Fußballfieber
begeben, die gerade mal so breit war, dass sie alle nebeneinander herlaufen konnten.
»Hast du einen besseren Vorschlag?« Justus schüttelte schon einmal vorsorglich den Kopf und Peter zuckte resigniert mit den Schultern. Natürlich mussten sie der Spur folgen.
»Dann wollen wir mal!« Justus winkte den anderen, ihm nachzukommen, und im nächsten Augenblick verschluckte der finstere Durchbruch die vier Jungen.
Es war ziemlich dunkel hier drin. Als hätte jemand den Schalter umgelegt, war urplötzlich ein großer Teil des Dämmerlichtes erloschen. Die Jungen sahen gerade noch, wohin sie liefen, und nur mit sehr viel Mühe die Spuren auf dem jetzt zunehmend felsigen Boden.
Die Schlucht wurde nach einigen Metern zwar etwas breiter, aber nicht sehr viel heller. Das Licht schaffte es einfach nicht bis hier herunter. Sie schlängelte sich mal nach links mal rechts, doch an den Seiten türmten sich die Berghänge und Wände immer höher auf.
Plötzlich, sie hatten vielleicht hundert oder hundertfünfzig Schritte hinter sich, hörten sie ein Geräusch. Das heißt, zunächst spürten sie es: Der Boden vibrierte, ganz leicht, dann Sekunde für Sekunde mehr. Und jetzt erst hörten sie das Geräusch. Es waren –
»Hufschläge!«, entfuhr es Peter. »Das sind Hufschläge! Hört ihr das? Mein Gott, hört ihr das?«
Die anderen nickten nur. Natürlich hatten sie es gehört. Und genau wie Peter ahnten sie, was das bedeutete.
»Antonio! Er kommt!«, flüsterte Emiliano entsetzt. »Und wir sitzen in der Falle! Wir kommen hier nie raus!«
»Den Hang hinauf!«, zischte Bob. »Wir müssen es versuchen!«
»Vergiss es, Bob!« Justus winkte hektisch ab. »Viel zu steil. Wir sollten zusehen, dass wir uns hier irgendwo verstecken können!«
»Wo denn?«, fragte Peter verzweifelt. »Hier ist nichts! Soll ich mich vielleicht in Luft auflösen? Oder in einen Kaktus verwandeln?«
Aber selbst dafür wäre es jetzt zu spät gewesen. Denn kaum hatte Peter seinen Satz beendet, flog der rote Reiter aus dem Dunkel der Schlucht auf sie zu. In wildem Galopp stob er um die Felsen. Staub umhüllte ihn und sein Kampfross und die Hufschläge hallten wie Donnerschläge von den Wänden wider.
Den Jungen stand die pure Angst ins Gesicht geschrieben. Zitternd und die Augen starr auf die gespenstische Erscheinung gerichtet, drängten sie sich dicht neben einem Felsvorsprung zusammen.
Immer näher kam er herangeprescht und war jetzt nur noch wenige Meter von ihnen entfernt. Urplötzlich riss er an den Zügeln. Innerhalb weniger Sprünge kam das Pferd zum Stehen, stieg mit den Vorderbeinen hoch und schlug dann auf dem Felsenboden auf. Schnaubend tänzelte es nervös einmal um sich selbst und schob sich dabei gefährlich nahe an die vier Jungen heran. In diesem Moment streckte der Reiter seinen Arm aus und deutete auf Emiliano.
»Du!«, drang eine Stimme, die nichts Menschliches mehr an sich hatte, aus den Schlitzen des Visiers. »Du bist der Nächste!« Dann warf er dem Jungen einen Gegenstand vor die Füße und ritt davon. Als Justus wieder dazu in der Lage war, auf den Boden zu sehen, erkannte er einen kleinen, weißen Turnschuh.
Schatten in der Nacht
Der nächste Tag war der pure Stress für die drei ???. Schon in der Schule fing es damit an, und diesmal waren es keine Prüfungen, die die drei Jungs bewältigen mussten.
Nach ihrer Begegnung mit dem roten Reiter – und nachdem sie sich alle von dem Schrecken wieder einigermaßen erholt hatten – hatten sie sich auf der Rückfahrt nach Rocky Beach überlegt, wie sie nun weiter vorgehen wollten.
Zunächst musste man die Mitspieler aus Peters Mannschaft unauffällig daraufhin überprüfen, ob vielleicht wirklich einer von ihnen hinter all den Dingen steckte, die die Familie de la Cruz belasteten und bedrohten. Es war zwar kaum vorstellbar, dass einer der Jungs selbst damit etwas zu tun hatte, aber womöglich war hier ja ein übereifriger Vater zugange, der es einfach nicht verkraften könnte, wenn sein Sprössling dieses Finale verlöre. Inzwischen durfte man auch solch ein verworrenes Motiv nicht mehr außer Acht lassen, auch wenn Bob zurecht darauf hinwies, dass sich damit die abergläubischen Elemente dieses Falls nach wie vor nicht erklären ließen.
In den Pausen erzählten die drei ??? jedem von Peters Mannschaftskameraden daher so beiläufig wie möglich, dass El Torbellinos Bruder entführt worden und der Star der gegnerischen Mannschaft deswegen so schlecht drauf gewesen sei. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher