Fußballfieber
entschuldigend an. »Und da nun Señora und Señor de la Cruz recht abergläubische Menschen sind, fielen alle diese Ereignisse bei ihnen auf, sagen wir, sehr fruchtbaren Boden.«
Pancho machte ein finsteres Gesicht. »Ich glaube nicht, dass du weißt, wovon du sprichst«, sagte er zornig. »Vielleicht –«
»Querido!« Esperanza legte ihm sanft die Hand auf den Arm. »Lass ihn. Lass ihn aussprechen!«
Justus nickte ihr dankbar zu und fuhr dann fort, während ihn die Männer unschlüssig anblickten. »Zunächst wussten wir, meine Kollegen«, Justus deutete auf Peter und Bob, »und ich, nicht so recht, was wir davon halten sollten. Zu offensichtlich schien es uns, dass sich hier einfach jemand einen üblen Scherz erlaubt. Eine andere Erklärung gab es dafür nicht. Doch als ich vorgestern –«
»Moment mal!«, unterbrach ihn da der Kraftprotz. »Deine Kollegen und du? Wer seid ihr eigentlich? Ich dachte, ihr wärt Freunde von El Torbellino.«
»Sind wir auch«, erwiderte Justus und fischte eine ihrer Visitenkarten aus der Tasche. »Aber gleichzeitig betreiben wir auch ein kleines Detektivbüro in Rocky Beach und Emiliano bat uns, uns der erwähnten Vorfälle doch einmal anzunehmen. Was wir natürlich gerne getan haben.«
Er legte die Karte auf den Tisch und der Mann griff danach. Erstaunt las er, was darauf geschrieben stand und reichte sie dann seinem Nachbarn.
»Vorgestern also«, sprach der Erste Detektiv weiter, »fiel mir beim Spiel zufällig die Stadionzeitung in die Hände und darin stieß ich auf einige sehr interessante Informationen. Dort stand zum Beispiel, dass Emiliano bereits lukrative Angebote von renommierten europäischen Vereinen vorlägen, die alle El Torbellino, das Supertalent aus den USA, unter Vertrag nehmen wollten. Sie alle, meine Herren, wissen ja viel besser als ich, um wie viel Geld es dabei geht. In Europa werden Spieler nicht selten mit mehreren Millionen gehandelt und ein solches Talent ablösefrei zu bekommen, ist natürlich ein ganz großes Geschäft. Nun, in der Zeitung wurden insbesondere vier Vereine genannt, die Interesse an Emiliano hätten: Der FC Birmingham , ihr Verein, Mr Charlton«, Justus nickte dem Glatzkopf zu, »der AJ Paris von Monsieur Lagard«, er sah die Hakennase an, » Olympiakos Athen , den Mr Tiriakis vertritt«, sein Blick ging hinüber zu dem untersetzten Griechen, »und schließlich Real Lissabon , für den Mr Abelardo arbeitet. Jeder von Ihnen hofft hier das Geschäft seines Lebens zu machen, denn die Provision für Emilianos Zusage dürfte enorm hoch sein, nicht wahr?«
Die Männer murmelten mehr oder weniger zustimmend. Einzig der attraktive Südländer zeigte keine Regung, sondern schaute den Ersten Detektiv nur mit unverhohlener Geringschätzung an. Aber für eine Sekunde blitzte so etwas wie Ärger in seinen schwarzen Augen auf, was allerdings nur Justus bemerkte.
»Wer sind Sie eigentlich, wenn man fragen darf?«, wollte Lagard dann jedoch von dem Grauhaarigen wissen.
»Dazu kommen wir später«, antwortete Justus schnell und fuhr dann fort. »In diesen kurzen Porträts der Vereine wiederum machte ich einige sehr aufschlussreiche Entdeckungen. Zum Beispiel, dass in dem Logo Ihres Vereins, Monsieur Lagard, Lilien auftauchen, was man an dem Emblem auf Ihrem Anzug und auch im Briefkopf überprüfen kann.« Der Erste Detektiv sammelte mit einem Lächeln alle Vertragsentwürfe ein, legte sie vor sich auf den Tisch und zeigte dann auf die Lilien am oberen Rand des einen Schriftstücks. »Und Olympiakos Athen führt zum einen die Eule im Wappen und wurde zum anderen 1913«, Justus betonte die Dreizehn übertrieben deutlich und zeigte auf die Jahreszahl, die neben dem Vereinsnamen auf dem Briefbogen stand, »gegründet. Birmingham dagegen gibt es seit 1907 – denken Sie an die Sieben, meine Herren! – und schließlich werden die Fußballer jener Stadt auch The Reds , also Die Roten genannt, was als dominierende Farbe auch die Papiere des Vereins schmückt, wie Sie hier sehen können. Und die Farbe Rot wiederum begegnete den de la Cruz in Verbindung mit den anderen schrecklichen Vorkommnissen so häufig, dass wohl auch jeder andere eine gesunde Abneigung gegen diese Farbe entwickelt hätte. So fand sich eine rote Kalebasse mit hunderten von Totengräbern darin, ein rotes Messer lag im Garten und ein ominöser roter Ritter mit einem Pferd in roter Rüstung tauchte auf.«
Justus hielt einen Moment inne und sah in die Runde. In manchen Augen entdeckte
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