Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
draufgegangen, den Rest habe ich einfach verprasst!›», berichtete Finn.
«Cool», sagte Luca und kicherte.
«Aber irgendwie auch ganz schön krank», meinte Filip.
«Im wahrsten Sinne des Wortes», sagte Finn. «Er war noch nicht einmal 60 Jahre alt, als er gestorben ist.»
«Oh», machte Julia erschrocken.
«Man kann sagen, er hat sich totgesoffen», sagte Manni leise.
Erst jetzt bemerkte Finn, dass alle zugehört hatten.
«Eine tragische Geschichte», sagte Herr Petersen. «George Best war wirklich ein begnadeter Fußballer, aber er kam mit dem Ruhm nicht klar. Und damit euch das nicht auch passiert, damit ihr später immer mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt – außer natürlich beim Kopfball –, wollen wir, dass ihr lernt! In der Schule, beim Training, aber auch außerhalb des Internats. Und deshalb arbeiten wir mit verschiedenen sozialen Einrichtungen zusammen: einem Krankenhaus, einem Altersheim, einem Waisenhaus, einem Kindergarten für Behinderte … ihr werdet Gelegenheit haben, während eurer Zeit hier im Internat die ganze Bandbreitedes Lebens kennenzulernen. Natürlich laden wir auch mal einen Fußballprofi ein, der euch von seinem Leben erzählt.»
«Etwa Timo Berger?!», rief Luca in die Runde, und prompt fingen einige an zu buhen.
«Ach ja – Timo Berger», sagte Herr Petersen mit einem Seufzen. Er drehte sich kurz zu Didi und Torben um, die ihm beide zunickten, und schaute dann wieder nach vorn. «Ich habe gehört, was heute passiert ist, und ich möchte euch sagen, dass es mir leidtut. Das hatte ich nicht erwartet. Im Bewerbungsgespräch hatte ich einen ganz anderen Eindruck von ihm gewonnen. Ich dachte, er könnte mit Kindern und Jugendlichen umgehen … nun, wie auch immer. Herr Berger wird auch weiterhin für das Fußballinternat tätig sein, allerdings erst einmal nur als Repräsentant, als Vertreter des Internats, nicht mehr als Trainer. Jedenfalls nicht in der näheren Zukunft. – Das allerdings führt zu einem anderen Problem, dem Hauptgrund für unser heutiges Treffen.»
Finn hielt die Luft an.
«Torben und Didi haben mit uns gesprochen», sagte Manni, der offenbar immer dran war, wenn es unangenehm wurde. «Ihr wisst selbst, dass eure Gruppe mit 15 Mädchen und 18 Jungs zu groß ist. Ein vernünftiges Training ist so nicht möglich.»
«Ich ahne Übles», raunte Dani.
«Mit drei Trainern wäre es vielleicht eine Weilegegangen, aber ohne Timo Berger …», fügte Manni hinzu und holte tief Luft. «Kurz und gut – eigentlich wollten wir euch noch bis zum Frühjahr alle zusammen trainieren lassen und erst dann die Mannschaften für nächstes Jahr endgültig zusammenstellen. Aber unter diesen Umständen müssen wir das vorziehen. Und das bedeutet, dass es ab kommender Woche zwei Trainingsgruppen geben wird: eine für die Jungs und eine für die Mädchen. Außerdem melden wir für diese Saison nicht drei, sondern nur zwei D-Junioren -Teams an, ebenfalls nach Geschlechtern getrennt. Es wird kein gemischtes Team geben!»
Im Bistro machte sich Entspannung breit. Die meisten hatten offenbar eine wesentlich schlimmere Nachricht befürchtet. Nur die fünf «Pappnasen», Luca und Julia waren geschockt.
«Verdammt», murmelte Finn, «ich hab’s befürchtet!»
Am nächsten Morgen in der Schule waren die «Pappnasen» hundemüde. Kein Wunder. Den ganzen Abend und die halbe Nacht hatten sie damit verbracht, Plänezu schmieden, damit sie auch weiterhin zusammen trainieren und Fußball spielen konnten.
Die Diskussion mit allen zusammen hatte außer einem dummen Spruch von Dennis («Ihr wollt doch nur zusammen duschen!») nichts gebracht. Den anderen war das Thema egal. Im Gegenteil, die meisten fanden es sogar besser, wenn die Mädchen und Jungs getrennt voneinander trainierten.
Wenigstens das abschließende Gespräch mit Manni, den Trainern und Herrn Petersen hatte den «Pappnasen» etwas Hoffnung gemacht. Manni hatte ihnen zwar erklärt, dass die Trennung im nächsten Jahr, wenn sie 13 wären und zu den C-Junioren aufrückten, aus Vereinsinteresse sowieso erfolgt wäre. Aber wenn sie eine Idee hätten, wie sie unter Berücksichtigung des Trainerproblems in diesem Jahr noch mit einer gemischten Mannschaft antreten konnten, würde er sie sich gern anhören. Allerdings nur noch bis zum kommenden Sonntag, weil am darauffolgenden Montag die Mannschaften für diese Saison endgültig angemeldet werden müssten.
Nachdem Finn bei der Polizei angerufen hatte, nur
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