Fußballfieber
in den Apparat. Seine Stimme kam ihm vor, als dränge sie aus einem Stadionlautsprecher.
»Justus, ich bin’s, Emiliano!«, schallte es ihm entgegen.
Der Erste Detektiv riss sich den Hörer vom Ohr.
»Emiliano?«
»Justus! Pedro ist wieder da!«
»Was?« Plötzlich war aller Schmerz vergessen. »Pedro? Ist wieder da?«
»Ja, die Polizei hat ihn gerade vorbeigebracht.« Emilianos Stimme überschlug sich fast vor Erleichterung. »Er ist unverletzt. Es geht ihm gut.«
»Aber wie … was ist denn passiert? Hat Pedro gesagt, was passiert ist?«
»Wir haben ihn nicht mehr gefragt. Er schläft jetzt. Die Polizisten meinten allerdings, sie hätten ihm schon einige Fragen gestellt, aber er wüsste nichts, hätte nichts mitbekommen.«
Justus überlegte einen Moment und sagte dann: »Hör zu. Wir kommen morgen vor dem Spiel zu euch raus. Wegen des Feiertages haben wir ja alle frei und können schon nach dem Frühstück losfahren. Vielleicht hat Pedro ja irgendetwas bemerkt, was uns weiterhilft.«
»Okay, sagen wir gegen zehn?«
»In Ordnung.«
Justus verabschiedete sich von Emiliano und legte den Hörer auf. »Er muss etwas mitgekriegt haben«, murmelte er grimmig, während er sich ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach des Kühlschranks holte. Dann ging er hinüber zum Haus. Er stieg leise die Treppen zu seinem Zimmer hinauf, legte sich zusammen mit einem großen Eisbeutel ins Bett und wartete darauf, dass die Schmerzen in seinem Kopf endlich nachließen.
»Das Messer und die Kopien?« Peter wandte den Blick für einen Moment von der Straße und sah Justus überrascht an. »Das hat der Typ geklaut?«
»Ja, das war’s, was fehlte, als ich heute Morgen die Zentrale untersucht habe. Das Messer hat er in der Schublade unter dem Schreibtisch gefunden und die Kopien, die sich Bob aus Palo Alto hat schicken lassen, lagen ja immer noch neben dem Computer.«
Der Erste Detektiv hatte seine beiden Freunde am Morgen angerufen, sie zur Zentrale bestellt und ihnen dann auf dem Weg nach San Fernando erzählt, was sich gestern Abend noch zugetragen hatte. Peter und Bob waren natürlich völlig aus dem Häuschen, als sie von dem Überfall hörten. Doch auch der Diebstahl, den Justus inzwischen noch herausgefunden hatte, sorgte bei ihnen für helle Aufregung.
»So etwas nennt man wohl Vernichten von Beweismitteln«, sagte Bob und verzog missmutig den Mund.
»Aber wer es war, konntest du nicht erkennen?«, fragte Peter.
»Nein.« Justus schüttelte den Kopf. »Dazu war es viel zu dunkel und außerdem passierte ja alles sehr schnell. Aber einen kleinen Anhaltspunkt gibt es vielleicht doch, einen nicht ganz uninteressanten. Ich habe heute Morgen die Stelle auf dem Schrottplatz etwas genauer untersucht, an der sich die kleine Rangelei zwischen mir und dem Schattenmann abgespielt hat. Und siehe da: Das hier habe ich am Boden gefunden.«
Justus hielt einen kleinen, metallischen Gegenstand in die Höhe. Es war eine Anstecknadel, wie man sie am Anzugrevers trägt. Und am oberen Ende dieser Nadel blitzte eine winzige, goldene Krone.
»Die habe ich ihm wahrscheinlich im Fallen abgerissen oder sie hat sich von selbst gelöst. Zum Inventar des Schrottplatzes gehört sie jedenfalls sicher nicht.«
»Das ist doch –« Bob nahm Justus die Anstecknadel aus der Hand. »Das ist doch haargenau die gleiche Krone, die wir auf den Kopien gefunden haben! Die Krone, die irgendjemand an den Rand des Artikels über Antonio de Mendoza gekritzelt hat!«
»Auf genau den Artikel, der uns heute Nacht geklaut wurde«, bestätigte Justus.
»Gib mal her.« Peter streckte die Hand aus und ließ sich die Nadel von Bob geben. Er hob sie so vor sich, dass er gleichzeitig die Nadel und den Verkehr im Auge hatte. Plötzlich verdüsterte sich sein Blick.
»Hm«, machte der Zweite Detektiv und zog die Nase kraus. »Ich hatte schon bei der Zeichnung so einen Eindruck, dass mir diese Krone irgendwie bekannt vorkommt. Doch jetzt, wo ich das Ding in natura sehe, bin ich mir ganz sicher: Ich kenne diese Krone. Ich habe sie schon mal irgendwo gesehen. Ich weiß nur nicht wo.«
Justus nahm die Nadel wieder an sich und steckte sie in die Tasche. »Wir müssen unbedingt herausbekommen, woher dieses Ding stammt und wofür es steht«, sagte er entschlossen. »Dass es einfach nur ein Schmuckstück ist, glaube ich nicht. Es hat sicher eine ganz bestimme Bedeutung und wenn wir die kennen, sind wir sicher schon um Einiges schlauer. Darauf wette ich. Aber zunächst«, er
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