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Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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wollten weder Justus noch Bob –, und die Nachspeise, die Esperanza versprach, klang geradezu nach Erlösung: Eis! Die alte Frau stellte das Geschirr aufeinander und sammelte das Besteck ein.
    »Warten Sie!« Justus stand auf und ging um den Tisch herum. »Ich helfe Ihnen.«
    »Danke, das ist sehr nett von dir! Pancho!« Der Name klang wie ein Peitschenhieb und der Alte zuckte auch merklich zusammen. »Hol schon mal die Schüsselchen raus. Und geraucht wird später!«
    Der Angesprochene legte seine Pfeife wieder zur Seite, die er gerade aus seiner Jackentasche hervorgekramt hatte, murmelte irgendetwas wie »Madre mia!« und erhob sich. Murrend ergab er sich in sein Schicksal.
    Die Küche, in die Justus die Teller trug, war klein und nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Durch das einzige Fenster, das gen Westen zeigte, schien um diese Zeit das Abendlicht und tauchte den Raum in ein warmes Rot. Sah man zu diesem Fenster hinaus, glitt der Blick über die Beete hinweg und an dem Gartenhäuschen vorbei geradewegs hinaus auf die Steppe, die sich hinter San Fernando erstreckte. Dahinter wiederum wuchsen in einiger Entfernung die steilen und zerklüfteten Anstiege der Hügelkette in die Höhe.
    Zuerst hielt es Justus für eine optische Täuschung, was sich ihm da im Licht der untergehenden Sonne darbot. Die letzten Strahlen berührten bereits die hinteren Bergkuppen und einzelne Lichtbündel fielen fast waagrecht in die Steppe und verwandelte die staubige Landschaft in ein flirrendes und flimmerndes Meer von Licht und langen Schatten. Man konnte gar nicht so genau hinsehen, ohne dass einem die Augen schmerzten. Daher dachte der Erste Detektiv zunächst an eine bizarre Luftspiegelung oder etwas in der Art.
    Aber das da war keine Luftspiegelung! Er sah das wirklich!
    »Das ist doch … !«, entfuhr es ihm. Er stellte die Teller in die Spüle und ging dann ganz nah ans Fenster. »Ich glaube es einfach nicht! Señora de la Cruz! Sehen Sie doch! Sehen Sie!«
    »Was ist denn? Was soll ich mir ansehen?« Esperanza trat neben Justus an das Fenster. »Etwas da draußen?« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, hob die Hand vor die Augen zum Schutz vor dem Sonnenlicht und lugte über die Gardinen hinweg in die Richtung, in die Justus’ Finger zeigte.
    Und in diesem Moment realisierte der Erste Detektiv, dass er einen Fehler begangen hatte. Er hätte der alten Frau das nie zeigen dürfen. Aber nun war es zu spät.
    Esperanza de la Cruz konnte nicht einmal mehr schreien, so sehr packte sie das Entsetzen. Sie starrte für ein paar Sekunden aus dem Fenster, taumelte plötzlich, hielt sich noch kurz an Justus fest und sackte dann auf den Küchenboden.

Der rote Ritter
    »Señora de la Cruz!« Justus ließ sich auf die Knie fallen und schaute die alte Frau voller Angst an.
    »Justus?«, rief Bob aus der Wohnstube. Er hatte erst die aufgeregte Stimme seines Freundes gehört und dann einen dumpfen Aufprall vernommen. Sein Instinkt sagte ihm, dass da etwas nicht stimmte. »Alles in Ordnung?«
    »Bob, schnell!« Justus klang ängstlich, fast schon verzweifelt. »Ruft einen Krankenwagen! Beeilt euch!«
    »Was? Was ist passiert?« Bob sprang vom Tisch auf und hastete in die Küche. Esperanza saß an den Spülenschrank gelehnt und Justus kniete vor ihr. Die alte Frau war kreidebleich im Gesicht, und dicke Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn. Ihr linker Arm hing schlaff herunter und mit der rechten Hand griff sie sich ans Herz.
    »Um Gottes Willen! Just, was ist geschehen?«
    »Den Krankenwagen! Schnell. Ich glaube, sie hat einen Herzinfarkt!«
    »Was? Einen Herzinfarkt. Bist du dir sicher?«
    »Die Symptome weisen eindeutig darauf hin. Aber ich glaube, es ist nur ein leichter.« Justus zögerte und setzte dann hinzu: »Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Abuelita!« Hinter ihnen fing Pedro an zu schluchzen.
    »Esperanza! Cariña!« Pancho schob Bob von der Tür weg und eilte zu seiner Frau. Er wollte sich gerade zu ihr auf den Boden niederlassen, als sein Blick zufällig aus dem Fenster fiel. Wie versteinert blieb er stehen.
    Bob stutzte und wollte ebenfalls zum Fenster gehen, aber Justus pfiff ihn sofort zurück. »Das Telefon, Bob! Ruf den Notarzt!«
    »Ja … ja klar, warte.« Bob rannte zurück in die Wohnstube, suchte kurz nach dem Telefon und fand es auf der Anrichte. Er nahm es in die Hand, wählte die 911 und als er nach wenigen Sekunden jemanden vom Notruf am Apparat hatte, forderte er einen Krankenwagen an. Dann hetzte er zurück in

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