Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
die Küche.
    »Der Krankenwagen ist unterwegs«, erklärte er Justus.
    »Gut gemacht.« Zu Esperanza gewandt meinte der Erste Detektiv beruhigend: »Es wird gleich jemand da sein, Señora, gleich. Atmen Sie ganz ruhig weiter, regelmäßig, ein und aus.« Justus machte vor, wie man regelmäßig ein- und ausatmete, etwas anderes fiel ihm im Moment einfach nicht ein. »Sie müssen jeden Moment da sein.«
    Esperanza versuchte zu lächeln, aber heraus kam nur ein schwaches Zucken der Mundwinkel. Sie hatte große Schmerzen, das sah man ihr deutlich an.
    Pancho stand immer noch vor dem Fenster. Wie gelähmt starrte er hinaus in die lichtüberflutete Steppe. Er murmelte irgendetwas, aber Bob verstand es nicht, es war zu undeutlich und zu leise.
    Der dritte Detektiv ging zu Justus, vielleicht könnte er ja irgendwie helfen. Im Vorbeigehen warf er jedoch einen Blick aus dem Fenster. Er musste wissen, was die Aufmerksamkeit des Alten derart fesselte.
    Bob sah sofort, was Esperanza so furchtbar entsetzt hatte. Und auch ihm stockte im ersten Moment der Atem.
    Dort draußen, keine dreißig Meter vom Haus entfernt, stand ein Reiter. Wie auf einer Bühne wurde er von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtet, die mittlerweile nur noch als glühender Lichtkranz hinter einem der Gipfel zu sehen war. Aber es war nicht irgendein Reiter. Es war eine Gestalt wie aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit.
    Das Pferd war kunstvoll aufgezäumt, trug eine prächtige, purpurrote Decke und darüber eine äußerst kriegerisch anmutende, rostrote Panzerung, die vor goldenen und silbernen Beschlägen nur so funkelte. Es sah aufgrund dieser Panzerung auch kaum noch aus wie ein Pferd, sondern eher wie eine Furcht erregende Kampfmaschine. Dieser Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass das Tier unruhig auf der Stelle tänzelte, scharrte, schnaubte und hin und wieder Anstalten machte, zu steigen.
    Doch der Reiter hatte dieses Kampfross ganz sicher in Griff, bändigte es sogar nur mit einer Hand. Auch er steckte von Kopf bis Fuß in einer roten Rüstung, die im gleißenden Sonnenuntergang loderte, so als bestünde sie aus flüssigem Metall. Das Visier des Helmes war heruntergelassen, so dass man das Gesicht des Ritters nicht sah.
    Plötzlich hob er die freie Hand, zeigte ganz deutlich zu ihnen hin und ließ dann sein Ross steigen. Das Pferd stand für zwei, drei Sekunden nur auf der Hinterhand, schlug dabei mit den Vorderbeinen aus und kam dann wieder auf dem Boden auf. Im aufgewirbelten Staub machte der Reiter kehrt und stob in die untergehende Sonne davon, dass die Erde von den Hufschlägen vibrierte.
    Nur mühsam riss sich Bob von dem unwirklichen Anblick los. Er hatte beinahe das Gefühl, dass er das alles nur geträumt hatte. »Was war denn das?«, flüsterte er Justus zu und ließ sich zu Boden gleiten.
    »Keine Ahnung.« In Justus’ Augen lag wirklich völlige Ratlosigkeit.
    »Hallo?«, drang es auf einmal von der Wohnstube her. »Wo seid ihr denn alle? Justus, Bob, Peter? Seid ihr auch hier?« Emiliano war zurück.
    »Wir sind hier!«, rief Bob. »In der Küche.«
    »In der Küche? Was macht ihr denn alle –« Emiliano erschien in dem Durchgang zur Wohnstube und hielt abrupt inne. »Oh, mein Gott! Grandma! Nein, bitte nicht!« Er eilte zu seiner Großmutter. »Was ist passiert?«
    Esperanza lächelte und es wirkte jetzt schon ein wenig entspannter. Aber sie sagte immer noch nichts.
    »Deine Großmutter hat wahrscheinlich einen leichten Herzanfall erlitten«, informierte Justus Emiliano.
    »Einen Herzanfall?«, erschrak der Junge. »Aber … aber warum? Einfach so?«
    Bob schüttelte den Kopf. »Sie hat sich sehr erschreckt.«
    »Erschreckt? Worüber?« Emiliano sah sich hektisch in der Küche um. »Was war es? Ist es hier? War es wieder eines dieser verdammten Vorzeichen?«
    Justus wollte gerade antworten, als sie von weitem die Sirene des Krankenwagens hörten. »Wir erzählen’s dir nachher«, sagte er daher zu Emiliano. »Jetzt sollte erst mal jemand rausgehen, damit die Sanitäter wissen, wo ihr Einsatzort ist.«
    Bob sprang sofort auf und lief aus dem Haus. Als er auf die Veranda trat, hielt eben der Rettungswagen vor dem Gartenzaun.
    »Hier herein!«, rief er den beiden Sanitätern durch das geöffnete Seitenfenster zu. »Sie ist hier drin!« Mit hastigen Bewegungen winkte er sie zu sich.
    Die beiden Rettungskräfte erledigten ihre Aufgabe schnell und äußerst professionell. Nach einer kurzen Untersuchung in der

Weitere Kostenlose Bücher