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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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versöhnlich. »Wir sind in der Zentrale …« Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich dann doch nicht verkneifen. »Nur falls wieder jemand fragt.«
    »Der Brief ist viel schwerer als die anderen«, meinte Bob, als sie vor ihrem Campingwagen angekommen waren. »Und in einem anderen Kuvert steckt er auch.«
    »Das ist bestimmt keine Stinkbombe«, urteilte Justus. Er sollte Recht behalten. Bob arbeitete genauso vorsichtig wie bei dem letzten Drohbrief. Aber es gab keinen Faden und keinen Mechanismus, nur zwanzig Seiten dicht beschriebenes Papier.
    »Von Bow!«, rief Justus erstaunt, nachdem er einen Blick auf das Anschreiben geworfen hatte. »Bow war hier!«
    »Prima«, sagte Bob. »Erspart dir eine Fahrt nach Malibu.«
    Sie beugten sich über die Papiere. In knappen Sätzen berichtete der ehemalige Schiedsrichter, dass er nach ihrem Gespräch in alten Sachen gekramt und das Urteil und die Aufzeichnungen aus seinem Prozess gefunden hatte. »Lest selbst«, stand da in zackiger Handschrift. »Vor allem die Seite 12 wird euch interessieren.« Dass es schon damals auch um Spieler gegangen sei, schrieb Bow, habe er völlig vergessen. Während Justus von vorne begann, fingerte Bob nach dem angegebenen Blatt. »Ist ja irre!«, flüsterte er nach der Lektüre, erntete aber nur ein knappes »Psst« von Justus. Der las nämlich mit wachsender Aufregung von einem Stürmer, der vor Gericht ausgesagt hatte, ihm wäre ein spezielles Training angeboten worden. Aber niemand hatte nachgefragt, was damit gemeint sein könnte. Alle waren damals ganz auf die Vergehen der Schiedsrichter fixiert gewesen. Bow hatte auch den Namen des Zeugen notiert. Es handelte sich um einen gewissen Mike Hammer.

    »Stell dir vor, Bow hat sich gemeldet«, platzte Bob bei Peter ins Zimmer. Der lagerte noch immer auf der Couch und sah fern.
    »Stell dir vor, der Fernsehsender ITNTV steckt mit ›Smell‹ unter einer Decke«, konterte Peter im gleichen Tonfall.
    »Was?« Bob riss die Augen auf.
    »Einer nach dem anderen!«, kommandierte Justus. »Unser Patient zuerst!« Woraufhin der berichtete, dass er die vergangenen zwei Stunden damit verbracht hatte, die Aufzeichnung eines Matchs der europäischen ›Champions League‹ anzusehen. »Alle zehn Minuten kam Werbung. Bei einer Konserve kein Problem, logo. Aber bei Live-Spielen ist bekanntlich alles anders. Angenommen, unser Verdacht ist richtig, dann braucht ›Smell‹ nicht nur Spieler, die mitmachen, sondern auch einen Partner beim Fernsehen, der im richtigen Moment den richtigen Knopf drückt.«
    Justus starrte auf den Fernsehschirm, wo gerade Sportwerbung lief. Ausnahmsweise kratzte er sich am Kopf, statt wie sonst seine Lippe zu bearbeiten. »Aber wann ist dieser richtige Moment gekommen?«, dachte er laut nach. »Auf irgendeine Weise erfahren die gekauften Spieler, dass sie jetzt in Aktion treten sollen. Eben dann, wenn es wieder Zeit ist für den nächsten Werbeblock. Gar nicht so einfach bei Live-Spielen.«
    Bob holte ein Fernsehmagazin von Peters Schreibtisch. »Morgen Mittag wird in ITNTV das Endspiel dieser Champions’ League direkt übertragen. Wäre eine gute Gelegenheit, sich mal genau anzusehen, wie das da mit der Werbung läuft.«
    »Mach’ ich«, bot Peter an. »Und was war jetzt mit Bow?«
    »Der hat uns freundlicherweise auf eine interessante Spur gebracht«, erwiderte Bob und erstattete kurzen Bericht.
    »Weißt du noch was anderes von diesem Hammer, außer dass er Fußball und Taktik unterrichtet?«, wollte Peter schließlich wissen. Dann zog er eine Hantel hinter den dicken, bunten Kissen hervor, murmelte etwas von »Wer rastet, der rostet« und begann, das schwere Ding in die Luft zu stemmen.
    »Ich habe mich in seinem Büro umgesehen«, sagte Justus und sah den Herrn im roten Pullover vor sich, der ihm beinahe alles verpatzt hätte. »Und seit ich Bows Aufzeichnungen gelesen habe, frage ich mich, ob der Zeuge, von dem er schreibt, nicht dieser Hammer aus dem Internat sein könnte.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »So häufig ist der Name auch nicht. Und … da war etwas in seinem Büro.« Mit geschlossenen Augen kramte Justus in seinem Gedächtnis. »Ich hab’s gleich.«
    »Vielleicht ein Foto«, meinte der Zweite Detektiv in Erinnerung an die brasilianische Fußballmannschaft, deren Bild im Camp zur Tarnung des Tresors diente.
    »Oder ein Wimpel«, kam auch Bob zu Hilfe. »Zu Spielbeginn werden diese Dinger doch immer ausgetauscht.« Auch er dachte an ihren Besuch am Silverwood

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