Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
dass sie von Joshs Sturz nichts mitbekommen hatten.
«Und?», fragte Luca, als Finn schließlich ebenfalls bei der Absturzstelle ankam.
«Die spielen weiter, und zwar ziemlich gut», sagte Finn. «Was ist mit Josh?»
«Sein Fuß tut weh», sagte Brit. «Aber ich glaube, es ist nichts gebrochen.»
«Kannst du auftreten?», fragte Finn.
Josh nickte und versuchte auf die Beine zu kommen. Er verzog das Gesicht vor Schmerzen und biss sich auf die Lippen, und als er den lädierten Fuß belastete, zuckte er zusammen!
«Wir müssen einen Arzt holen», sagte Brit.
Die anderen schwiegen erschrocken.
«Was ist?» Brit schaute in die Runde. «Mein Bruder braucht einen Arzt!»
«Aber … aber dann werden sie erfahren, dass wir das Schulgelände verlassen haben», stotterte Filip.
«Na und?!», rief Brit. «Mein Bruder ist verletzt, das ist doch wohl wichtiger!»
«Ja, schon», sagte Dani. «Aber lass uns doch noch einen Augenblick warten. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, und Josh kann gleich wieder selber gehen.»
«Seid ihr verrückt geworden?», sagte Brit fassungslos. «Mein Bruder ist verletzt, und ihr denkt nur daran, dass ihr nicht erwischt werden wollt? Ihr seid ja tolle Freunde!»
Finn, Luca, Filip, Dani und Julia schauten betreten zu Boden.
«Okay, dann hole ich eben selbst einen Arzt», sagte Brit und machte Anstalten, sofort loszulaufen.
«Warte!», rief Josh ihr mit schmerzverzerrter Stimme hinterher. «Sie haben recht. Wir kriegen ja nicht nur mit der Schule Ärger, sondern auch mit Manni und Herrn Petersen. Wenn die erfahren, dass wir heimlich das Schulgelände verlassen haben, ist es aus und vorbei mit unserer Mannschaft!»
Brit zögerte. Sie wusste, dass Josh recht hatte, doch noch war die Sorge um ihren Bruder größer. Fragend sah sie von einem zum anderen, und jeder nickte stumm. Josh hatte genau das ausgesprochen, was alle dachten.
Brit gab nach.
«Aber wie willst du zurück zur Schule kommen?», fragte sie. «Und wie willst du den restlichen Vormittag überstehen?»
«Wenn ihr mir helft, wird es schon irgendwie gehen», sagte Josh mutig. «Im Unterricht halte ich den Fuß ruhig, und in der zweiten Pause sage ich einfach, dass mir übel ist und ich drinnen bleiben möchte.»
Josh winkte Finn und Filip heran und legte seine Arme um ihre Schultern.
«Bist du sicher?», fragte Finn. «Wenn dein Fuß sehr wehtut, sollten wir vielleicht doch lieber einen Arzt holen!»
«Jetzt quatsch nicht, geh», sagte Josh mit Nachdruck, und mit den Stützen an beiden Seiten kam er tatsächlich ganz gut voran.
Als die «Pappnasen» durch den Nebeneingang gingen, hatte es gerade geläutet. Alle Schüler strömten auf das Schulgebäude zu, und niemand schenkte ihnen besondere Beachtung – außer den acht Jungs, die plötzlich hinter ihnen auftauchten und mit lautem Gegröle an ihnen vorbeirannten.
Max drehte sich im Laufen um.
«Ist das eure neue Taktik?», rief er. «Jeden Tag verletzt sich angeblich einer mehr, damit ihr am Freitag ohne Mannschaft dasteht? Ihr Feiglinge! Aber damit kommt ihr nicht durch! Wenn ihr nicht antretet, haben wir gewonnen, und dann seid ihr unsere Diener!»
Laut lachend lief er weiter.
«Verdammt, an das Spiel habe ich gar nicht mehr gedacht», sagte Dani. «Sechs gegen acht – da haben wir doch überhaupt keine Chance!»
«Abwarten», meinte Brit. «Jetzt ist erst einmal Josh wichtig. Alles andere klären wir später.»
Es klappte! Weder die Mitschüler noch die Lehrer merkten, dass Josh sich mit heftigen Schmerzen durch den Vormittag kämpfte. In der zweiten großen Pause genügte ein kurzes Würgen und ein leidender Gesichtsausdruck, und Josh konnte im Klassenzimmer bleiben. Er durfte sich sogar noch zwei Mitschüler aussuchen, die zur Sicherheit bei ihm bleiben sollten. Die Wahl fiel ihm nicht leicht, am liebsten hätte er alle sechs «Pappnasen» genannt. Als er sich schließlich für seine Schwester und Finn entschied, hatte Frau Mikelsen auch noch Einwände. Nicht gegen Brit, aber Finn, so sagte die Klassenlehrerin, sollte lieber hinausgehen. Die frische Luft würde ihm bestimmt guttun.
Finn wusste genau, worauf sie anspielte. Den ganzen Morgen über hatte sie ihn immer wieder drangenommen, ob er sich meldete oder nicht. Es war unfair!Finn war mit seinen Gedanken bei Josh, bei seiner Uhr und bei dem Spiel am Freitag – überall, nur nicht beim Unterricht. Meistens hatte er nicht einmal die Frage verstanden. Natürlich merkte Frau Mikelsen, dass er
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