Fußball-Gangster
Riecher«, sagte Justus anerkennend. »Ich gebe zu, mir kam das alles etwas an den Haaren herbeigezogen vor. Aber diese Szenen sind Beweis genug.«
Die Videokassette, die Peter im Camp hatte mitgehen lassen, zeigte sechs verschiedene Spielsituationen in Super-Zeitlupe, die alle eins gemeinsam hatten: Sie dienten dazu, ein Fußballmatch mutwillig zu unterbrechen. Entweder durch fiese Fouls – bei einem rammte ein Spieler, verdeckt durch den eigenen Körper, seinem Gegner den Ellenbogen gezielt in die Niere – oder durch einen harmlosen, aber spektakulär aussehenden Zusammenstoß mit einem Spieler der eigenen Mannschaft. Das Ende der Szene war immer das gleiche: Irgendjemand wälzte sich auf dem Rasen und die nächste Pause war da.
»Wir müssen an Jimboy ran«, sagte Lys, nachdem sie sich sicherheitshalber das Video ein zweites Mal angesehen hatten.
»Kannst du vergessen«, antwortete Justus. »Haben wir alles schon hin und her gewälzt.«
»Unser Plan steht fest«, verkündete Peter. »Ich bewerbe mich um einen Platz im Sportinternat.«
Justus berichtete, dass er gleich nach ihrer Rückkehr mit Jimboy telefoniert hatte. Der war zugeknöpft gewesen bis zur Halskrause. Nur eines ließ er sich entlocken: Drei Jungs waren bereits nach wenigen Tagen im ›Smell‹-Camp wieder abgesprungen und jetzt wurde Ersatz gesucht. Schon am nächsten Tag sollte es in Ventura ein weiteres Probetraining geben.
»Wenn ich Glück habe, werde ich engagiert. Und dann arbeite ich als verdeckter Ermittler.«
»Und wenn nicht?«, wollte Elizabeth wissen.
»Damit befassen wir uns, wenn es so weit ist«, belehrte sie Justus. »Tu immer einen Schritt nach dem anderen, heißt ein bewährter Grundsatz im Handbuch für Detektive.«
Bob räusperte sich. »Muss man das kennen?«
»Noch nicht«, feixte Justus. »Aber bald. Ich schreibe es selbst.«
»Es gibt da noch eine Regel, vergiss die nicht«, fiel ihm Kelly ins Wort. »Du sollst immer die Hinweise ernst nehmen, die aufgeweckte Mitmenschen dir geben.« Sie warf ihre Haare zurück. »Euer Glück, dass euch das Video in die Hände gefallen ist. Hättet ihr uns weiterhin nicht geglaubt, hätten wir ein Konkurrenzunternehmen aufgemacht.«
Lys gluckste vor sich hin. »Einen Namen haben wir schon gefunden …«
»Die drei !!!«, riefen Kelly und Elizabeth im Chor.
Über die Erkundungstour ins Sportinternat hatten die drei ??? das Abschlussfest zum Ende des Schuljahres fast vergessen. Dabei wollten sie den Trubel nutzen, um sich umzuhören, ob jemand einen etwa 20-jährigen Mann von Peters Statur kannte, der Alliterationen liebte und Fußball verabscheute.
Schon von weitem waren die Klänge ihrer Schulband zu hören, die sich diesmal auf Musik aus den 60er Jahren spezialisiert hatte. Während sich die Mädchen sofort ins Getümmel stürzten, wollten die Jungs zuerst nach dem Hausmeister sehen.
Mr Allenby war ein immer freundlicher Mittfünfziger, den alle ›Buko‹ nannten. Der Spitzname kam, wie er Bob einmal in einem vertraulichen Plauderstündchen erzählt hatte, von dem slawischen Namen, den seine Eltern bei der Einwanderung in die USA hatten ablegen müssen: Die Leute auf den Behörden hatten ihn unaussprechlich gefunden. Allenby war sehr beliebt bei Schülern und Schülerinnen und wusste immer Rat – bei platten Reifen am Auto, ebenso wie nach einer misslungenen Prüfung. Buko tat Dienst am großen Grill, der auf der Wiese vor dem Sportplatz aufgebaut war. Bunte Lampions schaukelten über den Wegen. Auch hier war die Musik der Band zu hören.
Die drei ??? versorgten sich mit Hähnchenschlegel, Maiskolben und Salat. Als gerade niemand um Nachschub anstand, pirschten sie sich an den Hausmeister heran.
»Hallo«, sagte Buko freundlich, »wie wär’s mit einer gebackenen Kartoffel?« Mit einer langen Zange deutete er auf einige besonders große Exemplare. »Diesmal nicht in Alufolie. Wegen der Müllvermeidung. Ihr wisst schon.«
Die Jungen nickten. »Gibt’s sonst noch Öko-Neuigkeiten an der Schule?«, fragte Bob geistesgegenwärtig. Der Hausmeister zuckte die Schultern. »Man könnte endlich den Müll richtig trennen«, nahm Peter den Faden auf. »Oder zum Beispiel ungebleichtes Papier einführen.«
»Ihr kennt euch ja ziemlich gut aus«, meinte Buko, während er die Bratwürste auf dem Grill wendete.
»Nicht gut genug«, sagte Justus. »Wir haben da ein Problem. Wir erwarten ein Paket, von dem unsere Altvorderen nichts wissen sollen.« Er spielte den Verlegenen. »Und
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