellner servierten Elizabeth Jack Daniel’s auf Eis und Richard zwei doppelte Wodkas. Später fuhr er sie mit ihrem Rolls-Royce (ein Geschenk von Zev Bufman) in ihr Stadthaus.
    Bei seiner Ankunft wurde das Paar wie üblich von Elizabeths Entourage empfangen. Doch diesmal forderte Richard sie auf zu gehen. »Raus hier«, rief er und alle verzogen sich augenblicklich. Ref 683
    Elizabeth sah Richard lange an und sagte. »Hey, Bursche. Du bist ganz schön dünn. Willst du mich nicht küssen?« Und Burton schloss sie in die Arme und küsste sie.
    »Ich kann nicht glauben, dass uns das alles passiert ist«, flüsterte sie.
    Er blieb über Nacht.
    An den nächsten Abenden wurde das Paar mehrfach in der Stadt gesehen. Burton schien Elizabeth aufs Neue verfallen. Einem Reporter sagte
er: »Es ist unser Schicksal, wieder zusammenzukommen. Ich kann ohne sie nicht leben. Ich liebe diese