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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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glatte 20 Prozent haben in den vergangenen zehn Jahren nicht ein einziges Mal den Bus benutzt.«
    Sie nutzten das ewige Warten im Stop-and-go-Verkehr, um noch einmal die Sache mit den Drohbriefen ganz genau durchzugehen.
    »Vielleicht einfach ein Spinner«, gab Bob zu bedenken. Die Kolonne war völlig zum Stehen gekommen, die Sonne brannte durch die Frontscheibe.
    »Trotzdem müssen wir uns in der Schule umsehen«, meinte Justus. »Wenn uns das Papier nicht weiterbringt, müssen wir eben hinter das Geheimnis der Alliterationen kommen.«
    »Das sagst du so einfach!« Bob strich seine Stirnfransen aus dem Gesicht. »Einerseits …«, er zögerte. »Natürlich will ich wissen, wer dahinter steckt. Überhaupt, nachdem so viel Sprengstoff untergemischt war. Der hätte ja wer weiß was anrichten können. Andererseits …« Unsicher sah er Justus von der Seite an.
    »Was heißt das: andererseits?«
    Es fiel Bob sichtlich schwer, mit der Sprache herauszurücken. Dann überwand er sich doch. »Du weißt, wie schlecht ich noch vor ein paar Monaten in der Schule stand. Und wie ich zuletzt gepaukt habe. Und jetzt habe ich keine Lust, mir die Versetzung vermasseln zu lassen. Du weißt doch, Charly kann keine Faxen leiden.« Bob zuckte die Schultern und erinnerte Justus daran, dass Charly, wie der neue Direktor überall genannt wurde, erst im vergangenen Monat einen Jungen von der Schule geschmissen hatte. Er war erwischt worden, als er mit einem Stethoskop an der Tür des Lehrerzimmers lauschte.
    »Verstehe«, feixte Justus. »Peter lässt sich per Gipsverband lahm legen; und du hängst den ängstlichen Streber raus.« Er hob flehend die Hände. »Meine Partner verlassen mich. Ich lasse neue Visitenkarten drucken. Das Büro wird umbenannt in ›Das letzte, einsame ?‹.«
    Bob musste losprusten. »Gehst du bei Lys in die Schauspielschule?«
    Justus winkte ab. »Nicht nötig. Bin ein Naturtalent. Sagt Lys.«
    Langsam setzte sich die Kolonne wieder in Bewegung.
    »Begreifst du das mit der Schule?«, fragte Bob.
    »Natürlich«, gab Justus zurück. Er schaute auf das Meer hinaus. Die Strände waren gut besucht. Überall gab es kleine Spielfelder mit Netzen für Strandball, Wellenreiter tanzten unter den Schaumkronen und an felsigeren Stellen versuchten Mountainbiker ihr Glück.
    Eine halbe Meile vor dem Lagoon State Beach zwängte Bob seinen Käfer zwischen zwei langen Chevrolets an den Straßenrand. Dann joggten sie in lockerem Trab durch den Sand. Aus dem Gewimmel tauchten allmählich Mr Bows blau-weiße Sonnenschirme auf. Plötzlich zog Bob Justus hinter einen Strandkorb.
    »He, was ist denn?«
    »Schau doch hin!« Bob deutete mit dem Kopf nach vorn, wo Bow an seiner Kasse stand. Justus musste scharf hinsehen, um zu erkennen, dass der Mann an Bows Seite Eric Randolphe war. Der grauhaarige Sportchef unterhielt sich angeregt mit dem ehemaligen Schiedsrichter.
    Während Bob die beiden im Auge behielt, sah sich Justus nach einer Möglichkeit um, unauffällig näher an die Männer heranzukommen. »Dummerweise kennen sie uns. Sonst könnten wir einfach an ihnen vorbeispazieren und aufschnappen, worüber sie reden.«
    »Vielleicht erzählt uns Bow gleich freiwillig von dem Gespräch.«
    Die beiden Männer verabschiedeten sich. Vertraulich klopfte Randolphe Bow auf die Schulter und ging – direkt auf die Jungs zu. Sie drückten sich um den Strandkorb herum, damit sie nicht in sein Blickfeld gerieten.
    »Was soll denn das?«, hörten sie plötzlich eine ärgerliche Stimme. Eine ältere Dame mit silberlila getöntem Haar, die in dem Strandkorb saß, fühlte sich durch die beiden belästigt.
    »Verzeihung«, stotterte Justus. Sie verließen ihre Deckung, murmelten noch einmal eine Entschuldigung und machten sich davon. Aus den Augenwinkeln sah Justus, wie Randolphe, der der Szene offenbar keine Beachtung geschenkt hatte, die Straße erreichte.
    Als sie an den kleinen Tisch herantraten, wandte Bow ihnen den Rücken zu.
    »Hallo«, sagte Bob.
    Bow fuhr herum, ließ aber den linken Arm hinter seinem Körper und stopfte etwas in die hintere Hosentasche. Geld, schoss es Justus durch den Kopf. Randolphe hat ihm Geld gegeben. Komisch, wie schnell er sich jetzt auf seinen Stuhl plumpsen lässt.
    »Ach, ihr seid’s.« Bows Begrüßung klang nicht gerade begeistert.
    »Danke für das Material«, begann Justus. »Wir hätten da noch ein paar Fragen.«
    »Kann ich aber bestimmt nicht beantworten.« Bow setzte ein abweisendes Gesicht auf.
    »Wie

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