Fußballfieber
leicht wieder abhauen? Ist der zu doof oder was? Wieso bewacht er ihn nicht? Das ergibt doch keinen Sinn!«
»Zumal das zweite Finalspiel noch ansteht«, gab Bob zu bedenken.
Justus rümpfte skeptisch die Nase. »Und die Polizisten haben den Schuppen tatsächlich nicht gefunden?«, fragte er Emiliano.
»Nein. Er muss irgendwo oben in den Bergen sein, weil sie Pedro auf der Landstraße aufgelesen haben, die von dort herunterführt. Aber bis jetzt haben sie ihn noch nicht entdeckt.«
Der Erste Detektiv nickte. »Der Kidnapper ist sicher kein Profi, so weit gebe ich dir Recht, Zweiter. Einen kleinen Jungen so leicht entkommen zu lassen, spricht nicht gerade dafür, dass man sehr viel Erfahrung in solchen Dingen hat. Aber dennoch sollten wir ihn nicht unterschätzen. Es muss hier um sehr viel gehen, wenn jemand bereit ist, dafür ein Kind zu entführen.«
»Also du denkst, dass es nicht um das Finale geht?«, fragte Bob.
Justus zuckte ratlos mit den Schultern.
Zwei Schüsse ins Schwarze
Etwa eine Stunde später hatten sich alle in der Wohnstube versammelt und wollten gerade zum Spiel aufbrechen. Doch kurz bevor sie den Raum verließen, fiel Emiliano noch etwas ein. »Moment noch, das Telefon«, sagte er und ging zu einem Kabel, das neben dem Apparat am Boden lag. »Ich hab gestern Abend das Kabel rausgezogen, damit Pedro nicht geweckt wird.« Er kniete sich hin, steckte das Kabel wieder in die Buchse und dann verließen sie zusammen das Haus.
In Peters MG wurde es eng, aber da Emiliano vorschlug, seinen Bruder auf den Schoß zu nehmen, hatten Justus und Bob auf dem Rücksitz dann doch genügend Platz. Außerdem war es ja auch nicht allzu weit bis zum Stadion.
Dort angekommen, liefen sie alle zusammen zum Eingang der Katakomben, wo Justus, Bob und Pedro den beiden Kontrahenten viel Glück wünschten und sich dann verabschiedeten. Aber sie waren noch keine drei Schritte weit gekommen, als sie plötzlich hinter sich eine aufgeregte Stimme hörten.
»Emiliano! Da bist du ja! Ich hab dich schon überall gesucht!«
»Mr Willis?« Emiliano sah den Mann erstaunt an.
Peter wusste, dass Willis der Trainer der gegnerischen Mannschaft war.
»Hier!« Willis streckte Emiliano sein Handy entgegen. »Dein Großvater ist am Apparat. Er hat schon ein paar Mal angerufen. Er will dich unbedingt sprechen.«
»Pancho?« Emilianos Züge verdunkelten sich und auch die drei ??? ahnten, dass das nichts Gutes bedeutete. »Woher kennt mein Großvater Ihre Nummer?«
»Keine Ahnung. Aber er klingt ziemlich aufgeregt. Hier, nimm schon.«
Emiliano nahm das Mobiltelefon und meldete sich: »Abuelo?«
Die drei Detektive und Pedro lauschten gespannt.
»… Aber wir sind doch erst vor einer guten Viertelstunde … Nein! Warte! Du hast Recht! Ich hab das Telefon wegen Pedro rausgezogen … Ja? … Was?« Emiliano riss plötzlich die Augen auf. Irgendetwas hatte ihn maßlos erschreckt. »Grandma? … Por dios! … Wann? … Und wie … Wissen sie nicht? … Ich .. ich komme! Ich komme sofort!«
Emiliano klappte das Telefon zusammen und drückte es seinem Trainer in die Hand. »Meine Großmutter hat einen Schwächeanfall erlitten«, sagte er völlig aufgelöst. »Es besteht der Verdacht auf eine erneute Herzattacke. Ich muss sofort zu ihr!«
»Abuelita!«, wimmerte Pedro und Tränen traten in seine Augen.
»Oh Gott!«, stießen Justus und Peter fast gleichzeitig hervor und Bob schlug entsetzt die Hand vor den Mund.
»Aber … aber das Spiel«, bemerkte Willis verwirrt. Doch dann wurde ihm klar, dass es für Emiliano jetzt Wichtigeres gab als ein Fußballspiel. »Natürlich«, verbesserte er sich kleinlaut, »natürlich musst du zu deiner Großmutter. Ja, sicher, fahr nur.«
Nervös blickte sich Emiliano um. Offenbar überlegte er, wie er möglichst schnell von hier weg und zum Krankenhaus käme. Doch für Bob war es gar keine Frage, wer ihn dorthin fahren würde.
»Peter, deine Autoschlüssel!« Der dritte Detektiv streckte die Hand aus und ließ die Finger auf- und zuschnappen. »Schnell!«
»Wie? Aber wieso?« Peter verstand nicht sofort.
»Du spielst, wir fahren.«
»Aber ich will auch –«
»Und du glaubst, du kannst das Bridges erklären?« Bob sah seinen Freund skeptisch an und schüttelte den Kopf. »Die Schlüssel, Peter.«
»Bob hat Recht, Zweiter«, sagte Justus. »Du musst spielen. Und wir fahren Emiliano zum Krankenhaus.«
Peter – immer noch etwas desorientiert – nickte und kramte die Autoschlüssel aus seiner
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