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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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Rechner. Okay?«
    Sebastian nickte.
    »Gut«, sagte Mato. »Morgen früh um sieben mit Robert am Haupteingang. Um die Uhrzeit ist im Instituts-Netz noch nicht viel los.«
    Als Sebastian hinter Sareah ins Taxi stieg, hoffte er auf ein Zeichen von ihr, wie der Abend zu Ende gehen sollte. Allein der Gedanke an die Möglichkeit einer Nacht mit ihr ließ ihn erschauern. Trotz allem, dachte er, trotz all der bedrückenden Gedanken, die das Gespräch über seinen Vater, über Steadman, über Mord und Totschlag hervorgerufen hatten, verspürte er eine unbändige Lust. »Eros und Thanatos«. Sebastian musste lachen.
    Als das Taxi sein Ziel erreicht hatte, machte Sareah keine Anstalten, sich von Sebastian zu verabschieden. Ganz selbstverständlich stieg sie aus. Unsicher öffnete er die Tür und stellte ein Bein auf den Boden.
    »Worauf wartest du?«, fragte Sareah und ging zum Eingang hinüber.
    Er hatte sie eingeholt, als sie gerade den Schlüssel ins Schloss steckte. Die Tür schwang auf, aber Sareah drehte sich um undhob ihm ihr Gesicht entgegen. Sie küssten sich, und diesmal war es ihm egal, dass sie seine Erregung spürte. Dann zog sie ihn in den dunklen Hausflur, kickte die Tür zu und drückte ihn gegen die Wand. Während sie ihn küsste, schob sie ihre Hand in seinen Hosenbund. Ihr Kuss wurde heftiger, er spürte ihre Zunge, tastete sich zu dem Spalt zwischen Jeans und Sweatshirt und arbeitete sich von dort langsam und vorsichtig nach oben. Als er am Ziel war, waren ihre Brustwarzen schon hart. Sie schob ihn kurz von sich, lachte, und lief die Stufen zur Wohnung hinauf. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, brachten sie schnell zu Ende, was sie angefangen hatten, um dann, ganz langsam, noch einmal von vorn zu beginnen.

Dritter Teil

»Was, wenn ein Medikament existierte, das das Gedächtnis eines Soldaten in Kriegszeiten verstärken oder löschen könnte? Was, zum Beispiel, wenn ein Mittel es dem Soldaten ermöglichte, komplizierte Befehle oder Koordinaten in einer Extremsituation zu erinnern, bei der es um Leben und Tod geht? [. . .] Was, wenn ein Mittel existierte, das die Erinnerung des Soldaten an das Töten auslöschen könnte, und damit an den Schrecken, der damit einhergeht?«
    ›Erinnern und Vergessen‹.
    Arbeitspapier des President’s Council
    of Bioethics, USA, Oktober 2002,
    zur gegenwärtigen Entwicklung von
    Medikamenten, die verhindern sollen,
    dass traumatische Ereignisse im
    Langzeitgedächtnis gespeichert werden.
    »Das ist die Teufels-Pille.
Das ist die Monster-Pille,
die Anti-Moral-Pille.«
    Barry Romo,
    Vietnam Veterans Against the War,
    ›The Village Voice‹, Januar 2003,
    zu diesen Medikamenten.

Mitschnitt der Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses »Spezialkräfte« vom 25. April. Abschrift in Auszügen – Fortsetzung
    Dr. Reinhard B. (SPD): Liebe Kolleginnen und Kollegen. Das Verteidigungsministerium hat mich soeben davon unterrichtet, dass für die nächsten Tage eine öffentliche Erklärung geplant ist. Ich möchte Sie also bitten . . .
    Jochen H. (Grüne): Das wird aber auch höchste Zeit.
    Dr. Reinhard B. (SPD): . . . ich möchte Sie bitten, so lange zu warten, bevor Sie etwas an die Öffentlichkeit geben. Haben Sie Geduld. Die Regierung hofft, dass dieser Ausschuss dazu beiträgt, Erklärungen für diesen grauenhaften Vorfall zu finden. Herr H., es wird Sie hoffentlich befriedigen, zu hören, dass wir Ihrem Vorschlag nachgekommen sind, Herrn Professor Altmann einzuladen.
Professor Christof Altmann ist Emeritus der Harvard University in Cambridge und der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und darüber hinaus ein ehemaliger Kollege von uns. Er hatte vor einigen Jahren das Amt eines Staatssekretärs im Bundesministerium für Gesundheit inne. Vielleicht hat er eine Antwort auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass Angehörige der Bundeswehr ein Massaker angerichtet haben. Herr Professor Altmann?
    Sachverständiger: Sehr geehrter Herr Vorsitzender, verehrte Ausschussmitglieder. Ich möchte mich herzlich für die Einladung bedanken. Wenn Sie allerdings von mir eine eindeutige Antwort erwarten, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich kann nur versuchen zu helfen, den Ursachen dieser schrecklichenTat auf die Spur zu kommen. Ich habe mich mein Leben lang mit der Frage beschäftigt, warum Menschen tun, was sie tun. Dabei habe ich mich stets auf bestimmte Gruppen von Menschen und auf eine bestimmte Auswahl von Einflussfaktoren konzentriert. Zu diesen

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