Fußball-Gangster
arbeitenden Detektiv. Oder könnt ihr euch Sherlock Holmes mit Irokesenschnitt vorstellen?«
Gemeinsam beobachteten sie Jimboy Jonas, der viel schneller als die anderen seine Runden drehte.
»Wenn er am Ball auch so gut ist, dann ist er super«, meinte Kelly. »Wisst ihr was? Wir könnten ihn testen. Ich hab’ den Schlüssel zum Sportraum. Da liegen einige Bälle drin.«
»Gute Idee!« Peter war sofort dafür und Kelly sprang davon. »Nur keine Eifersucht!«, raunte Justus dem Freund zu. Er wusste genau, dass ihm Kellys offenkundiges Interesse für den angehenden Fußballstar aus Chicago sauer aufstieß.
Da Lys, Elizabeth und Bob zu ihnen stießen, verschluckte Peter die passende Antwort.
»Was liest du da?«, fragte Elizabeth. Sie ließ sich auf die Bank fallen, während Bob zum Wagen lief, um die Fußballschuhe zu holen.
Peter zeigte ihr das Taktik-Buch. »Kenn’ ich. Hat unsere Trainerin auch«, sagte sie, nahm Peter das Buch aus der Hand und blätterte darin. »Vorgestern haben wir drei gegen drei auf drei Tore gespielt.« Elizabeth zeigte auf das passende Schaubild. »Nach zwanzig Minuten war ich völlig k.o.«
»Drei gegen zwei ist noch schlimmer«, mischte sich Lys ein. Wie Kelly und Elizabeth begeisterte sich auch Justus’ Freundin seit einiger Zeit für Fußball. Ihr College war das erste an der Westküste, das, neben Mannschaften in den klassischen amerikanischen Sportarten Basketball, Baseball und Football, auch eine Fußballelf aufgestellt hatte. Und zwar eine weibliche, weil sich anfangs im Sportunterricht viel mehr Mädchen als Jungs für Soccer interessiert hatten.
Kelly und Jimboy kamen gleichzeitig an. Das Mädchen hatte ein großes Netz voller Fußbälle geschultert und ließ sie mit einem Handgriff auf den Rasen springen.
»Wollen mal sehen, was wir von dir lernen können«, sagte Justus zu Jimboy. Sein Cousin lachte. Er gabelte sich einen Ball auf den rechten Rist und ließ ihn hüpfen, als wäre er mit einem Gummiband an seinem Schuh festgebunden. Seine Zuschauer sperrten Mund und Nase auf.
Sie beschlossen, auf einer kleinen Fläche mit zwei Stürmern gegen drei Verteidiger zu spielen. Bob und Jimboy sollten versuchen, Tore zu schießen, während die Mädchen den Part der Abwehrspielerinnen übernahmen. Justus rückte zwei Bänke zurecht. Peter machte den Schiedsrichter. Zum Auftakt pfiff er mit großer Geste auf einer imaginären Pfeife.
Schon nach wenigen Spielzügen war klar, dass es sich bei Jimboy tatsächlich um einen absoluten Könner handelte. Er führte den Ball immer ganz nah am Fuß, dribbelte nach Belieben an seinen Gegenspielern vorbei, täuschte raffiniert und schoss vier Mal ins improvisierte Tor. Bob musste sich mit einem einzigen Treffer begnügen. Trotzdem war auch er begeistert, als sie nach zehn Minuten aufhörten.
Einige aus der High School der drei ??? hatten die Einlage beobachtet und wollten wissen, wer Jimboy sei und woher er käme. Nicht ohne Stolz stellte Justus ihn als seinen Cousin vor.
»Hat bestimmt eine große Karriere vor sich«, hörte Justus einen Mitschüler sagen. »Nur schade«, antwortete einer der überzeugtesten Baseball-Fans in seiner Klasse, »dass er sich ausgerechnet auf Fußball spezialisiert hat. Ist doch brotlose Kunst.«
Nach dem Duschen wechselten alle sieben in die kleine Kneipe gegenüber. Sie bestellten Limonade und Hamburger. »Glaubst du wirklich, dass man mit Fußball genügend Geld verdienen kann?«, wollte Justus wissen.
Jimboy nickte nachdenklich. »Hängt viel von der nächsten Fußballweltmeisterschaft ab«, meinte er. »Wenn sich bei uns genug Leute für Fußball begeistern, wird es bald auch eine funktionierende Profiliga in den USA geben.« Er sah in die Runde. »Und dann gehör’ ich dazu.«
»Glaub’ ich aber nicht«, widersprach Bob. »Der erste Anlauf, Fußball bei uns populär zu machen, war doch ein Riesenflop. Obwohl Weltstars wie Pele in New York gespielt haben.«
Kelly hielt dagegen. Die Schulen seien damals vergessen worden, meinte sie, niemand habe sich um Jugendarbeit gekümmert und darum, dass es Nachwuchs im eigenen Land gab.
»Ihr kennt euch ja prima aus.« Jimboy war sichtlich beeindruckt. Kelly lächelte etwas verlegen und drehte an ihrem langen Zopf.
»Aber noch immer nicht genug«, schaltete sich Peter ein. Er sah auf die Uhr. »Und deshalb müsst ihr jetzt zum Erste-Hilfe-Kurs.«
»Tatsächlich. Hätten wir fast vergessen.«
»Und wir«, fuhr Justus fort, »können endlich ein richtiges
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