Fußballfieber
zog er sich sein Hemd aus und verschwand in den Katakomben.
Justus, Bob und Pedro beeilten sich ebenfalls, auf ihre Plätze zu kommen. Zumindest das Ende des Spiels wollten sie noch mitbekommen. Und gerade als sie sich durch die Reihen zu ihren Sitzen hinaufzwängten, wurde Emiliano unter dem Jubel der Fans, die ihm offensichtlich seine katastrophale Leistung vom Hinspiel wieder verziehen hatten, eingewechselt.
Es stand immer noch 0:0. Bei diesem Spielstand würde Peters Mannschaft das Finale gewinnen. Aber drei Minuten vor Schluss machte Emiliano den ersten Teil seines Versprechens wahr. Mit einem wunderbaren Schuss von der linken Strafraumecke erzielte er das 1:0 für sein Team.
»Das bedeutet Verlängerung, oder?«, fragte Justus Bob.
»Zweimal fünfzehn Minuten!«, antwortete ihm Pedro, der vor seinem Sitz stand und nervös auf- und abhüpfte.
Justus nickte ihm zu und entdeckte bei dieser Gelegenheit ein Exemplar der Stadionzeitschrift, die auf Pedros Sitz lag. Er sah sich um, ob sie vielleicht irgendjemand schnell dort abgelegt hatte. Aber da das nicht der Fall zu sein schien, nahm er sie und begann darin zu blättern.
Die Verlängerung fing an. Das Spiel wogte hin und her; ein wahrer Krimi mit zahllosen Strafraumszenen, tollen Zweikämpfen und vielen Torchancen auf beiden Seiten. Vor allem Peter und Emiliano taten sich hervor und rissen das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen hin.
Der Einzige, an dem das alles spurlos vorbeizugehen schien, war Justus. Er bekam nichts mehr davon mit, was unten auf dem Spielfeld passierte, denn er starrte wie gebannt in die Zeitung. Schon längst hatte er wieder damit angefangen, seine Unterlippe zu kneten. Irgendetwas in dieser Zeitung fesselte seine Aufmerksamkeit ungemein. Bob und Pedro fiel das allerdings nicht auf, da sie wie tausende von anderen Zuschauern nur Augen für das spannende Spiel hatten.
Die erste Halbzeit der Verlängerung brachte kein weiteres Tor, so dass alle gespannt auf die zweite Hälfte warteten. Das Spiel wurde immer dramatischer. Emilianos Mannschaft erspielte sich bald eine drückende Überlegenheit. Ein ums andere Mal bestürmten sie das gegnerische Tor und am Ende musste sogar Peter als Angreifer mit in die Verteidigung zurück. Für ihn und seine Mannschaft hieß es jetzt nur noch: das Ergebnis halten und sich ins Elfmeterschießen retten.
Doch zwei Minuten vor Schluss passierte es. Emiliano hatte sich den Ball auf der rechten Außenbahn geschnappt und war in den Strafraum eingedrungen. Dort begegnete ihm Peter und für drei, vier Sekunden standen sich die beiden wie kampfbereite Tiere einander gegenüber. Dann täuschte Emiliano rechts an, ging aber links vorbei. Peter bemerkte die Finte zu spät, schoss herum, sprang mit ausgestrecktem Bein nach dem Ball – und grätschte Emiliano im Strafraum!
Emiliano bekam natürlich sofort den fälligen Strafstoß zugesprochen und Peter, der schon Gelb gesehen hatte, flog mit Gelb-Rot vom Platz!
Ein Aufschrei ging durch das Stadion! Das musste die Entscheidung bringen! Während Peter wie ein geprügelter Hund vom Platz schlich, nahm sich Emiliano das Leder und legte es auf den Punkt.
Bob sprang auf und raufte sich die Haare, Pedro feuerte seinen Bruder an und auch die anderen Zuschauer hielt es jetzt nicht mehr auf den Sitzen. Außer Justus. Der Erste Detektiv war wie in Trance und stierte nach wie vor nur in seine Zeitung. Angespannt blätterte er vor und zurück und atmete dabei immer heftiger.
Emiliano lief an. Wie schon beim letzten Mal beschrieb er dabei eine leichte Kurve. Das Publikum hielt den Atem an und Hank begann wieder auf der Torlinie zu trippeln.
Dann war Emiliano beim Ball. Mit unglaublicher Wucht drosch er das Leder vom Elfmeterpunkt. Wie ein Strich sauste das Leder auf das rechte Lattenkreuz zu. Hank warf sich in die richtige Ecke, machte sich lang und fuhr die Arme aus. Aber gegen dieses Geschoss hatte er keine Chance.
Der Ball rauschte in die Maschen und aus tausenden von Kehlen brach frenetischer Jubel. Und genau in diesem Moment, als alle »Tor!« brüllten, sprang auch Justus von seinem Sitz auf und rief laut: »Ich hab’s!«
Ein königlicher Schurke
Die kleine Wohnstube der de la Cruz platzte aus allen Nähten. Außer Emiliano und seiner Familie sowie den drei ??? waren noch fünf Männer im Raum, aber nur sie, die beiden alten Leute und Emiliano hatten am Esstisch Platz gefunden. Pedro und die drei Detektive standen im Hintergrund.
Die Männer machten allesamt
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