Fußballfieber
einer der Spieler oder wer auch immer die Finger in diesem üblen Spiel drin hätte, dann, so hofften die Detektive, würde er sich vielleicht durch eine unbedachte Reaktion oder eine vorschnelle Äußerung verraten. Natürlich verloren sie kein Wort darüber, dass sie mit Emiliano befreundet waren und er sogar ihr Klient war. Das hätte den potenziellen Täter oder Mitwisser nur verschreckt, so viel detektivisches Gespür hatten die drei ??? schon längst. Nein, sie gingen das Ganze – wie sie dachten – psychologisch sehr geschickt an. Sie gaben sich überrascht und betroffen, manchmal auch ein bisschen sensationsgierig und zwischen den Zeilen konnte man hier und da sogar den leisen Anflug von Erleichterung, ja Schadenfreude aus ihren Bemerkungen heraushören. Denn schließlich hatte ihre Schulmannschaft ja von dem Vorfall profitiert und vielleicht könnten sie den Übeltäter bei seinem zweifelhaften Stolz packen.
Aber es ergab sich nicht der kleinste Hinweis darauf, dass einer der Spieler aus Peters Mannschaft in die Sache verwickelt war oder irgendetwas darüber wusste. Keiner wurde unsicher, lief rot an, stotterte oder grinste dämlich. Und was sich die drei ??? als psychologisch raffinierte Verhörmethode ausgedacht hatten, ging nach hinten los. Alle Spieler waren wahrhaft schockiert, von der Entführung zu hören, und fanden es eher merkwürdig, wie leichtfertig Justus, Peter und Bob damit umzugehen schienen. Die drei hatten im Nachhinein alle Hände voll damit zu tun, jedem einzelnen zu versichern, dass auch sie völlig entsetzt seien und dass man sie einfach falsch verstanden habe.
Als Nächstes – so ihr Plan – wollten sie gleich nach der Schule zu Emiliano fahren. Justus hatte ihn schon ganz früh am Morgen angerufen, um zu erfahren, ob es irgendetwas Neues von Pedro gäbe.
»Nein, nichts«, hatte Emiliano traurig geantwortet, »aber ich werde gleich die Polizei noch einmal informieren. Jetzt müssen sie ja wohl was unternehmen.«
Die drei ??? hofften, dass sich wenigstens bis Unterrichtsschluss etwas getan hätte, und machten sich sofort nach der Schule auf den Weg nach San Fernando. Doch als sie endlich bei Emiliano ankamen, hatte die Polizei immer noch keine Spur von Pedro.
»Sie finden ihn, ganz bestimmt!«, versuchte Peter Emiliano aufzurichten. Aber der Junge nickte nur stumm.
Ihr drittes Vorhaben führte sie schließlich zurück in jene Schlucht, wo sie gestern Abend dem roten Reiter begegnet waren. Sie wollten sich die Örtlichkeiten noch einmal bei hellem Tageslicht und ohne Panik ansehen. Vielleicht fand sich ja ein irgendeine Spur, die man untersuchen könnte und die etwas Klarheit in die dubiose Angelegenheit brachte. Ein Stofffetzen, eine Niete von der Rüstung oder ein Hufeisen, wenn sie Glück hatten.
»Wie wäre es wieder mit einem ganzen Reiter mit Pferd?«, unkte Peter. Ihm war überhaupt nicht wohl dabei, ein zweites Mal an jenen Ort zurückkehren zu müssen, an dem ihnen gestern allen vieren gehörig der Schrecken in die Glieder gefahren war.
»Ich bin mir sicher, dass uns der Typ gestern aufgelauert hat und dass der keineswegs in der Schlucht wohnt«, wandte Justus ein. »Das war alles geplant, von den Hufspuren über den Turnschuh bis zu dem spektakulären Auftritt. Das wird so ein weiteres Mal sicher nicht vorkommen.«
Und Justus sollte Recht behalten. Dieses Mal ließ sich der rote Reiter tatsächlich nicht blicken. Aber auch sonst entdeckten sie nichts, keinen Stofffetzen, keine Niete, kein Hufeisen. Nichts! Es war, als hätte nie jemand vor ihnen die Schlucht betreten.
Auch diese Aktion brachte also keine weiteren Anhaltspunkte, sie tappten weiterhin im Dunkeln. Als sie wieder zum Haus der de la Cruz zurückliefen, fiel Emiliano noch etwas ein: »Heute Morgen lagen übrigens wieder Lilien vor der Tür«, sagte er fast beiläufig.
»Was? Wieder Lilien? Und wieder dreizehn?« Peter sah ihn fragend an.
»Nein, diesmal waren es sieben. Und die ganze Nacht über hat wieder die Eule gerufen.«
»Sieben? Wieso denn jetzt auf einmal sieben?«, fragte Peter erstaunt.
»Sieben Mal hat doch die Uhr geschlagen, oder?«, erinnerte sich Bob.
Justus schüttelte den Kopf. »Ich versteh das nicht«, murmelte er ratlos, »ich versteh das einfach nicht.«
Die drei ??? fuhren zusammen mit Emiliano ins Krankenhaus, um Esperanza zu besuchen. Emiliano wollte ohnehin zu ihr und auch die drei Detektive ließen es sich nicht nehmen, der alten Dame einen Besuch abzustatten. Morgen
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