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Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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einen äußerst seriösen und geschäftsmäßigen Eindruck. Sie waren in gedeckte Anzüge mit dazu passenden Krawatten gekleidet, rochen nach Eau de Toilette und Aftershave und jeder hatte eine Aktenmappe dabei, die er neben sich auf den Boden gestellt hatte. Aber keiner von ihnen sagte im Moment ein Wort, denn sie schauten alle gespannt zu Pancho und Esperanza.
    Die beiden Alten hatten vier Briefe in der Hand, die sie noch einmal zusammen durchsahen. Die Briefe waren einander alle sehr ähnlich. Jeder bestand aus einem kurzen Anschreiben, einer Auflistung verschiedener Punkte und einem abschließenden Passus, wo genug Platz für Unterschriften freigelassen war. Der einzige deutliche Unterschied bestand in den Briefköpfen. Dort prangten jeweils völlig andere Logos, Symbole und Schriften. Und ein Brief war auch mit dicken Linien und Schnörkeln rot umrahmt.
    Doch es dauerte zur Überraschung der Männer keine halbe Minute, bis sich Pancho und seine Frau einig waren. Sie nickten sich kurz zu, zogen einen der Briefe hervor und legten ihn vor sich auf den Tisch. »Dorthin, Emiliano«, sagte Pancho zu seinem Enkel und wirkte dabei sehr bestimmt. »Deine Großmutter und ich hätten gerne, dass du dorthin gehst.«
    Stöhnen, Seufzen, ungläubige Gesichter, Köpfe wurden geschüttelt und Augen verdreht.
    »Was? Aber … Sie können –«
    »Nein! Das kann doch nicht –«
    »Bitte, Sie müssen … Sie … hier, sehen Sie doch!«
    Drei der Männer waren völlig aus dem Häuschen. Wild gestikulierend redeten sie auf die beiden alten Leute ein, hielten ihnen ihre Briefe unter die Nase und fielen sich dabei gegenseitig ins Wort. Die anderen beiden, ein sehr gut aussehender, südländischer Typ mit einer kleinen Kreole im Ohr und ein etwas älterer, schon leicht ergrauter Mann hielten sich auffallend im Hintergrund. Doch während der Ältere dem aufgeregten Treiben der anderen nur aufmerksam folgte, spielte um die Lippen des Südländers ein selbstzufriedenes Lächeln.
    »Hören Sie doch, Señor de la Cruz«, begann nun wieder einer der drei anderen Männer, ein blonder Kraftprotz mit einem viereckigen, kahl rasierten Schädel. »Sehen Sie sich doch unser Angebot noch einmal –«
    »Unsere Entscheidung steht fest«, fiel ihm Pancho jedoch ins Wort und schüttelte energisch den Kopf. »Sie müssen sich keine Mühe mehr geben.«
    Der Kahlkopf hob beschwörend die Hand, und eben wollte einer der anderen etwas sagen, als plötzlich Justus’ Stimme aus dem Hintergrund ertönte: »Und ich kann Ihnen auch genau sagen, wie diese Entscheidung zustande kommt.«
    Alle am Tisch außer dem Grauhaar und Emiliano drehten sich um und sahen ihn mit großen Augen an. Der Erste Detektiv hingegen lächelte nur versonnen und nickte.
    »Du kannst … was?« Ein braunhaariger Mann mit grünen Augen und einer ausgeprägten Hakennase blinzelte verwundert.
    »Ihnen allen erklären, wieso Señora und Señor de la Cruz entschieden haben, dass Emiliano zu Real Lissabon gehen soll.«
    Aufgeregtes Murmeln erklang. Justus’ Äußerung sorgte für ziemliche Verwirrung am Tisch.
    »Ah ja? Und wieso bitte?« Der letzte der verbleibenden Spielervermittler maß Justus mit einem skeptischen Blick.
    »Das wüsste ich auch gerne«, sagte Pancho mit mürrischer Stimme.
    »Dazu«, der Erste Detektiv kam nun an den Tisch und Peter und Bob folgten ihm, »muss ich etwas weiter ausholen. Sie gestatten?« Justus deutete an, dass er etwas Platz brauchte, und zwängte dann seinen Stuhl zwischen den des Südländers und der Hakennase, während Peter und Bob hinter ihm stehen blieben. »Seit geraumer Zeit«, begann er dann, während etliche neugierige oder misstrauische Blicke auf ihn gerichtet waren, »wird das Leben der Familie de la Cruz von mysteriösen Vorfällen überschattet. Vorfälle, die insbesondere abergläubischen Menschen sehr zu schaffen machen können. All diese Ereignisse können nämlich als Todesboten gedeutet werden: Es fanden sich Lilien, die Todesblumen, entweder sieben oder dreizehn Stück – auch diese Zahlen sind mit dem Tod in Verbindung zu sehen; ein Messer wurde gefunden, was ebenfalls im Aberglauben die Bedeutung hat, dass bald jemand stirbt; der Ruf der Eule, des Totenvogels, ertönte fast jeden Abend; Totengräber, eine bestimmte Käferart, tauchten auf; und nachts schlug einmal eine Uhr, die es gar nicht gab, die Totenuhr, sieben Mal.« Justus hielt kurz inne, um seine Worte wirken zu lassen, und sah dann die beiden alten de la Cruz fast

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