Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
Niederlage. Was war damit gemeint, dass die Verlierer für einen Monat die persönlichen Diener der Gewinner sein sollten? Mussten sie die Fußballschuhe für sie putzen? Die Hausaufgaben machen? Das Geschirr abwaschen? Das wäre allerdings unfair, denn im Fußballinternat besorgte eine Spülmaschine den Abwasch!
Finn versuchte sich noch mehr unangenehme Arbeiten auszudenken, die auf ihn zukommen konnten, doch bevor seine Phantasie richtig schrecklich wurde, kam Manni Brenneisen in den Speisesaal und verkündete, dass sich alle D-Junioren nach dem Abendessen im Bistro einfinden sollten, Herr Petersen hätte etwas Wichtiges mit ihnen zu besprechen.
Nach dieser Ankündigung hatte natürlich niemand mehr Hunger. Innerhalb weniger Minuten waren die älteren Spieler im Speisesaal unter sich, während die U1 3-Kicker hinüber zum Bistro gingen. Eigentlich war es eher eine Art Spiele-Café, wo es mehrere Sorten Kaffee, Tee in den absonderlichsten Geschmacksrichtungen, Kakao und verschiedene Säfte gab. In einem Regal neben dem kleinen Tresen türmten sich jede Menge Spiele. Gespielt werden konnte an mehreren Tischen, die im Raum verteilt standen. Die Spiele konnten aber auch ausgeliehen und mit auf die Zimmer genommen werden. Dafür interessierte sich im Moment allerdings niemand, denn alle warteten gespannt auf den Auftritt des Präsidenten.
Herr Petersen kam nicht allein. Didi und Torben, die beiden Trainer, begleiteten ihn, und Finn hatte gleich ein ungutes Gefühl, als sich die drei Männer gemeinsam mit Manni vor dem kleinen Tresen aufbauten.
«Das riecht nach Ärger», flüsterte er den anderen zu.
«Vielleicht haben sie von unserem Streit mit den Norderdünern erfahren?», sagte Dani leise.
«Wir werden uns doch wohl noch streiten dürfen, mit wem wir wollen!», empörte sich Filip.
«Wohl kaum», sagte Julia. «Ihr wisst doch, dass Herr Petersen sehr viel Wert auf den guten Ruf des Fußballinternats legt.»
«Und der leidet, wenn wir uns streiten?», zweifelte Filip.
«Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte», sagte Brit. «Wer auch immer das ist …»
Niemand sagte etwas. Brits Sprüche waren einfach nicht so gut wie die von Finn.
«So, jetzt mal Ruhe, bitte», brachte Manfred Brenneisen alle zum Schweigen. «Ihr wohnt jetzt zwar schon seit drei Tagen im Fußballinternat des FC Norderdünen und habt den ersten Schultag und auch das erste Training bereits hinter euch, aber trotzdem möchten wir euch heute noch einmal ganz offiziell begrüßen und kurz über einige wichtige Dinge im Tagesablauf hier im Sportinternat mit euch reden.»
Finn atmete auf, und auch die anderen sechs sahen erleichtert aus. Das hörte sich nicht nach Ärger an. Aber sie freuten sich zu früh!
«Keine Angst, ich will keine lange Rede halten», sagte Herr Petersen zur Begrüßung, und wie jedes Mal war Finn von der leisen, hohen Stimme irritiert. «Ich freue mich, dass ihr den Mut hattet, euer Elternhaus zu verlassen, um den Schritt in die große, weite Welt zu wagen, auch wenn die erst einmal nur Norderdünersiel heißt. Ich hoffe, dass wir alle bald eine große Familie sind und sich jeder hier wohl und zu Hause fühlt!»
Manni klatschte, und zögernd machten die Bewohner es ihm nach.
«Wir haben euch versprochen, aus euch richtig guteFußballspieler zu machen», fuhr der Präsident fort. «Und euren Eltern haben wir versprochen, aus euch gute Menschen zu machen. Wir werden alles dafür tun, um diese Versprechen auch zu halten. Aber dabei muss jeder Einzelne von euch mitmachen.»
«Okay!», rief einer. «Was sollen wir tun?»
«Das ist relativ einfach», sagte Herr Petersen. «Wir haben uns für eure Freizeit eine Menge Angebote einfallen lassen. Dieses Bistro hier, der Fitnessraum, das Billardzimmer, die Swimmingpools, der Internetraum – alles ist für euch da! Bitte, nutzt die Angebote, und wenn etwas fehlt, dann lasst es uns wissen. Ihr seid die Zukunft des Vereins, und wir wollen nicht, dass ihr euch hier langweilt oder mangels Alternative nur noch Fußball im Kopf habt.»
«Das sagen ausgerechnet Sie?», staunte Dani. «Sie, der Präsident des Vereins?!»
«Wir haben die Verantwortung für euch», erklärte er. «Eure Eltern haben uns das Wertvollste anvertraut, das sie besitzen: euch, ihre Kinder!»
«Das würde mein Vater bestimmt etwas anders sehen», sagte Finn leise zu Luca, und sein neuer, selbst ernannter Bruder reagierte prompt. Luca knuffte ihn in die Seite und lächelte aufmunternd, als ob er
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