Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang
einzige Lehrer, der mit Finns Leistungen unzufrieden war. An den Deutschtest vor ein paar Tagen mochte Finn gar nicht denken. Anstatt zu üben, hatte er wie üblich trainiert, und entsprechend war der Test wohl auch ausgefallen.
Ich habe keine Chance, in das Team zu kommen, dachte Finn, als er zusammen mit den anderen zur Platzmitte ging, wo die drei Trainer ihre Mannschaften zusammenriefen.
Die Begeisterung über das gemeinsame Training hielt sich bei den Spielern aller Mannschaften in Grenzen, obwohl das, was die Trainer anboten, grundsätzlich allen gefiel! Die Kicker wurden aufgeteilt. Die Torhüter machten ein spezielles Torwarttraining, die Abwehrspieler trainierten zusammen mit den defensiven Mittelfeldspielern und die offensiven Mittelfeldspieler zusammen mit den Spielmachern und den Stürmern. So konnten die jeweiligen Mannschaftsteile viel intensiver typische Spielsituationen auf dem Platz üben, als wenn die gesamte Mannschaft zusammen trainierte.
Doch diese Aufteilung war gleichzeitig auch ein Problem! Die Spieler der drei Mannschaften kannten sich kaum untereinander, und die wenigen, die sich kannten, mochten sich nicht besonders. Am wenigsten Vorbehalte gegen die anderen hatte anfangs noch das Mädchen-Team. Doch auch das änderte sich bald, nämlich schon vor dem abschließenden Mini-Turnier, bei dem drei bunt zusammengewürfelte Mannschaften gegeneinander antreten sollten. Doch die Jungs aus der 1. D-Jugend wollten nicht mit den Mädchen zusammenspielen. Vor allem Rocky, dem die weiblichen «Pappnasen» schon einmal seine Grenzen aufgezeigt hatten, bewies,dass er aus dieser Niederlage absolut nichts gelernt hatte!
«Wenn ich schon mit Mädchen Fußball spielen muss, will ich hinterher auch mit ihnen duschen!», krähte er nämlich. «Und zwar mit der da und der und der!»
Er zeigte nacheinander auf Dani und zwei Spielerinnen des Mädchen-Teams, die alle drei körperlich schon etwas weiter entwickelt waren als die anderen. Ihre Brüste zeichneten sich selbst unter dem weiten Fußballtrikot deutlich sichtbar ab.
Die meisten von Rockys Mitspielern fanden die Forderung ganz offensichtlich gar nicht so verkehrt und grinsten die Mädchen mehr oder weniger anzüglich an.
Die männlichen «Pappnasen» hielten sich dagegen lieber zurück. Drei von ihnen hatten Dani und auch Brit sowieso schon mal komplett unbekleidet gesehen. Umgekehrt galt das allerdings genauso. Zu fünft waren sie nach einem heftigen Wolkenbruch splitternackt durch breite Gräben geschwommen und über die Felder gelaufen! Natürlich bedeutete das nicht, dass die Jungs seitdem kein Interesse mehr hatten, nackte Mädchen zu sehen! Ganz im Gegenteil. Aber Julia, die damals nicht dabei gewesen war, hatte etwas dagegen.
«Wehe, du grinst!», drohte sie Luca.
Finn wusste immer noch nicht, ob sie und sein selbsternannter Bruder nun ein Paar waren oder nicht. Geküsst hatten sie sich bereits, das hatte Charly, Julias Mitbewohnerin, damals brühwarm ausgeplaudert. Aber was war seitdem passiert? Luca, mit dem Finn sonstüber wirklich alles reden konnte, schwieg beharrlich zu dem Thema, und auch Charly hatte in der Zwischenzeit nichts Neues erfahren. Zumindest hatte sie nie wieder etwas erzählt …
Die Art und Weise, wie Julia jetzt mit Luca redete, war allerdings eindeutig. Oder wollte sie gar nicht verhindern, dass Luca zusammen mit anderen Mädchen duschte? Vielleicht fand sie es ja nur ganz allgemein ziemlich doof, wenn Jungs bei Mädchen immer nur an das Eine dachten? Immerhin war sie auch diejenige gewesen, die Rocky damals sehr deutlich gezeigt hatte, wie wenig sie von seinen dummen Macho-Sprüchen hielt!
Warum auch immer, Luca wagte jedenfalls nicht, seinen Mund auch nur um einen Millimeter zu verziehen, und die anderen froren ihre Mienen aus Solidarität zu ihm ebenfalls ein.
Außer Dennis, natürlich. Er grinste anzüglicher als alle sechzehn Jungs der 1. D-Jugend zusammen, hüpfte auf der Stelle, klatschte dabei in die Hände wie ein Spielzeughase mit Endlos-Batterie und stammelte: «Ich auch, ich will auch nackte Brüste seh’n …!»
Wenn die drei Trainer nicht energisch dazwischengegangen wären, hätten die Mädchen Dennis wahrscheinlich ausgezogen, an den Händen gepackt und bäuchlings quer über den ganzen Platz geschleift!
Pitt Fischer und seine beiden Kollegen beendeten danach das erste gemeinsame Training der D-Jugendlichen des FC Norderdünen. «Das Turnier holen wir beim nächsten Mal nach»,
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