Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
des Oberschenkels zu grillen.
«Verdammt!», fluchte Finn. Er fuhr hoch und weckte dabei Steffi, die in dem Liegestuhl neben ihm geschlafen hatte.
«Alles klar?», fragte sie.
«Nein», schimpfte Finn. «Wieso haben die anderen uns nicht Bescheid gesagt, sondern lassen uns in der Sonne verschmoren?»
«Vielleicht, weil sie selber schlafen?!»
Steffi deutete mit dem Daumen neben sich. Finn warf einen Blick über sie hinweg und entdeckte Filip und Josh, die im Schatten auf dem Sandboden lagen und schnarchten.
«Und wo sind die Mädchen?», fragte Finn.
«Sieh mal dorthin!»
Steffi zeigte zu dem Beachvolleyballfeld, wo sich Dani und Brit mit zwei Jungs ein heißes Match lieferten. Das Spiel schien ihnen Spaß zu machen, denn Finn hörte die beiden Mädchen ständig kreischen und fröhlich lachen.
«Wer sind denn die beiden Jungs?», fragte Finn und versuchte, seine Stimme möglichst normal klingen zu lassen.
Es ging komplett daneben.
«Eifersüchtig?», fragte Steffi prompt.
«Natürlich ist er eifersüchtig», antwortete Filip, der gerade wach geworden war, an Finns Stelle. Er sprach ganz weich und ein bisschen durch die Nase. «Aber auf die Mädchen! Deshalb will er ja auch unbedingt wissen, wie die Jungs heißen.»
Steffi lachte.
«Das sind Max und Metin», erklärte sie. «Sie kommen aus Norderdünen.»
«Merkwürdige Typen», meinte Finn. «Ich würde bei so einem blöden Mädchenspiel jedenfalls nicht mitmachen!»
«Beachvolleyball ist doch nicht blöd!», empörte sich Steffi. «Hast du es mal versucht? Das geht ganz schön in die Knochen. Außerdem sind gerade Max und Metin alles andere als Weicheier. Sie spielen auch Fußball, beim FC Norderdünen, in der 1. D-Jugend .»
«Also in unserer Mannschaft?», fragte Filip.
«Nein», sagte Steffi. «Wenn ihr im Fußballinternat aufgenommen werdet, spielt ihr in der Leistungsklasse, die extra für euch eingerichtet wird. Allerdings haben die Spieler der 1. D-Jugend auch die Chance, sich für die neue Mannschaft zu qualifizieren.»
Noch mehr Konkurrenz, dachte Finn, als Brit plötzlich den Ball so sehr verschlug, dass er genau auf ihn zurollte und nur einen halben Meter vor seinen Füßen liegen blieb.
«He, ihr Schlafmützen, seid ihr endlich wach?!», rief Dani. Finn stellte erleichtert fest, dass sie ihr Oberteil anhatte.
«Nein, ich schlafwandle!», rief er zurück.
«Wollt ihr mitspielen?»
«Wie denn? Ich hab noch nie gehört, dass jemand schlafvolleyballert!»
Finn hob den Ball auf und wollte ihn zu Brit werfen, aber Steffi schnappte ihn weg.
«Keine Müdigkeit vortäuschen», sagte sie und drehte sich zu Filip und Josh um. «Das gilt auch für euch beide. Na los, kommt, jetzt wird ein bisschen Sport getrieben.»
Finn dachte kurz nach. Normalerweise würde er sich in so einer Situation jetzt ganz zurückziehen, sich in den Liegestuhl legen, über sich selbst ärgern und heimlich das Spiel beobachten. Zumal er keine Minute zuvor auch noch sehr abfällig über Jungs, die Beachvolleyball spielen, gelästert hatte. Aber Dennis’ Auszugaus dem Zelt schien tatsächlich eine sehr positive Wirkung zu haben. Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass seit der Abreise von zu Hause zwar noch nicht einmal zwei ganze Tage vergangen waren, Finn aber schon so viel erlebt hatte, dass er sich sehr viel reifer, älter und weiser fühlte. Oder die große Entfernung, die zwischen ihm und seinem Vater und den nervtötenden Zwillingen lag. Oder die frische Nordseeluft. Vielleicht wollte er aber auch einfach nur in Brits Nähe sein …!
«Natürlich spielen wir mit!», rief er jedenfalls, und staunte über sich selbst.
Die erste Nacht ohne Dennis war wunderbar. Natürlich waren die Geräusche ringsum noch da, und Finn schlief wieder nicht besonders gut. Trotzdem fühlte er sich wohl, so ganz allein in seinem Schlafzelt.
Das Wohlbefinden hielt auch tagsüber an – und steigerte sich im Laufe der Zeit sogar noch! Alles wertete Finn als positives Zeichen. Die Bagger, die tatsächlich am Montagmorgen anrollten und die Arbeit an demFußballinternat fortsetzten, das erste «unfallfreie» Training, bei dem Finn alles gelang und das Lob, das er am Ende von den beiden Trainern bekam! Besonders viel bedeutete das allerdings nicht – Didi und Torben lobten stets alles und jeden.
Am Montag nach der Mittagspause holte Steffi mit den «Pappnasen» den Rundgang durch den Ort und die Umgebung nach. Die Sonne brannte wie schon am Wochenende vom
Weitere Kostenlose Bücher