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Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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sollte sie zwar sowieso entlassen werden, aber einmal mussten sie bei ihr vorbeischauen, das gebot die Höflichkeit. Über das Verschwinden von Pedro verloren sie natürlich kein Wort.
    Als Peter Justus nach diesem arbeitsreichen Tag dann endlich beim Grünen Tor absetzte, war es bereits weit nach zehn Uhr. Diesen geheimen Zugang zum Schrottplatz benutzten sie eigentlich nur noch selten, aber das große Tor war schon längst verschlossen und Justus wollte jetzt niemanden mehr aufwecken. Auf der Bretterwand des Zauns war an dieser Stelle ein grünes Meer aufgemalt, in dem gerade ein Schiff versank. Ein Fisch sah dem Schiff zu. Ein Auge des Fisches war ein Loch, durch das man hindurchgreifen und dann zwei Zaunlatten beiseite schieben konnte. Justus zwängte sich durch den Eingang, verschloss ihn wieder und lief dann über den mondbeschienenen Schrottplatz auf das Haus zu, das ruhig und friedlich unter dem samtschwarzen Nachthimmel vor sich hin döste.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch. Ein leises Quietschen, so als knarrte irgendwo eine alte Tür in den Angeln.
    Justus zuckte zusammen. ›Die Tür!‹, wurde es ihm schlagartig klar, ›die Tür der Zentrale! Aber … die habe ich doch zugemacht!‹
    Sofort huschte er über den Platz in Richtung ihres Wohnwagens. Alles wirkte ruhig, kein Licht brannte. Aber als Justus um die Ecke lief, sah er, dass die Tür tatsächlich weit offen stand! Und dann hörte er ein unterdrücktes Räuspern.
    »Verdammt! Da ist jemand drin!«, flüsterte er aufgeregt. Der Erste Detektiv griff sich den nächstbesten Gegenstand, der ihm vor den Füßen lag – es war eine alte Eisenstange –, und schlich auf den Anhänger zu. Geduckt und auf leisen Sohlen näherte sich Justus der Tür. Die Eisenstange hielt er fest umklammert. Wieder hörte er das Quietschen der Tür, die im sanften Nachtwind leicht hin- und herschwenkte.
    Dann konnte er einen Blick ins Innere des Wohnwagens werfen. Das Mondlicht, das durch die Tür und die Dachluke in den Anhänger fiel, reichte aus, um die Umrisse einzelner Gegenstände erkennen zu können.
    Justus stahl sich noch ein paar Meter näher heran. Jetzt hörte er ein Rascheln und dann blitzte für eine Sekunde ein schwacher Lichtschein auf. Dieser Jemand dort drin durchsuchte ihre Unterlagen!
    Der Erste Detektiv überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Sollte er sich den Einbrecher vorknöpfen? Aber was, wenn der bewaffnet war? Oder sollte er sich verstecken und ihm nachher folgen? Und wenn er mit einem Auto abhaute? Um Hilfe schreien und hoffen, dass Onkel Titus und Tante Mathilda aufwachten, war völlig abwegig. Sein Hilferuf würde den Einbrecher alarmieren und bis die beiden bei ihm wären, wäre der Typ längst über alle Berge.
    Doch plötzlich wurde der Erste Detektiv in seinen Gedanken jäh unterbrochen. Ein schwarzer Schatten hatte sich in den Eingang des Wohnwagens geschoben, und noch bevor Justus reagieren konnte, hatte der Eindringling ihn im hellen Mondlicht entdeckt!
    Lautlos und geschmeidig wie eine riesige Katze sprang die Gestalt auf ihn zu. Justus hob abwehrend die Eisenstange, aber da war der andere auch schon heran und rammte den Ersten Detektiv mit voller Wucht.
    Justus hielt sich noch für eine Sekunde an dem schattenhaften Mann fest, torkelte dann einige Schritte nach hinten und stolperte schließlich über irgendein Gerümpel. Er fiel zu Boden, sah den Schatten an sich vorbeieilen und wollte noch etwas rufen. Aber in diesem Moment schlug er hart mit dem Kopf auf. Der Schmerz explodierte förmlich vor seinen Augen.
    Und dann wurde es schwarz um ihn.

Der Ausbrecherkönig
    In weiter Ferne klingelte ein Telefon. Es klang, als hätte jemand den Apparat in eine Decke eingehüllt oder die Lautstärke des Klingeltons ganz herabgedreht. Aber es hörte nicht auf. Unbarmherzig läutete es weiter. Und obwohl es so leise war, bohrte sich jedes Klingeln tief in Justus’ Gehirn und jagte jedes Mal einen spitzen Schmerz durch sämtliche Nervenkanäle. Es war unerträglich. Warum ging denn nicht endlich jemand ran?
    Mit einem Mal war Justus wieder bei Sinnen. »Telefon!«, flüsterte er und griff sich an den Hinterkopf. Höllische Schmerzen vernebelten seine Gedanken. »Das Telefon in der Zentrale.«
    Noch immer leicht benommen richtete er sich auf und wankte zum Wohnwagen. Mit einem Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass es kurz vor elf war. Lange konnte er nicht bewusstlos gewesen sein.
    »Hier Justus Jonas von den drei Detektiven«, stöhnte er

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