Fußball-Gangster
Männergespräch über Fußball führen.« Vorsichtshalber setzte er bei dieser Provokation sein breitestes Grinsen auf und die Mädchen verzichteten darauf zu protestieren.
Explosive Nachrichten
»Wie ein Dressman«, urteilte Justus, als er sich Jimboys Unterlagen ansah. Es war eine regelrechte Bewerbungsmappe, mit Hochglanzfotos, Lebenslauf, Urkunden von Turnieren, an denen er teilgenommen hatte, und einer genauen Auflistung von sportmedizinischen Untersuchungsergebnissen nach den verschiedensten Trainingseinheiten.
Mit diesem Portfolio, erzählte Jimboy, hatte er sich erfolgreich an der Tamilton High School in Pasadena um einen Platz beworben. Der Schule war ein College angeschlossen, das er bei entsprechendem Schulerfolg weiter besuchen konnte, ohne auf Fußball verzichten zu müssen.
Justus blätterte weiter. Er saß in einem alten Schaukelstuhl, den Onkel Titus aus seinem Fundus herausgerückt hatte, ebenso wie das Stockbett. Jetzt war es richtig gemütlich in dem Zimmer, das eigentlich ziemlich klein war für zwei.
»Du müsstest erst mein Video sehen«, sagte Jimboy. »Nächste Woche nach dem Turnier bekomm’ ich es zurück.«
Durch das offene Fenster hörten sie ein Auto am Wohnhaus vorfahren. Eine Hupe ertönte, und dann stand auch schon Peter in der Tür und wollte Jimboy zum gemeinsamen Training einiger Jugendmannschaften mitnehmen. Jimboy sah Justus fragend an, aber der meinte, er solle unbedingt mitfahren. Im Handumdrehen hatte Jimboy seine Sporttasche gepackt.
»Aber halt dich ein bisschen zurück!«, rief Justus ihm nach. »Damit die Kalifornier nicht gleich grün werden vor Neid!« Er verstaute einige Kleidungsstücke im Schrank, stellte Jimboys Mappe ins Regal und ging ebenfalls hinunter.
»Wie wär’s mit einem Stück Kirschkuchen zur Stärkung?«, hörte er die Stimme von Tante Mathilda, der kein Geräusch im Haus entging. Das ließ sich Justus nicht zweimal sagen. Lange Zeit hatte er Figurprobleme gehabt und sich daran gestört, dass unter den geliebten T-Shirts sein Bauch kaum zu verbergen war. Seit er Lys und ihre Ansichten über gesunde Ernährung kannte und seit er mehr Sport betrieb als früher, war es damit vorbei.
Wenig später ging Justus über den Schrottplatz. Gebrauchtes Bauholz stapelte sich hier neben Eisenträgern, Fensterrahmen und Wasserrohren aus Keramik. Gerade wurde eine Ladung alter, quaderförmiger Sandsteine abgeladen, die Onkel Titus beim Abbruch einer Villa entdeckt hatte.
Der Erste Detektiv fingerte nach dem Schlüssel in seiner Hosentasche, nahm die beiden Briefe, die der Postbote wie immer unter die Fußmatte geschoben hatte, und schloss die Tür des Campingwagens auf. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine Anrufe auf dem Anrufbeantworter waren, ließ er sich in den Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen und warf den Computer an. Peter und Bob hatten ihn händeringend gebeten, endlich einmal einen Kassensturz zu machen. Die drei ??? nahmen von ihren Kunden niemals Geld, bekamen aber gelegentlich Spenden, die sie auf ein Konto einzahlten. Nach der Anschaffung des Faxgerätes und des tragbaren Telefons herrschte dort ziemlich Ebbe. Aber Genaues wusste keiner. Justus öffnete das Buchhaltungsprogramm. Fein säuberlich trug er regelmäßig ihre Ausgaben und Einnahmen ein. Schon ein flüchtiger Blick auf die Zahlen zeigte, dass sie unbedingt ihre laufenden Kosten senken mussten. Wieder einmal überlegte Justus, dass es das Einfachste und Wirksamste wäre, wenn Onkel Titus ihnen für einige Monate den Beitrag stundete, den sie für die Unterstellung des Campingwagens auf dem Schrottplatz zahlten.
Während der Computer in den Zahlenaufstellungen blätterte, fiel Justus’ Blick auf die beiden Umschläge. Er nahm den Brieföffner aus der Schreibtischschublade und schlitzte ein Kuvert auf. Eine Werbesendung für Briefpapier kam zum Vorschein. »Woher die wohl unsere Adresse haben«, murmelte er und rief zwei neue Seiten auf. Nebenbei griff er zu dem anderen Umschlag. Er fühlte sich ziemlich weich an. Justus fuhr mit dem Brieföffner hinein und im selben Moment gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Er wurde in den Stuhl gedrückt, als hielten ihn Riesenkräfte fest. Zugleich schwappte eine Welle unbeschreiblichen Gestanks über ihn hinweg. Die Augen begannen ihm zu tränen. Justus rappelte sich hoch und stolperte zur Tür.
Draußen atmete er einige Male tief durch. Dann sah er sich um. Wegen des Lärms, den das Abladen der Steinquader machte, hatte wohl
Weitere Kostenlose Bücher