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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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etliche Interessierte versammelt, die auf den Beginn einer Führung warteten. Justus und Bob schlossen sich ihnen an und passierten so anstandslos die Sicherheitskontrollen. Wieder einmal ließ sich Justus vom Anblick dieser kahlen, hohen Studios, mit ihren zahllosen Scheinwerfern an der Decke, faszinieren. Um diese Zeit war schon ziemlich viel los. Magazine, Werbefilme und Serien wurden hier produziert. Es gab auch kleinere Räume, von denen aus Nachrichtensprecher oder Moderatoren von Sportsendungen live über den Bildschirm flimmerten.
    Die junge Studentin, die sie führte, konnte oder durfte allerdings keine Fragen beantworten, die über ihren Standardtext hinausgingen. »Dafür hat sie tolle blonde Locken«, meinte Bob sarkastisch, als seine Neugier bezüglich des Verhältnisses von Werbezeiten und normalem Programm bei der jungen Dame nichts anderes erzeugte als ein Stirnrunzeln.
    Als sie nach der Führung in das kleine Bistro kamen, wartete Eric Randolphe bereits auf sie. Er war ein auf Anhieb sympathischer Mittvierziger mit drahtiger Figur und grauen, ganz kurz geschnittenen Locken. Als Grund für ihren Gesprächswunsch nannte Justus die Sorge um Jimboy. »Dieses Sportinternat kommt uns verdächtig vor«, erläuterte der Erste Detektiv dem Journalisten, während Bob Eistee organisierte.
    Sie setzten sich an einen runden Tisch auf dem schmalen Balkon, mit Blick auf das ganze Gelände. Randolphe berichtete, es gebe mehr als vierzig von ›Smell‹ finanzierte Sportinternate, verteilt über den Kontinent. In den meisten waren allerdings keine angehenden Fußballprofis untergebracht, sondern Leichtathleten, Surfer, Segler und in einem sogar Skifahrer. »Der Drill ist hart«, bestätigte Randolphe, »aber für viele zahlt sich’s aus. ›Smell‹ ist eine richtige Talentschmiede. Das ist wie früher bei einem angesehenen Verein. Wer mit Erfolg eines dieser Internate absolviert, hat einen ordentlichen Marktwert.«
    Justus erzählte von dem Blitzengagement seines Cousins und leitete geschickt zu Mike Hammer über. Zunächst konnte Randolphe mit dem Namen gar nichts anfangen. Dann erwähnte Bob die San Diego Hotspurs.
    »Die gibt’s schon lange nicht mehr«, wusste der Sportjournalist. »Die haben, wie viele andere Clubs, den ersten Fußball-Boom nicht überlebt.« Er dachte nach. »Einen tollen Spieler haben die hervorgebracht.« Er zog die Stirnfalten kraus. »Könnte sein, vielleicht hieß der Hammer. Ich frag’ im Archiv nach.« Auf seinem Handy tippte er vier Ziffern ein, aber offenbar ging niemand an den Apparat. »Ruft mich am Nachmittag noch mal an«, sagte er freundlich. »Bis dahin weiß ich Bescheid.«
    Er schien aufstehen zu wollen. »Ich hätte noch eine Frage«, sagte Bob schnell.
    »Klar. Raus damit!« Der Mann ließ sich wieder zurücksinken.
    »Ich jobbe bei einer Konzertagentur«, begann Bob. »Und da werden gerade Überlegungen angestellt, ob Fernsehwerbung für uns in Frage kommt oder nicht. Gerade während Sportübertragungen. Mein Chef würde liebend gern, zum Beispiel, wenn Veranstaltungen noch nicht ausverkauft sind, kurzfristig zu bestimmten Zeiten Spots platzieren. Welche Sportarten kämen da in Frage?«
    Randolphe zählte eine ganze Reihe auf. Fußball war nicht darunter.
    »Und Soccer?«, fragte Justus scheinheilig.
    Der Mann stutzte kurz. »Wird auf die Erfahrungen mit der Profiliga ankommen«, sagte er dann, ohne eine Miene zu verziehen. »So, jetzt muss ich aber gehen.« Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch und erhob sich. »Der Eistee geht auf meine Rechnung.«
    Draußen waren sich die beiden Detektive schnell einig, dass es wenig Sinn hatte, ohne konkreten Anhaltspunkt in den Studios herumzuspionieren. Also beschlossen sie, zu Peter zu fahren und sich bei ihm das europäische Fußballspiel anzusehen.

Mr Bow erinnert sich nicht
    Routiniert fädelte sich Bob in den dichten Verkehr ein. Eigentlich hatten sie über den San Diego Freeway nach Norden und damit auf dem schnellsten Weg nach Rocky Beach fahren wollen. Ein Wegweiser zur Küste brachte Justus aber noch auf einen anderen Gedanken. »Wir könnten schnell bei Bow in Malibu vorbeifahren«, sagte er.
    »Schnell ist gut.« Mit dem Kinn wies Bob auf den Kolonnenverkehr vor ihnen. »Aber die Idee ist nicht schlecht.« Er warf den Blinker an und schaffte es tatsächlich, auf eine der beiden Spuren nach Santa Monica zu wechseln.
    Aufmerksam sah Justus in den Außenspiegel. Er stutzte. Im nächsten Moment pfiff er leise durch

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