Fußball-Gangster
jetzt dachten wir, wir könnten es vielleicht an die Schuladresse schicken lassen. Also, natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Was ist denn Geheimnisvolles drin?«, wollte Buko wissen, winkte aber sofort lachend ab, als der Erste Detektiv bei der Antwort ins Stottern kam. »Brauchst mir’s nicht zu erzählen. Solange es nicht in die Luft geht, ist es mir egal.«
»Sie heben das Paket auch wirklich gut für uns auf?«
»Natürlich.«
»Und wo?«
»Muss ja sehr wertvoll sein!« Der Hausmeister lachte wieder. »Im Materiallager, wenn ihr’s genau wissen wollt. In einem versperrten Schrank, in dem auch die größeren Päckchen und Pakete für die Lehrer verstaut werden, die gerade nicht da sind.«
Justus wollte noch nach dem Schlüssel zu dem Schrank fragen, aber zwei Schülerinnen kamen und verlangten nach Steaks mit Maiskolben. Die drei ??? stellten ihre Teller ab und verabschiedeten sich.
»Unser Mann hat offenbar Zugang zu diesem Schrank«, resümierte Bob. »Oder er fängt den Postboten ab.«
»Glaub’ ich nicht«, widersprach Justus. »Wäre zu auffällig.«
Unter einem der großen Eukalyptusbäume standen die Mädchen. Lys winkte die drei heran. »Wir haben uns umgehört«, sagte sie. Justus runzelte die Stirn. Dann schaltete er auf diesen herablassenden Tonfall um, der bei den anderen nicht allzu beliebt war. »Hast du Töne!«, rief er. »Die drei !!! bei der Arbeit!« Im selben Augenblick fing er Lys’ wütenden Blick auf und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
Auch Kelly sah ihn böse an. »Ach, so ist das? Sherlock Holmes auf dem hohen Ross!« Sie wandte sich an die beiden Freundinnen. »Ihr hört ja, diese Herrschaften wünschen noch immer nicht mit Informationen behelligt zu werden! Die Reue war von kurzer Dauer. Na, dann eben nicht.« Und damit gingen sie davon.
Verblüfft starrte Justus hinter ihnen her. Peter schnitt ihm eine Grimasse, als wollte er sagen: Siehst du, das hast du nun davon. Und Bob knurrte, Justus solle den Mädchen gefälligst nachlaufen. Aber der probierte es erst einmal mit einem schrillen Pfiff auf zwei Fingern. »Hey!«, schrie er dann. »So war es doch nicht gemeint!« Aber die drei Mädchen gingen weiter, als hätten sie nichts gehört. Und im nächsten Augenblick waren sie im Getümmel verschwunden.
Schon beim Aufwärmen machte Peter in seinem schwarzweiß gestreiften Dress eine gute Figur. Er war größer als die meisten anderen und muskulöser. Dafür fehlten ihm diese übermäßig ausgeprägten O-Beine, die sonst vielen Kickern ein sonderbares Aussehen verliehen. Wenn er den Ball am Fuß führte, bewegte er sich elegant und sicher; wenn er sich zum Kopfball streckte, schnellte sein Körper hoch wie eine gespannte Feder. Justus stand mit Bob am Spielfeldrand, hatte die Arme fast bis zu den Ellenbogen in seinen Jeanstaschen vergraben und wunderte sich, dass ausgerechnet an diesem Tag der Himmel bedeckt war mit dunklen Wolken. Umso heller, dachte er, strahlt dort auf dem Rasen der Stern eines gewissen Peter Shaw. Bestimmt hatte er beste Chancen, von ›Smell‹ engagiert zu werden und seinen Vertrag vermutlich schon so gut wie in der Tasche.
Dann kam die siebzehnte Minute des Trainingsspiels, das die Sportmanager des Lebensmittelkonzerns zum Abschluss angesetzt hatten. Es hatte zu nieseln begonnen und ein feiner Film machte den Rasen so glatt wie Seife. Ein Mitspieler flankte den Ball von der rechten Seite vor das Tor. Peter nahm ihn im Flug und legte einen wunderbaren Fallrückzieher hin. Der Ball landete im Tor und der Schütze unsanft auf dem Hinterteil. Als er sich erheben wollte, verzog er schmerzverzerrt das Gesicht und griff an sein Knie.
Justus, neben Bob an der Absperrung des Spielfeldes lehnend, wusste sofort, was passiert war. »Verdeckter Ermittler, ade«, zischte Bob, flankte über das Geländer und lief zu Peter.
Wieder wurde eine Bahre geholt, wieder wurde Peter in ein Krankenzimmer getragen. Bob und Justus durften diesmal in den schmucklosen, weiß gekachelten Raum im Garderobengebäude des Sportplatzes mitkommen. An der Wand hingen ein veralteter Kalender und ein Poster von Carl Lewis.
Peter hatte keine starken Schmerzen, jammerte aber dennoch vor sich hin, während sie auf den Arzt warteten, den ›Smell‹ für das Probetraining engagiert hatte. »Alles im Eimer. Unser schöner Plan. Ich hab’s vermasselt.«
»Blödsinn!«, widersprach Bob. »Uns fällt ganz bestimmt etwas anderes ein.« Er klopfte dem Freund
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