Fußballschule am Meer Bd. 3 - Im Alleingang
rief, das sehr weit von ihm entfernt war. Bereits zum dritten Mal lief Finn den anderen meilenweit hinterher. Das konnte doch kein Zufall mehr sein!
War es auch nicht.
«Hopp, hopp, hopp!», rief der Trainer und klatschte dabei in die Hände. Doch Finn hatte nicht den Eindruck, dass er ihn damit aufmuntern oder unterstützen wollte. Der Takt, den Pitt Fischer vorgab, war nämlich deutlich schneller, als Finn lief.
«Kannst du das etwa auch nicht?» Der Trainer hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und empfing Finn mit einem kalten Lächeln, als er einige Sekunden nach den anderen am Hütchen Nummer 7 ankam.
Allen war klar, dass Unheil in der Luft lag. Es wusstejedoch niemand, warum. Am allerwenigsten Finn. Er hatte sich beim Training noch nie etwas zuschulden kommen lassen und keine Ahnung, womit er den Trainer verärgert haben könnte.
Doch im Sportinternat des FC Norderdünen war Fußball zwar wichtig, aber leider nicht alles!
«Ich habe vorhin mit Herrn Dittmer gesprochen», sagte Pitt Fischer.
«Unserem Mathelehrer?», fragte Finn überrascht.
«Er hat mir erzählt, dass du zum wiederholten Mal deine Hausaufgaben nicht gemacht hast.»
«Ich …», setzte Finn an, um sich zu verteidigen, doch der Trainer ließ ihn nicht zu Wort kommen.
«Eigentlich müsste ich dich jetzt vom Training ausschließen und sofort auf dein Zimmer schicken, damit du die Hausaufgaben nachholst. – Du hast sie doch heute noch nicht gemacht, oder?»
Finn war so irritiert, dass er glatt zu lügen vergaß. Stumm schüttelte er den Kopf. Das Einzige, was ihm ein bisschen Hoffnung machte, war das Wort «eigentlich», das der Trainer benutzt hatte.
«Aber ich habe eine andere Idee», sagte Pitt Fischer prompt. «Ich gebe dir noch eine Chance – und nicht nur dir!» Mit diesen Worten drehte er sich zu den anderen Spielern um, ohne einen besonders anzuschauen. «In Mathe sind offenbar die meisten von euch keine allzu großen Leuchten. Die folgende Übung kann euch also auch nicht schaden: Ich werde ab jetzt keine Zahl mehr rufen, sondern eine Rechenaufgabe. Ihr sollt die Aufgabeim Kopf ausrechnen und dann zu dem entsprechenden Hütchen laufen. Alles klar?»
Filip, Josh, Julia und die anderen nickten. Aber in den Gesichtern war deutlich zu erkennen, dass sie von der Idee nicht besonders begeistert waren. Auch Dennis nicht.
«Verdammt, und das alles nur wegen dem da», schimpfte er. «Das ist ungerecht. Ich kann viel besser rechnen wie der!»
«Als», korrigierte Brit ihn.
«Von mir aus», knurrte Dennis. «Dann rechne ich eben viel besser als wie der! Zufrieden?»
«Unbedingt», meinte Brit und begann zu lachen.
«Was?!», fragte Dennis aggressiv.
«Pass bloß auf, dass du nie deine Hausaufgaben vergisst!», drohte ihm der Trainer.
«Hä?», machte Dennis. «Was soll das denn nun schon wieder bedeuten?»
«Einzeltraining», sagte Dani. «Bei gleichzeitigem verschärften Gehirn-Dauerjogging!»
«So ungefähr», lachte Pitt Fischer, bevor er wieder seine Trillerpfeife ertönen ließ. «Also los, erste Aufgabe. Wenn am Ende eine Null herauskommt, lauft ihr zu dem Hütchen mit der Nummer zehn, okay? Keine Angst, ich fange ganz leicht an: Wie viel ist drei mal drei?!»
Diese Aufgabe überforderte keinen der neun Kicker, noch nicht einmal Finn. Gemeinsam dribbelten sie über das Feld zum Hütchen mit der Nummer neun.
«Zehn minus sieben!»
Auch das war kein Problem, wieder liefen alle neun zeitgleich los.
«Fünf mal acht durch zehn!»
Diese Aufgabe fiel einigen schon nicht mehr so leicht. Während die Ersten sofort in Richtung Hütchen Nummer vier losdribbelten, dauerte es bei einigen anderen immerhin schon ein paar Sekunden, bevor sie die richtige Lösung hatten. Finn gehörte auch zu dieser Gruppe.
«Achthundertvier minus siebenhundertachtundneunzig!»
Diesmal liefen nur Dani, Charly und Filip fast sofort los, gefolgt von Brit und Luca, dann kam Josh und wenig später auch Julia, Finn und Dennis.
«Wollt ihr noch eine Aufgabe?», fragte Pitt Fischer.
«Nein!», riefen die drei Letzten sofort, doch sie wurden von den anderen überstimmt.
«Klar, das macht doch Spaß!», meinte Dani.
«Also gut», sagte der Trainer und las die nächste Aufgabe von einem Zettel ab, den er offensichtlich vorbereitet hatte: «Eintausendsechshundertzweiunddreißig plus dreihundertfünfundsiebzig minus zweitausendeins!»
«Na super», stöhnte Finn. Er war mit seinen Kräften fast am Ende. «Ich weiß echt nicht, was du daran
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